Rot verfärbtes Wasser in Stemwede: Hinweise auf hochgiftige Stoffe

Stemwede-Levern. Auf mehreren 100 Metern Länge verfärbte sich im Januar an der Leverner Maschstraße das Wasser im Straßengraben rot. Das Landesumweltamt nennt den Grund für das rote Wasser. Die Polizei ermittelt nach einer Strafanzeige gegen eine örtliche Firma und nun wird bekannt, welche hochgiftigen Stoffe in das Wasser gelangt sind. Die Behörden waren am 24. Januar wegen des rot verfärbten Wassers an der Maschstraße alarmiert worden. Das Umweltamt des Kreises Minden-Lübbecke war ebenso vor Ort wie ein Team des Landesumweltamtes (Lanuv), das Wasserproben nahm. Die Stelle, an der die zunächst unbekannte Substanz eingeleitet worden war, konnte nach Angaben des Kreises Minden-Lübbecke vor Ort ausfindig gemacht werden. Sie befand sich auf dem Betriebsgelände eines dort ansässigen Unternehmens, welches unter anderem einen Handel von Solarkollektoren und Speichersystemen für den Heizungsbau betreibt. Das Landesumweltamt hatte dann nach einer Analyse der Wasserproben mitgeteilt, dass die Ursache für die Rotfärbung des Wassers mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rostschutzfarbe sei. Was für einen Eintrag von einem Firmengelände sprach Auf die Untersuchungen des Lanuv hatte auch der Kreis Minden-Lübbecke verwiesen. Die vorliegenden Bilddokumentationen und Untersuchungsdaten sprächen dafür, dass ein Eintrag von einem Firmengelände in der Nähe ursächlich für die Grabenverunreinigung ist. Deshalb habe die Kriminalpolizei Minden ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts einer Straftat eingeleitet. Die Polizei hatte die Strafanzeige wegen Gewässer-Verunreinigung bestätigt. Es könnte sich um Rostschutzfarbe handeln Mittlerweile ist bekannt, welche giftigen Stoffe in den Graben an der Leverner Maschstraße gelangt sind. Das bestätigte der Kreis Minden-Lübbecke auf Nachfrage und verwies auf den Bericht des Landesumweltamtes. Dort heiße es, dass die &bdquo;nachstehenden Untersuchungsbefunde den Schluss zulassen, dass es sich bei dem Eintrag mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Rostschutzfarbe handeln könnte“. Metallbefunde gab es laut Lanuv-Bericht bei den Parametern Aluminium, Barium, Kupfer, Eisen, Mangan, Nickel, Blei und Zink. Das könnte einen Hinweis darauf geben, dass es sich bei der ins Wasser gelangten Rostschutzfarbe um eine Farbe mit aktivem Korrosionsschutz handeln könnte. Es gebe ja unterschiedliche Farben mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, sagte Henry Tünte, Mitglied im Bundesarbeitskreis Wasser des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). "Opfer-Anode" soll Metall schützen Es gebe Rostschutzfarbe mit passiven und mit aktivem Korrosionsschutz, erklärte der BUND-Experte. Beim passiven Korrosionsschutz decke die Farbe einfach das Metall ab und lasse keinen Sauerstoff an das Metall, sagte Tünte. Farben mit aktivem Korrosionsschutz verhinderten einen chemischen Prozess. Eine etwa mit Zink versehene Schicht, die auf dem Metall aufgebracht werde, sei eine &bdquo;Opfer-Anode“, erläuterte Henry Tünte. &bdquo;Das schützt dann das Metall.“ Je nachdem, was es für eine Farbe sei, könne die auch Kobalt oder Blei enthalten. &bdquo;Das hängt vom Produkt ab. Es kommt auf die Stoffe an, die da drin sind.“ Stoffe haben nichts im Gewässer zu suchen Die Metalle seien nicht abbaubar, betonte Henry Tünte. &bdquo;Die Elemente landen in den Sedimenten oder im Meer.“ Grundsätzlich seien das Stoffe, &bdquo;die nichts in unseren Gewässern zu suchen haben“. Das könne man auch nicht schön reden. Diese Stoffe würden die Gewässer schädigen und deshalb befasse sich im Fall des rot verfärbten Stemweder Wassergrabens ja auch die Polizei mit dem Thema. Die Polizei müsse klären, ob es ein Unfall oder eine mutwillige Handlung gewesen sei. Im Fall eines Unfalls, merkte der BUND-Experte an, müsse sofort eine Alarmkette ausgelöst werden – inklusive Feuerwehr. Gegen den Betrieb ist ein weiteres Verfahren anhängig Im Fall der Gewässerverunreinigung ermittelt die Polizei gegen die Firma. Ein weiteres Verfahren gegen den Betrieb ist bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld anhängig. Nach einem Feuer am Rand des Firmengeländes am Ostersonntag vorigen Jahres ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines Umweltdeliktes. Laut Staatsanwaltschaft geht es um den Vorwurf des unerlaubten Umgangs mit Abfällen.

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