Einblick in die Baustelle auf der Pendlerstrecke Gauseköte

Paderborn/Detmold. Nebel hebt sich märchenhaft über die Baumkronen des Teutoburger Waldes, während der Regen wie aus Eimern auf den lippischen Boden prasselt. Es herrscht perfektes Wetter für einen ersten Baustellenbesuch auf der von vielen Pendlern so schmerzlich vermissten Gauseköte. Hier sind vor Kurzem die Bauarbeiten gestartet, um die gefährlichen Böschungen nun wieder sicher zu machen. Vorangegangen war eine schier endlose Odyssee aus Gutachten, Planungen und Entscheidungsprozessen. Im Frühjahr 2021 soll das Teilstück zwischen Detmold und Schlangen nach zwei Jahren wieder für den Verkehr freigegeben werden. Das ist zumindest der Plan von Straßen.NRW – sollte die Bauphase problemlos ablaufen. &bdquo;Wenn es dauerhaft so weiterregnet oder uns eine zweite Coronawelle erwischt, könnte der Zeitplan natürlich enger werden", sagt Tobias Fischer, Abteilungsleiter Bau bei Straßen. NRW. Insgesamt 40.000 Tonnen Sand unter dem Oberboden müssen auf dem Teilstück von knapp 125 Metern abgetragen werden, damit der Hang von 32 Grad auf einen flacheren Winkel von 24 Grad gesenkt werden kann. &bdquo;Jeder kennt das vom Sandburgenbauen an der Ostsee. Je steiler die Burg, desto leichter kann der Sand hinunterrieseln", erklärt Tobias Fischer. Langzeitsperrung unumgänglich Was beim Spielen am Ostseestrand einen gewissen Charme versprüht, könne im Straßenverkehr lebensbedrohlich sein. Deshalb sei die Langzeitsperrung auch unumgänglich gewesen. &bdquo;Natürlich hätte man sich Alternativen überlegen können, aber die hätten dann wieder dem Landschaftsbild geschadet", sagt Fischer. Wer hätte beim Vorbeifahren gerne vor eine Stützwand geguckt? Außerdem sei die Variante vergleichsweise schnell und kostengünstig. Nach Abschluss der Sanierung sollen die Böschungen direkt neu bepflanzt und mit Erosionsschutzplatten ausgerüstet werden. &bdquo;Damit sich das Wetter nicht erneut an der Böschung zu schaffen machen kann", erklärt Tobias Fischer. Beeindruckend ragen derzeit die freigelegten Sandberge der Böschungen bis zu 23 Meter hoch in den Himmel, während die Bagger geduldig Schicht für Schicht abtragen. Da immer nur ein Lkw auf der schmalen Strecke zum Abtransport vorfahren könne, dauere die Prozedur natürlich länger und sei nicht nach zwei Wochen erledigt. &bdquo;Am Ende werden wir knapp 4000 Lkw beladen haben", sagt Fischer. Restlicher Sand für Baustellen Die überschüssigen Tonnen Sand hätte der Landesbetrieb gerne umliegenden Kindertagesstätten gespendet, durch den logistischen Aufwand und immensen Zeitdruck sei die Idee jedoch bereits im Keim erstickt worden. &bdquo;Jetzt geht der Sand dahin, wo er gebraucht wird – auf Baustellen."1,4 Millionen Euro soll die Böschungssicherung insgesamt kosten. Nur vereinzelt ignorierten Autofahrer die Sperrung – trotz mehrfachen Warnungen – und müsste dann wieder enttäuscht umkehren. Bis zum nächsten Frühjahr müssen sich wohl alle noch gedulden. &bdquo;Schlangen 4.0" lässt nicht locker Pendler können die Sennerandstraße, die von Schlangen nach Detmold führt, als Alternative zur gesperrten Gauseköte zu nutzen. Allerdings nur außerhalb der Sperrzeiten – vor 7.30 Uhr und nach 16.15 Uhr. So steht es in der Senne-Vereinbarung. &bdquo;Bereits im Januar 2019, unmittelbar nach Sperrung der Gauseköte, war es immer wieder unsere Forderung, diese Straße als Entlastung durchgehend geöffnet zu halten", sagt Henning Schwarze, Sprecher der Initiative &bdquo;Schlangen 4.0". Bislang ohne Erfolg. Im Gegenteil. Die Briten kündigten jüngst weitere Sperrungen an. Die Initiative schlug erneut Alarm. Die in der Senne stationierten Briten hätten angekündigt, den Truppenübungsplatz im Juli für jeglichen Verkehr, egal ob zu Fuß oder mit dem Auto, zu schließen. &bdquo;Kaum zu fassen, dass, während kaum einer in den Urlaub fahren kann, die Erholungsmöglichkeiten im Umfeld einfach gekappt werden, ", kritisierte Dieter Vollmer von &bdquo;Schlangen 4.0" mit. Die Kritik zeigte Wirkung: Eine zuvor durch das Militär veröffentlichte Sonderregelung gebe es nicht mehr, heißt es. Die Durchgangsstraßen seien auch in den Ferien geöffnet.

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