Bad Oeynhausen/Tokio. "Silvester, bzw. Neujahr, wird hier ganz groß gefeiert", erzählt Elina Minami, die seit einigen Jahren in Tokio lebt. "Akemashite omedeto gozaimasu" – ein glückliches neues Jahr – wünscht man sich in Japan zum Jahresanfang.
"Neujahr ist ein Familienfest wie in Deutschland Weihnachten. Alle Familienmitglieder versammeln sich im Elternhaus und es wird ruhig und gemütlich gefeiert." Elina Minami (33) ist gebürtige Bad Oeynhausenerin, in Japan verheiratet und inzwischen Mutter eines kleinen Jungen. Immer wieder kehrt sie für Familienbesuche in die alte Heimat zurück.
Die Vorbereitungen für das Essen werden in Japan schon im alten Jahr getroffen, so dass man vom 1. bis 3. Januar von den Vorräten essen kann ohne viel zu kochen. "Viele der traditionellen Gerichte sind süß oder sauer, da diese sich länger halten. Es wird ein gewürzter Sake getrunken – wie bei uns der Glühwein", erzählt sie. "Es gibt speziell vorbereitete Gerichte (osechi ryori), von denen man drei Tage lang zehren kann, und man sitzt mehr oder weniger den ganzen Tag um einen Tisch auf den Boden mit den Füßen unter einer geheizten Decke (kotatsu). In moderneren Wohnungen auch um einen normalen Tisch natürlich." Am 1. Januar besuchen die Japaner dann einen Schrein. "Dieser erste Besuch im Neuen Jahr wird ,hatsu-mode genannt." Japaner legen laut Elina Minami viel Wert auf die ersten Ereignisse im Neuen Jahr: "hatsu-mode" (erstes Aufsuchen der Götter), "hatsu-hinode" (erster Sonnenaufgang), "hatsu" = zum ersten Mal.
In Japan verschicken die Menschen zudem Neujahrskarten – nicht nur an Freunde und Familie, sondern auch an Kollegen, Klienten, usw. "Im Durchschnitt verschickt eine Familie 100 oder mehr Karten."