Werrebrücken für 40 Millionen Euro

Straßen NRW vergibt ersten Großauftrag für den Bau der Nordumgehung

28.08.2009 | 04.02.2015, 12:24

VON NICOLE SIELERMANN

Bad Oeynhausen. Die beiden ersten richtig dicken Brocken für den Bau der Nordumgehung sind vergeben. Wie Straßen NRW mitteilt, erhalten gleich zwei Firmen als Arbeitsgemeinschaft den Zuschlag für den Bau der beiden Autobahnbrücken über die Werre. Wert der Bauwerke: zirka 40 Millionen Euro. Allein 24 davon entfallen auf die Brücke in Löhne. Bereits im Oktober soll mit den Vorarbeiten für die Schrägseilbrücken begonnen werden.

"Der Großauftrag für das konstruktive Highlight der A30 Nordumgehung ist vergeben", verkündete Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW, gestern. Die Regionalniederlassung OWL habe den Zuschlag für den
Bau der beiden Schrägseilbrücken über die Werre erteilt. "Die Brücken werden durch eine Arbeitsgemeinschaft der Firmen Bickhardt Bau AG aus Kirchheim und MCE Stahl- und Maschinenbau aus Österreich gebaut", so Tobias Fischer, Projektleiter der Nordumgehung.

Für die beiden "hochanspruchsvollen Ingenieurbauwerke" werden zusammen mit den notwendigen Baustraßen, Erdarbeiten und Verkehrsführungen etwa 40 Millionen Euro investiert. "Bad Oeynhausens Brücke liegt bei zirka 16 Millionen Euro Baukosten", so Fischer. Sie ist mit 150 Metern auch nur halb so lang wie die Löhner Brücke (300 Meter).

Im Vorfeld der Ausschreibung war von 30 Millionen Gesamtkosten für die Brücken die Rede. Nun sind es zehn Millionen mehr. "Zur
Veröffentlichung der Ausschreibung ist der Stahlpreis rapide gestiegen, so dass wir von höheren Kosten ausgehen mussten", erklärt Tobias Fischer. Momentan sei der Preis wieder gesunken. "Nach dem Kauf des Stahls werden wir den realistischen Preis ermitteln und abrechnen."
Dadurch könne es sein, dass die Brücken günstiger als nun veranschlagt würden.

Die Bauzeit für die mehr als 5.000 Tonnen Stahl und fast 12.000 Tonnen Beton der Werrebrücke in Löhne (Bauwerk 4) ist auf 32 Monate veranschlagt. Die fast 3.000 Tonnen Stahl und etwa 5.600 Tonnen Beton der Werrequerung (Bauwerk 29) in Rehme sollen in 27 Monaten zur Autobahnbrücke verarbeitet werden. "Damit sind ab Oktober, ein Jahr nach dem Spatenstich, zehn Bauwerke der Nordumgehung in Bau", so Fischer.

In den nächsten Tagen und Wochen wird es eine konkrete Absprache mit den beiden Firmen geben, ab Oktober rechnet Fischer mit ersten Vorarbeiten. "Schätzungsweise geht es Anfang 2010 mit dem eigentlichen Brückenbau los."

Größere Umleitungen sind für diese zwei Baustellen laut Straßen NRW nicht erforderlich. Für die östliche Werrebrücke, zwischen Klärwerk und Kussbrücke, werden lediglich Baustellenzufahrten an der Anschlussstelle Rehme und der Dehmer Straße zur Baustelle geführt. Gesperrt wird allerdings der Geh- und Radweg entlang der Werre, und zwar wechselseitig zwischen Nord- und Südseite. "Mindestens ein Radweg an der Werre ist während der gesamten Bauzeit befahrbar", verspricht Fischer.

An der Brücken-Baustelle auf Löhner Stadtgebiet wird eine Baustraße vom Schierenbrink (der später im Zuge des Autobahnneubaus umgestaltet wird) und von der A30 des Autobahnkreuzes Löhne angelegt. Die Umleitung der
Radwege an der Werre führt über einen Betriebsweg - der unmittelbar neben der Autobahn verläuft.

Die Pylonen der westlichen Werrequerung in Löhne werden zirka 25 Meter über der Fahrbahn schweben, die des Bad Oeynhausener Schwesterbauwerkes etwa 20 Meter. "An beiden werden die bis zu 15 Zentimeter starken Seile befestigt, die es erlauben, die beiden Konstruktionen mit bis zu 80 Meter Stützweiten transparent zu gestalten", so Fischer. Dadurch entfällt die Mittelstütze: "Das erhöht die Verkehrssicherheit." Die Seilkonstruktion gebe zudem Raum unter der Brücke für Fußgänger, Radfahrer, mögliche Hochwasserabflüsse, aber auch für die Kaltluftströme und tief fliegende Fledermausarten.