Schimmel-Kita in Stemwede: AWO steht vor mehreren Baustellen

Stemwede. Seit rund 30 Jahren betreibt der Bezirksverband OWL der Arbeiterwohlfahrt in Niedermehnen eine Kita. In zwei Gruppen werden die Kinder hier betreut. Nach einem erneuten erheblichen Wasserschaden ist das Gebäude nach Angaben der AWO komplett von Schimmel befallen. Eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich, so die AWO. Sie will einen Ersatz-Neubau und hat die Gemeinde Stemwede um Hilfe gebeten. Alle Räume werden aktuell genutzt, teilte AWO-Sprecherin Beatriz Garcia auf Nachfrage mit. Der Schimmel ist zum sehr großen Teil verschlossen. Zum Schutz der Kinder und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien aber Luftreinigungsgeräte in allen Räumen aufgestellt, welche mehr als 99 Prozent der Raumluft filterten. Zudem werde die Raumluft regelmäßig geprüft. Prüfung wegen eines Provisoriums Die beiden in der Kita Niedermehnen betreuten Gruppen sollen in provisorische Quartiere umziehen – laut AWO bis Ende des ersten Quartals. Eine Gruppe soll nach den bisherigen Plänen in der neuen AWO-Kita an der Leverner Buchhofstraße unterkommen. Für die andere war anfangs das evangelische Gemeindehaus Levern im Gespräch. Das aber soll sich erledigt haben. Details zu den Provisorien will die AWO derzeit nicht nennen und bittet &bdquo;um Verständnis, dass wir im Rahmen einer seriösen Prüfung Zwischenstände nicht mitteilen können“. Fachbüro legte Bericht zum Schimmel vor &bdquo;Selbstverständlich sind alle unsere Gebäude versichert“, teilte die AWO mit. Allerdings habe man &bdquo;die Sachlage analysiert und auf Basis einer gesamtheitlichen Betrachtung wurde eine Sanierung als nicht wirtschaftlich erachtet“. Auf erneute Nachfrage teilte die AWO dann mit, dass es ein Gutachten eines baubiologischen Fachbüros zum Schimmelbefall des Gebäudes gebe. &bdquo;Auf Basis dieser Ergebnisse haben unsere internen Experten der Immobilien-Abteilung die Bewertung getroffen.“ Die Frage, ob eine Versicherungssumme auch fließt, wenn die AWO nicht saniert, sondern ein Dritter für sie neu baut, blieb ohne Antwort aus Bielefeld. Könnte der Austritt aus der Tarifbindung Folgen haben? Was sagt die AWO zu in Stemwede kursierenden Gerüchten, sie wolle sich angesichts finanzieller Engpässe vom Gebäude in Niedermehnen trennen? Da eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei, wurde laut AWO-Sprecherin ein Neubau bei der Gemeinde Stemwede beantragt. Man freue sich, dass der Rat der Gemeinde Stemwede für den Neubau gestimmt habe, freue sich auf die erneute Zusammenarbeit und blicke gemeinsam positiv in die Zukunft. Da die AWO aus der Tarifbindung ausgetreten ist, was bei einer Erzieherin etwa 130 Euro monatlich ausmachen soll und bei Sozialarbeitern etwa 180 Euro im Monat, wollte die Redaktion wissen, ob die AWO den Fortgang vieler Beschäftigten zu anderen Anbietern befürchtet – mit dem Ergebnis, dass die AWO OWL mangels Personal weitere Einrichtungen schließen müsste. AWO geht für Bund und Land in Vorleistung Das befürchtet die AWO nicht: Im Bereich der Kitas, wo der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeite, die Zulage-berechtigt wären, sei die AWO &bdquo;ein attraktiver Arbeitgeber mit modernen und innovativen Konzepten. Wir wissen von vielen Beschäftigten, dass sie eine hohe Identifikation mit ihrem Arbeitsplatz und der konzeptionellen Ausrichtung ihrer Kindertageseinrichtung empfinden“, so die AWO-Sprecherin. &bdquo;Daher gehen wir nicht davon aus, dass Mitarbeitende kurzfristig zu anderen Arbeitgebern wechseln. Selbstverständlich möchten wir die Zulagen zahlen und arbeiten an einer Lösung, diese den Beschäftigen zu ermöglichen.“ Der AWO-Bezirksverband äußerte sich auch zu Gründen für die Schieflage. Die AWO OWL als Wohlfahrtsverband setze Aufgaben von Bund, Land und Kommunen im sozialen Bereich um, merkte AWO-Sprecherin Beatriz Garcia an. Dafür bekomme die AWO Refinanzierungen etwa für Personal- und Sachkosten. Der Wohlfahrtsverband gehe dabei in finanzielle Vorleistung. Verbände baten um einen Rettungsschirm Beatriz Garcia: &bdquo;In den letzten Jahren sind die Kosten stark angestiegen, wie jeder, der einen eigenen Haushalt führt, auch spürt. Die Problematik liegt darin, dass die Refinanzierungen durch die Kostenträger – Bund, Land oder Kommunen – zwar angestiegen sind, allerdings nicht proportional zu den realen Erhöhungen. Dadurch erhöht sich der Eigenanteil, den die AWO OWL leisten muss, um die Einrichtungen und Dienste zu unterhalten. Auch die aktuell unsichere Situation der erhöhten Energiekosten belastet uns. Im Herbst 2022 wurde von allen Wohlfahrtsverbänden sehr dringlich um einen Rettungsschirm gebeten, von dem bisher seitens der Politik keine Rede ist.“

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