Das plant die Initiatorin der Outlet-Idee für Bad Lippspringe

Bad Lippspringe. Ihr Sternzeichen ist der Löwe, sagt Sylvia Schubert und lacht: "Und die Löwen geben so schnell nicht auf." Nicht ans Aufgeben, sondern viel mehr ans Durchstarten denkt die CDU-Ratsfrau, bei einem Thema, das sie seit zwei Jahren vorantreibt. Sie ist die Ideengeberin für das Projekt "City-Outlet" in der Badestadt. Durch Mahner und Warner, vor allem aus Paderborn, lässt sie sich nicht von einem Weg abbringen, den sie schon seit 2019 als Vision mit sich herumträgt. "Ich glaube, ganz viele Leute unterschätzen Bad Lippspringe. Ich bin überzeugt, unsere Stadt kann das und wir werden es schaffen." Wie eine Löwin kämpft Schubert für die Idee, um ihr Bad Lippspringe im Kern mit Outlet-Geschäften neu zu beleben. In der vergangenen Woche hatte die Neue Westfälische über eine noch von Bürgermeister Andreas Bee (parteilos) in Auftrag gegebene Studie berichtet. Darin hatte eine Beratungsfirma die Tauglichkeit der Badestadt für ein City-Outlet untersucht. Resultat: Die Stadt ist geeignet, es fehlen jedoch Verkaufsflächen und die Verkehrsinfrastruktur. "Daran arbeiten wir schon seit mehr als einem halben Jahr", sagt Schubert im exklusiven NW-Gespräch. Wie weit die Vorplanungen mittleweile gediehen sind, belegt ihr Satz: "Für beide Probleme werden wir schon in den nächsten Wochen Lösungen präsentieren können. Gute Lösungen." Die Ratsfrau, seit elf Jahren für ihre Partei im Stadtparlament, hat schon zwei Bürgermeister von der Idee begeistert. Zunächst 2019 Andreas Bee und nach der Wahl Ende 2020 auch Ulrich Lange (CDU). Der neue Rathauschef sieht das Projekt als Chance für den heilklimatischen Kurort, der zuletzt 2017 mit der Landesgartenschau weit über OWL hinaus Anerkennung erfuhr. "Hässliches, Du hast so was Verlässliches" Zwist erlebt Lange jetzt allerdings innerhalb der eigene Partei. Schon vor dem Job als Bürgermeister war er Kreisvorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung - und ist es noch heute. Vorsitzender des MIT-Stadtverbands in Paderborn ist der Malermeister Friedhelm Koch. Er positioniert sich in einer Mitteilung nun offen gegen die Bad Lippspringer Pläne - und damit gegen Lange. Koch beschreibt die Entwicklung des schwäbischen Metzingen, wo ein City-Outlet-Konzept "Schritt für Schritt die Identität des Ortes zerstört" habe und zitiert eine Zeile von Dichter Robert Gernhardt, der nach einem Rundgang durch Metzingen schrieb: "Dich will ich loben, Hässliches, du hast so was Verlässliches." Koch, ganz Paderborner, urteilt, mit dem City-Outlet würde dem Handel in der Kreisstadt "wie mit der Abrissbirne der Garaus gemacht". Übrigens ist der Bad Lippspringer MIT-Chef Raphael Schäfers, wie er im NW-Gespräch klarmachte, ein glühender Anhänger der Outlet-Idee. Schäfers und Bürgermeister Lange können sich weiter auf den Elan von Sylvia Schubert verlassen. Sie hat 2019 in Rietberg nachgehorcht, warum dort die Bürger das Vorhaben endgültig ablehnten ("zu viele Neiddebatten"), wie die Stadt Bad Münstereifel die Umsetzung betrachtet ("Bürgermeisterin und Stadtplanerin sind absolut überzeugt") und hat schon einen Gesprächsabend mit den Besitzern der City-Immobilien geführt. "Dort haben wir eine 100-prozentige Rückendeckung erfahren", sagt Schubert, die gemeinsam mit der Stadtverwaltung am Thema arbeitet. Heikel war für sie die Zeit des Kommunalwahlkampfs: "Ich hatte mit den Fraktionschefs besprochen, dass wir das Projekt aus dem Wahlkampf raushalten. Das hat geklappt. Diese Sache ist für alle Bad Lippspringer und sollte nicht parteipolitisch zerredet werden." Als Lokalpolitikerin habe sie erlebt, wie zig Einzelhandels- und Zentrenkonzept durchgekaut wurden, "aber am Ende hat nichts geholfen". Dass jetzt, wie in der Studie gefordert, direkt 9.000 Quadratmeter Verkaufsfläche für 45 Läden zur Verfügung stehen müssten (Leerstände aktuell 2.100 Quadratmeter), sieht Schubert nicht. Auch Bad Münstereifel sei mit 5.000 Quadratmetern gestartet. Neubauten in Bad Lippspringe seien ebenfalls vorgesehen. "Und in zwei bis drei Jahren erweitern wir dann", ist Schubert überzeugt vom Outlet-Ansatz. "Es passt wunderbar zum heilklimatischen Kurort, wenn wir endlich wieder eine Flaniermeile für alle Gäste anbieten können. Dazu werden sich Gastronomen gesellen und wir haben die Innenstadt herrlich belebt." Sie ist sich sicher: "An der Vervollständigung unserer Pläne führt kein Weg mehr vorbei." Laut Rathaus wird am 1. März der Stadtrat über den aktuellen Stand informiert, am 2. März soll es eine (digitale) Info-Veranstaltung für die Bürger geben.

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