Stemwede. Manche Stemweder Landwirte sind gebrannte Kinder: Sie wurden Opfer von Sabotage. Unbekannte hatten etwa die Radmuttern von Traktorreifen gelockert. Im vergangenen Herbst hatte es außerdem Sabotage-Akte auf Maisfeldern gegeben, bei denen teils erheblicher Sachschaden entstand. Daraus ziehen Landwirte aus Stemwede nun Konsequenzen.
Die in Kürze beginnende Maisernte werde von einigen Stemweder Landwirten in diesem Jahr mit ungewöhnlichen Maßnahmen vorbereitet, teilte Jan-Philipp Ehlers mit, Pressesprecher der Gemeinde Stemwede. So wurden und werden an mehreren Maisfeldern aktuell Wildkameras aufgehängt. Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat ließ sich von den Brüdern Daniel und Marvin Schlechte aus Wehdem den Grund erklären.
"Gefahr für Leib und Leben"
„Die Kameras dienen der Aufklärung“, erklärt laut Mitteilung Daniel Schlechte. Denn im vorigen Jahr hatten Unbekannte die Maisernte sabotiert, was dazu geführt habe, dass an den Maschinen ein Schaden in hoher fünfstelliger Summe entstanden war. „Der finanzielle Aspekt ist die eine Sache, vielmehr aber geht von solchen Sabotageakten eine Gefahr für Leib und Leben aus“, betonen die Landwirte.
Die Erntemaschinen wurden so stark beschädigt, dass sich Teile des Messerblocks gelöst und als lebensgefährliche Geschosse aus den Auswurfrohren gefeuert wurden. „Welche Wucht dahintersteckt, kann man sich vorstellen, wenn man sich die Dellen und Schäden an den Seitenwänden einiger Ernteanhänger anschaut“, berichtet Daniel Schlechte.
Geschosse aus dem Messerblock
„Was aber, wenn solch ein Geschoss einen Menschen trifft?“, so die Frage von Bürgermeister Abruszat. Genau das sei die Sorge, denn an den Feldern stünden regelmäßig Familien und Kinder, die sich die Ernte anschauen oder auch auf den Maschinen mitfahren würden.
„Nicht vorstellbar, wenn dort jemand getroffen wird oder sich ein Geschoss bis in die Fahrerkabine durchbohrt“, so Schlechte. „Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken“, betont der Landwirt im Gespräch mit dem Bürgermeister. Vielmehr hoffe er, dass durch die Hinweise auch die Stemweder Bevölkerung sensibilisiert wird und aufmerksam ist.
Verdächtige Beobachtungen melden
„Die Sorge ist für mich absolut nachvollziehbar und die Maßnahme verständlich“, so der Stemweder Bürgermeister. „Ich hoffe, dass sich die Vorfälle aus dem letzten Jahr nicht wiederholen und die Maisernte für die Stemweder Landwirte ohne Probleme über die Bühne geht.“
„Wer meint, etwas Auffälliges beobachtet zu haben, kann sich direkt an uns wenden oder auch den jeweiligen Ortslandwirt ansprechen“, so die Bitte von Daniel Schlechte.
Gegenstände auf DNA-Spuren untersucht
Bei mehreren Vorfällen im vorigen Jahr entstand erheblicher Sachschaden. Die Polizei nahm sie auf. Zudem wurden Tatgegenstände an das Landeskriminalamt in Düsseldorf übergeben, das diese auf DNA-Spuren untersuchte.
An Ostern des vergangenen Jahres hatten Unbekannte an einem Leverner Schweinestall Feuer gelegt, zahlreiche Tiere starben. Stemweder Landwirte legten eine hohe Summe als Belohnung für Hinweise zusammen, die zur Ergreifung der Täter führten. Bislang wurde allerdings kein Tatverdächtiger ermittelt.