Bereit zum Bergeversetzen

Nordumgehung: Erdarbeiten beginnen noch in diesem Jahr / Startschuss auch für die drei großen Brücken

Mann vom Bau: Thomas Meise ist für den ersten Abschnitt der Nordumgehung verantwortlich. |

15.09.2009 | 04.02.2015, 12:22

VON JÖRG STUKE

Bad Oeynhausen. Langsam wirds ernst: Die Arbeiten an den ersten großen Bauwerken für die Nordumgehung beginnen. Sowohl auf Löhner als auch auf Bad Oeynhausener Seite werden Ende dieser Woche die Baustraßen für die beiden großen Werrebrücken
angelegt. An der Eidinghausener Straße beginnen die Arbeiten an der Autobahnbrücke. Und hier startet ebenfalls noch in diesem Jahr der Bau des ersten Streckenabschnitts. Und für den müssen quasi Berge versetzt werden.

350.000 Kubikmeter Boden sind in diesem ersten, 2,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Straßen "Aufm Hamfelde" und "Im Meerbruch"zu bewegen. Eine Menge, mit der man einen Sportplatz rund 70 Meter hoch auffüllen könnte.

Für Thomas Meise, Projektleiter bei der Baufirma Strabag, kein Grund zur Sorge. "Acht Monate werden wir voraussichtlich für die Erdarbeiten im ersten Bauabschnitt brauchen", kalkuliert der Ingenieur.

Die Arbeiten an der Autobahntrasse sollen noch in diesem Jahr an der Eidinghausener Straße beginnen und dann Richtung Westen vorangetrieben werden. Während sich die neue Autobahn an der Eidinghausener noch etwa auf dem Niveau des jetzigen Geländes bewegen wird, wird sie sich weiter westlich bis zu zehn Meter tief in die Landschaft schneiden.

Gut ein Drittel des Bodens, der hier ausgehoben wird, kann nach Angaben von Tobias Fischer nicht für Auffahrten, Lärmschutzwälle oder Autobahndämme verwandt werden. "In diesem Bauabschnitt müssen 120.000 Kubikmeter Boden abgefahren werden", so der Projektleiter bei der Planungsbehörde Straßen NRW.

120.000 Kubikmeter, das sind etwa 12.000 Lastwagen-Ladungen.
Verantwortlich für den Abtransport ist die Baufirma, die den Auftrag
für den ersten Streckenabschnitts bekommen hat - die Strabag. "Noch kann ich nicht sagen, was mit diesem Boden passieren wird", so Meise. "Denn dazu sind die Verträge noch nicht unterschrieben." Eine Deponierung des Bodens auf einem Acker an der Öringsener Straße in Volmerdingsen, wie er im Frühsommer diskutiert wurde, erscheint dabei aber unwahrscheinlich. Die Stadt hat in ihrer Stellungnahme diesen Standort für eine Boden-Deponie abgelehnt. "Seitdem haben wir vom Kreis nichts mehr davon gehört", so Stadt-Pressesprecher Rainer Printz.

Bis zu 1.500 Kubikmeter Boden kann die Strabag nach Meises Kalkulation pro Tag bewegen. Dazu werden bis zu sechs Großbagger und Raupen und zwischen 10 und 20 Lastwagen eingesetzt.

Großes Gerät kommt auch beim Brückenbau an der Eidinghausener Straße zum Einsatz. Denn 40 Meter lang soll die Brücke werden und auf Pfählen ruhen, deren Fundament 20 Meter in den Erdboden reichen. In dieser Woche gibt es erste Bohrungen fürs Fundament, im Oktober 2010 soll die Brücke fertig sein.

Zuvor muss die Eidinghausener Straße ab Anfang des Jahres für 30 Wochen gesperrt werden. Allerdings nicht wegen der großen Autobahnbrücke, denn die entsteht parallel neben der Eidinghausener Straße. Auslöser für die Sperrung ist ein kleiner Durchlass für den Flutgraben des Kaarbachs. "Die Sperrung werden wir dann nutzen, um gleich die Anschlussstelle Eidinghausen komplett zu bauen", so Andreas Meyer, Leiter von Straßen
NRW in Bielefeld.