Demonstranten müssen draußen bleiben

Gespräch zwischen Planern, Politikern und Verwaltungsspitze im Baubüro der Nordumgehung hinter verschlossenen Türen

Während Marion Schröder (l.) ihren Unmut deutlich macht, formieren sich im Hintergrund die ersten Demonstranten mit Plakaten. | © Foto: Peter Steinert

11.03.2009 | 04.02.2015, 12:29

Bad Oeynhausen. Die Hausherren im Baubüro der Nordumgehung in Dehme ließen die Türen am Montag-Nachmittag, 9. März, konsequent geschlossen. Draußen machten gut 40 Demonstranten ihrem Unmut Luft, beklagten die "Geheimniskrämerei" der Verwaltung. Drinnen saßen die Planer, darunter der Chef von Straßen NRW, Andreas Meyer, mit Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann und den Spitzen der fünf Ratsfraktionen zusammen. Zum Informationsaustausch, so die offizielle Sprachregelung.

"Warum werden wir Bürger ausgegrenzt?", rief Marion Schröder in ihr Megafon, nachdem die Politiker das Baubüro betreten hatten. Mit Transparenten hatten sich die Demonstranten vor dem Büro Am großen Weserbogen versammelt. "Wir Bürger sollen dumm gehalten werden. Das aber lassen wir uns nicht gefallen", sagte Marion Schröder von der Bürgerbewegung unter dem Applaus ihrer Mitstreiter.

"Uns auszuschließen hat System", vermutete Klaus Rasche, Vorsitzender der Notgemeinschaft. Die Planungsbehörde Straßen NRW habe versprochen, dass die Bürger informiert würden, sobald der Bau begonnen habe. "Jetzt müssen endlich die Fakten auf den Tisch, was die Autobahn für die Menschen hier im Norden der Stadt bedeutet", forderte er.

Auch Irene Röhrmann fühlt sich von Planern und Politikern ausgeschlossen. "Unsere Zukunft - ein Geheimnis?" lautete die Frage, die sie auf einem Transparent trug.

Tobias Fischer, Projektleiter der Nordumgehung bei Straßen NRW, versicherte indes, dass es gar nichts Neues zu berichten gebe. "Wir treffen uns regelmäßig mit allen allen betroffenen Behörden. Heute wollen wir mit der Stadt darüber reden, was in diesem Jahr auf der Baustelle passieren soll", so Fischer. Und da das auch schon in der NW gestanden habe, war auch die Zeitung bei dem Gespräch nicht willkommen.

Kurt Nagel (CDU) erklärte, er wolle eben hören, ob es etwas Neues zur Nordumgehung gebe. "Wenn ja, setzen wir uns auch für eine Informations-Veranstaltung ein." Er sei auch gekommen, um die Forderung des Rates nach einer Info-Veranstaltung für die Bürger zu unterstützen, sagte Olaf Winkelmann (SPD). Und Klaus Mueller-Zahlmann erklärte, er sei auf das Informationsangebot von Straßen NRW eingegangen, "um den bisherigen Dialog zu festigen." Er werde den Landesbetrieb an dessen Verpflichtung erinnern, "die vom Rat geforderte Informationsveranstaltung tatsächlich durchzuführen."

KOMMENTAR

Die Skepsis der Demonstranten vor dem Planungsbüro der Nordumgehung ist nachvollziehbar: Wenn es denn stimmt, dass es nichts Neues über den Bau der Autobahn in Bad Oeynhausen und Löhne zu berichten gibt – warum sind dann Politik und Verwaltung zum Gespräch geladen? Vertrauen schaffen geht anders. Zum Beispiel mit Offenheit. Mehr Transparenz der Planer hätte manches Transparent der Demonstranten wohl überflüssig gemacht.

Im übrigen stellt sich die Frage: Welcher Zacken würde denn den Planern von Straßen NRW aus der Krone fallen, wenn sie mit den Bürger sprechen würden? Klar, das Wichtigste über den Stand der Arbeiten und die nächsten Schritte stand schon bei nw-news.de und in der Neuen Westfälischen. Doch die Bürger direkt zu informieren und deren Fragen aus erster Hand zu beantworten, gehört auch zu den Aufgaben der Planer.

Zu den Aufgaben der Politiker gehört wiederum, diese berechtigten Forderungen der Bürger durchzusetzen. Hoffentlich werden sie das mit Nachdruck tun.

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