Ein Architekt mit Bürgermeister-Plänen in Bad Lippspringe

Bad Lippspringe. In Bad Lippspringe steht ein spannender Wettbewerb beim Kampf ums Rathaus bevor. Nachdem Ulrich Lange als Bürgermeisterkandidat für die CDU seinen Hut bereits Ende August in den Ring warf und Marcus Kleinemeyer für die SPD antreten will, deutet sich nun auch die Kandidatur eines parteilosen Kandidaten an. Nach Informationen der Neuen Westfälischen sind die Gespräche zwischen der Freien Wählergemeinschaft (FWG) und dem Technischen Beigeordneten der Stadt Bad Oeynhausen, Thomas Lüer (58), weit fortgeschritten. Lüer könnte demnach als unabhängiger Bewerber bei der Kommunalwahl am 13. September antreten und hätte die Unterstützung der FWG. Gespräche werden geführt Deren Fraktionschef Markus Wille sagt im NW-Gespräch: "Natürlich haben wir bereits Gespräche mit Bewerbern geführt, doch eine endgültige Entscheidung wird erst Ende Februar fallen." Lüer, der seit 1. Januar 2018 als Technischer Beigeordneter die Bauprojekte in Bad Oeynhausen verantwortet, bestätigt auf Nachfrage die Gespräche mit der FWG in Bad Lippspringe. &bdquo;Ich habe mich aber noch nicht entschieden", sagt er der NW. Der Bad Lippspringer Bürgermeister Andreas Bee hatte im Juli angekündigt, nicht wieder kandidieren zu wollen. Lüer war vor seinem Wechsel nach Bad Oeynhausen sechs Jahre lang Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Liegenschaftsmanagement in Taunusstein, einer 30.000-Einwohner-Stadt nahe Wiesbaden. Zuvor war er jedoch mehr als 20 Jahre für die Stadt Bad Lippspringe tätig. Nach einer Ausbildung zum Forstwirt hatte er zuerst Landespflege, dann Architektur studiert. Von 1991 bis bis 2012 arbeitete er dann bei der Lippspringer Stadtverwaltung. Über Jahre war er Umweltschutzbeauftragter und später auch parallel verantwortlich für den Bauhof. "Hohes Maß an Fachlichkeit" Der heutige Beigeordnete würde gut ins Anforderungsprofil passen, das die FWG für die Nachfolge des ebenfalls parteilosen Bee erarbeitet hat. Laut Markus Wille sollte der Kandidat genügend politisches Verständnis, Führungserfahrung und vor allem Vorkenntnisse in der Verwaltungsarbeit mitbringen. "In einer relativ kleinen Kommune muss der Bürgermeister als Verwaltungschef auf allen Ebenen Probleme lösen. Deshalb haben wir bei der Kandidaten-Auswahl viel Wert auf ein hohes Maß an Fachlichkeit gelegt", sagt Wille. Mit "sechs bis acht" Kandidaten hätten die Freien Wähler Gespräche geführt. Dabei habe sich die Partei zunächst auch vorstellen können, einen Kandidaten der CDU zu unterstützen. Als sich die Christdemokraten schließlich auf den Kreisvorsitzenden der Mittelstandsvereinigung, den einstigen Vize-Bürgermeister Ulrich Lange, einigten, wurden sie selbst aktiv. Obwohl er die politischen Erfahrungen und Kontakte Langes schätze, sagt Wille, sei aus seiner Sicht besonders die Verwaltungserfahrung als Rüstzeug wichtig, um das Bürgermeisteramt erfolgreich auszufüllen. Amtsinhaber Andreas Bee war bei der Bürgermeisterwahl 2015 mit 63,11 Prozent für der Stimmen wiedergewählt worden. Der CDU-Kandidat Christian Rodemeyer holte 36,98 Prozent. Im Oktober 2009 war Bee als Nachfolger des ebenfalls parteilosen Willi Schmidt mit 67,74 Prozent der Stimmen erstmals gewählt worden. Sollte Lüer antreten und die Wahl gewinnen, würde er die mittlerweile mehr als 20-jährige Ära parteiloser Bürgermeister in der Kurstadt verlängern. Willes Gedankenspiele Wie zu hören ist, muss der in Paderborn wohnende Lüer die Kandidatur sowohl mit der Familie als auch noch mit seinem derzeitigen Arbeitgeber, der Stadt Bad Oeynhausen, abstimmen. Ein Vorgehen, für das besonders FWG-Fraktionschef Wille großes Verständnis hat. Auch er selbst habe sich Gedanken darüber gemacht, als Bürgermeister zu kandidieren, gibt er zu. Doch in der Abwägung aller beruflichen und persönlichen Faktoren sei er zu dem Entschluss gekommen, nicht anzutreten, sagt der Polizeibeamte. Statt dessen soll nun Lüer mit dem Rückenwind der FWG in den Wahlkampf ziehen. Sollte es so kommen, wird es ein interessantes Rennen um die Bee-Nachfolge, bei dem auch noch Patrick Ehlich als Kandidat der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) um Wählerstimmen wirbt.

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