Bad Oeynhausen. Schluss mit dem Vorgeplänkel, jetzt rollen die Bagger
an: Nächste Woche beginnt in Eidinghausen der Bau des ersten
Streckenabschnitts für die Nordumgehung. Das teilten Andreas Meyer, Leiter der Niederlassung OWL von Straßen NRW, und sein Projektleiter für die Nordumgehung, Tobias Fischer, gestern Abend im Ausschuss für Stadtentwicklung mit.
Damit stellt sich nun auch mit zunehmender Dringlichkeit die Frage, wo
denn die 120.000 Kubikmeter Boden bleiben sollen, die aus diesem ersten
Bauabschnitt deponiert werden müssen. "Das ist noch nicht abschließend
geklärt", sagte Tobias Fischer. Das bestätigte Thomas Meise, der beim
Bauunternehmen Strabag für das Projekt Nordumgehung
zuständig ist. "Ich gehe davon aus, dass die Entscheidung über die
Deponie in den nächsten drei, vier Wochen fällt", sagte Meise der NW.
Ein Problem sei das für die Bauarbeiten nicht, versicherte Meise. Denn
die ersten 20.000 Kubikmeter Erdaushub sollen auch nicht auf einer
Deponie landen, sondern an den Baustellen der beiden großen
Werrebrücken in Dehme und Gohfeld verbaut werden. "Damit werden die
Dämme an den Brücken aufgeschüttet", so Fischer. Rund 5.000 Kubikmeter
landen auf Bad Oeynhausener Seite, 15.000 Kubikmeter in Löhne.
20.000 Kubikmeter - das ist laut Fischer und Meise die Menge, die
voraussichtlich im ersten Monat in Eidinghausen bewegt werden wird.
Bis März/April, so Meise, werde die Autobahntrasse bis zum Endpunkt des
ersten Bauabschnitts westlich der Stüher Straße freigeschoben sein,
schätzt Meise. "Dann wird die Sperrung der Eidinghausener Straße
beginnen", kündigte Fischer an.
Wie Meyer und Fischer den Politikern und den Zuhörern gestern im
Ausschuss weiter erläuterten, hat auch der Bau des zweiten Abschnitts
der Nordumgehung
bereits begonnen. An der Ackerstraße in Dehme wurden gestern die ersten
Löcher für die Fundamente für eine 40 Meter lange Brücke gebohrt, mit
der die B 61 neu, die sogenannte "Dehmer Spange", über die Nordumgehung
geführt werden soll. Im Sommer 2010 soll diese Brücke fertig sein.
"Dann beginnen wir mit dem Streckenbau in diesem zweiten Abschnitt",
kündigte Fischer an. Zu dem gehören neben 1,2 Kilometern Autobahntrasse
auch die zwei Kilometer Strecke der "Dehmer Spange".
"Parallel dazu wird im nächsten Jahr der Tunnel ausgeschrieben", so
Fischer. Mit der Vergabe dieses auf 20 Millionen Euro geschätzten
Auftrages für den Tunnelbau rechnet Straßen NRW Ende 2010. Der Tunnel
wird nicht bergmännisch "unter Tage", sondern offen gebaut, dann mit
einer Betonplatte versehen und oben mit Boden abgedeckt. Der Tunnelbau
soll Mitte 2011 beginnen. Dann, so hoffen die Planer, wird die Dehmer
Werrebrücke für Baufahrzeuge befahrbar sein. Denn über diese neue
Brücke sollen die 100.000 Kubikmeter Erdaushub aus dem Tunnel gefahren
werden und dann weiter über Mindener und Kanalstraße zur Baustelle des
Autobahnkreuzes Löhne gebracht werden.
Nach Fischers Schätzung werden in dieser auf fünf Monate ausgelegten
Bauphase etwa 100 Erd-Lastwagen über die B 61 durch Bad Oeynhausen
rollen. "Angesichts von 10.000 Lastwagen, die diese Strecke täglich
befahren, wird diese Mehrbelastung aber kaum zu spüren sein", glaubt
Fischer.
Drei Jahre Bauzeit kalkuliert Andreas Meyer für den Tunnelbau, der also Mitte 2014 fertig sein soll. "Und dann werden wir die Nordumgehung für den Verkehr freigeben können", so Fischer.