Dieser SPD-Mann will Bürgermeister in Bad Lippspringe werden

Bad Lippspringe. Schon jetzt ist er gefragt. Zum Gespräch mit der NW kommt Marcus Kleinemeyer trotzdem pünktlich ins Bad Lippspringer Café "The Sheep". Kurz zuvor hatte er sich noch beim Seniorenbeirat der Stadt vorgestellt. Die Termine häufen sich, der 48-Jährige muss sich ins Gespräch bringen. "Aber das habe ich so gewollt", sagt er. Der SPD-Mann will im Herbst zum Bürgermeister gewählt werden, wenn Amtsinhaber Andreas Bee (parteilos) nicht mehr antritt. Das Rennen ums Rathaus der Kurstadt wird spannend. Vor allem wenn, wie die Neue Westfälische exklusiv berichtet hat, Thomas Lüer mit Unterstützung der Freien Wähler (FWG) ebenfalls seinen Hut in den Ring wirft. Für Kleinemeyer war der NW-Bericht über den Technischen Beigeordneten aus Bad Oeynhausen keine Überraschung. "Ich kenne Thomas seit unserer gemeinsamen Zeit im Lippspringer Bauamt. Er hatte mich sehr fair über die Anfrage der FWG informiert." Ziel ist die Stichwahl Sehr gut möglich also, dass bald zwei frühere Rathaus-Kollegen gegeneinander Wahlkampf machen um die Nachfolge ihres früheren Chefs machen. Dritter im Bewerberzirkel ist der CDU-Kandidat und Kreischef der Unions-Mittelstandsvereinigung Ulrich Lange. "Wir sind alles andere als chancenlos", bleibt Sozialdemokrat Kleinemeyer optimistisch. Das große Ziel für den Wahltag am 13. September? "Ich will die Stichwahl erreichen. Dann sehen wir weiter." Kleinemeyer wähnt sich gut vorbereitet. Über Verwaltungserfahrung verfügt er aus acht Jahren in Lippspringe, sowie einer dreijährigen Weiterbildung für den gehobenen Dienst und seit 2019 durch seine Tätigkeit im Paderborner Jobcenter. Der Bürgermeisterstuhl am Friedrich-Wilhelm-Weber-Platz macht ihm keine Angst. Er will anpacken, wie er sagt. Und dabei die Interessen der Bürger nicht aus dem Auge verlieren: "Ich will ein Bürger-Bürgermeister sein. Ich bin einer aus dem Volk und werde mich nicht verstellen." Vor seiner Verwaltungskarriere arbeitete er als Heizungsbauer. Der Mann aus der Molkenbänke will erster Dienstleister für die Einwohner sein und auch die Stadtverwaltung danach ausrichten. Ein waschechter Bad Lippspringer Neuland ist für den langjährigen Jugendfußballtrainer und zweifachen Vater jedoch die Politik. Eigentlich hatte er 2018 in der SPD angefragt, ob er beim Ortsverein mal als Sachkundiger Bürger ins Kommunalgeschehen einsteigen könne, wenn er den Job im Rathaus verlasse. "Daraus ist dann die Kandidatur geworden", schmunzelt Kleinemeyer beim Cappuccino. Und die hat er sich im letzten Jahr gut überlegt: "Vier Wochen hat das gedauert. Wenn meine Frau Nein gesagt hätte, wäre es nicht passiert." Dass auch der Paderborner Thomas Lüer noch zögert und erst Ende Februar seine Entscheidung publik machen will, kann Kleinemeyer gut verstehen. Übrigens hatte auch er um die Unterstützung der Freien Wähler geworben. Es gab ein Treffen mit der FWG-Spitze, doch die Partei um Fritz Farke und Markus Wille entschied sich anders. Auch für die SPD ist die Kommunalwahl anders als zuletzt. In den letzten 21 Jahren hat sie die parteilosen Bürgermeister(-Kandidaten) Willi Schmidt und Andreas Bee unterstützt. Ärztliche Versorgung soll besser werden Die Absage der FWG hat den waschechten Bad Lippspringer Kleinemeyer nicht umgeworfen. Er sieht sich nicht als Zählkandidat, sondern will um jede Stimme kämpfen. Er kennt Land und Leute in der Kurstadt - und wisse um die Sorgen am Sennerand. Die großen politischen Ziele hat er definiert: Die Belebung der Innenstadt soll auch durch Ideenaustausch mit anderen Kommunen gelingen, die ärztliche Versorgung müsse besser werden. Kombiniert werden soll all das mit nachhaltigem Handeln und Wirtschaften. "Die Neuverschuldung muss aufhören", fordert Kleinemeyer. Das Freibad soll erhalten bleiben, der "zu hohe" städtische Zuschuss zur Gartenschau stört ihn. Die Stadtentwicklung sieht er im Zusammenhang mit der Digitalisierung und will gleichzeitig die Stadtverwaltung als attraktiven Arbeitgeber etablieren. Und die Senne? Die müsse "wieder offener werden". Für alle Bürger.

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