
Bad Oeynhausen-Eidinghausen. Eisig kalt ist es. Und windig. Dick eingemummelt steuert Bauarbeiter Thomas Brandt den Rüttler. Direkt neben der bereits asphaltierten Eidinghausener Straße wird zumindest schon mal die Streckenführung des Geh- und Radweges deutlich. Auf den Asphalt muss dieser aber wohl bis zum nächsten Jahr warten. Auch Bankette, Schutzplanken, Markierungen und Schilder entlang der Nord-Süd-Verbindung fehlen noch. Und das, wo die Temperaturen ab heute tief in die Minusgrade rutschen sollen. Ob die Freigabe am 11. Dezember in Gefahr ist, entscheidet sich die nächsten Tage.
Tobias Fischer, Projektleiter von Straßen NRW, gibt sich zumindest äußerlich ruhig. "Wir müssen schauen, wie wir was lösen", erklärte er gegenüber der NW. Doch in seiner Stimme schwingt auch ein kleines bisschen Sorge mit, wenn er von seinem Blick auf den Wetterbericht berichtet. Sorge, dass die Freigabe nach sieben Monaten Bauzeit (Sperrung seit 12. April) nicht klappt.
Nebenstraßen haben gelitten
Bisher hat Straßen NRW 15 Bauwerke und 2,2 Kilometer Strecke in Auftrag gegeben. Das macht zurzeit ein Bau-Volumen von zirka 75 Millionen Euro. Für die gesamte Länge sind 26 Brücken und ein Tunnel geplant. Die Brücke über die Eidinghausener Straße ist eine davon. Gelitten haben durch die Vollsperrung und die Umleitung vor allem die kleinen Nebenstraßen wie Düstere und Ackerstraße. Dort haben die Stadtwerke bereits erste Randbereiche ausgebessert. (nisi)"Wir hatten den Asphalt am vergangenen Freitag fertig – genau passend", so Fischer. Doch der Rest werde ein Problem. "Die Bankette sind eigentlich nur bei Plusgraden zu befestigen", erklärt er. Sie müssten fest sein und das sei bei diesen Temperaturen schwierig. Auch die Farbe für die Markierungen brauche wärmeres Wetter. Und noch ein Problem kommt offenbar hinzu. Denn wie die NW vor Ort erfuhr, kann es gut sein, dass der Bankett-Fertiger in diesem Jahr aus terminlichen Gründen gar nicht mehr zu bekommen ist.
Sollte die Eidinghausener Straße aufgrund des Wintereinbruchs nicht fertig werden, sorgt das nicht nur bei den Autofahrern für Frust. Auch die Schüler, die Umwege mit dem Bus in Kauf nehmen müssen, ärgerts. So wie Laura Berndt. "Wenns nach mir ginge, wäre die Eidinghausener Straße schon längst wieder frei", sagt die Schülerin, deren Schulweg nun doppelt so lang ist wie früher. Und die zudem bei Eises-Kälte einen längeren Weg zur Bushaltestelle hat.
"Die Genehmigung für die Sperrung läuft am 11. Dezember aus", sagt Fischer. Solange bleibe die Eidinghausener Straße auf jeden Fall gesperrt. "Wir werden am kommenden Montag schauen, wie die Wetterprognosen sind und uns dann für Plan A, B oder C entscheiden." Wie die dann aussehen werden – dafür laufen die Planungen. "Vielleicht entscheiden wir uns für einen Zwischenstand." Alle weiteren Überlegungen seien verfrüht. "Fest steht nur, wenn die Straße nicht verkehrssicher ist, können und dürfen wir sie nicht freigeben." Für Stadt-Pressesprecher Rainer Printz kein Problem: "Die Genehmigung für die Sperrung kann ohne weiteres verlängert werden. Das ist Formsache."