Krankenhaus-Freundeskreis Rahden: Auflösung geplatzt, zwei Vorstandsmitglieder gehen

Rahden. Über viele Jahre unterstützte der Freundeskreis für das Krankenhaus Rahden auf vielfältige Weise die Belegschaft und die Patienten. Mit der Schließung des Krankenhauses Rahden durch die kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK) sieht der Vorstand des Vereins aber keine Grundlage mehr für seine Arbeit. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wollte er deshalb über die Auflösung des Vereins entscheiden lassen. Am Ende gab es keine Mehrheit. Auch ein anderer Antrag aus den Reihen der Mitglieder scheiterte. Wie soll es nun weitergehen? Die Ausgangslage Der Freundeskreis für das Krankenhaus Rahden war 1999 gegründet worden, um die medizinische Versorgung am Standort Rahden zu unterstützen und zu fördern. Der Verein engagierte sich unter anderem für die Neugestaltung der Cafeteria, die Umgestaltung des Abschiedsraumes, die Parkanlage südlich des Krankenhauses und beschaffte Fernseher und Kopfhörer für die Patienten. Diese Maßnahme, so sagte es während der außerordentlichen Mitgliederversammlung der stellvertretende Vorsitzende Dietmar Meier, habe der Klinik-Vorstand vergessen. Zu den letzten Beschaffungen des Freundeskreises gehörte ein rund 72.000 Euro teures Sonargerät für das Krankenhaus. All das sei nur durch die Mitglieder und deren Beiträge und Sponsoren möglich gewesen. Ein besonderer Dank Meiers galt Paul Gauselmann. Nur mit seiner Hilfe habe sich vieles realisieren lassen. Vor zwei Jahren zog sich der 1. Vorsitzende Clemens Eggensperger aus beruflichen Gründen aus diesem Amt zurück, hat es aber bis heute inne. Das Krankenhaus Rahden erhielt zum 1. Januar 2025 durch das CDU-geführte NRW-Gesundheitsministerium keinen Versorgungsauftrag mehr, die kreiseigenen MKK, deren Verwaltungsrat von Landrat Ali Dogan (SPD) geleitet wird, erhoben bezüglich Rahden keinen Protest. Im November 2024 und im Juni 2025 gab es Freundeskreis-Beschlüsse, die Klage der Stadt Rahden gegen die Schließung des Krankenhauses in zwei Tranchen mit insgesamt 30.000 Euro zu unterstützen. Der Auftakt der Versammlung Der stellvertretende Vorsitzende Dietmar Meier begrüßte 15 Mitglieder zur außerordentlichen Versammlung. Unter ihnen waren die früheren Bürgermeister Bert Honsel, Bernd Hachmann (beide Rahden) und Heinrich Vieker (Espelkamp). Zu Gast war auch der Espelkamper Bürgermeister Henning Vieker, sein Rahdener Kollege Florian Haase war aus terminlichen Gründen verhindert. Der Vorstand hatte mit Blick auf die von ihm beantragte Auflösung auch eine Notarin eingeladen, die als neutrale Besucherin an der Versammlung teilnahm. Dietmar sagte, dass es für die Geschäftstätigkeit des Vereins nach der Schließung des Krankenhauses Rahden zum 1. Januar 2025 keine Grundlage mehr gebe. Das Land habe dem Haus keinen Versorgungsauftrag mehr gegeben. Das sei ein tiefgreifender Einschnitt in die medizinische Versorgung und ein Tiefpunkt für den Verein. Trotz der rechtlichen Bemühungen sei der Erhalt des Hauses nicht gelungen. &bdquo;Das Krankenhaus Rahden wird nicht wieder in Betrieb genommen“, sagte Meier. Das sei die Überzeugung des Vorstandes. &bdquo;Damit ist der Vereinszweck hinfällig.“ Lesen Sie auch: Krankenhaus-Schließung: Gericht weist Beschwerde der Stadt Rahden zurück Schweren Herzens habe sich der Vorstand daher entschlossen, die Auflösung des Vereins zu beantragen. Das sei schmerzlich. Meier selbst gab bekannt, zum Jahresende seinen Austritt aus dem Verein erklärt zu haben. Meier dankte Werner Kreft, Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender, sowie Bert Honsel. Den früheren Rahdener Bürgermeister würdigte Meier als &bdquo;letzte Bastion“ für den Krankenhaus-Erhalt. Honsels Engagement sei weit über das normale Maß hinaus gegangen. Er habe sogar eine Dienstaufsichtsbeschwerde des Landrates in Kauf genommen, die sich schließlich als nicht haltbar herausgestellt habe. Leider sei Honsels Einsatz nicht ausreichend honoriert worden. Die Rahdener Bevölkerung habe die Schließung des Hauses akzeptiert. Die Frage des Neubaus in Espelkamp sei weiter ungeklärt und ein Förderbescheid liege bislang nicht vor, erklärte Meier. Zudem würde eine Umsetzung des Neubaus Jahre dauern. Konstruktive Vorschläge des Freundeskreises für das Krankenhaus Rahden habe der MKK-Vorstand immer wieder mit Verweis auf Personalmangel und strukturelle Probleme abgelehnt. Das sagen Mitglieder &bdquo;Ich akzeptiere nicht den Hinweis, dass Teile der Bevölkerung die Schließung des Krankenhauses akzeptiert haben“, sagte Walter Tegeler. Sie hätten das zur Kenntnis genommen, aber nicht akzeptiert. Die Bevölkerung habe resigniert, die Schließung aber nicht akzeptiert, sagte auch Bernd Hachmann. &bdquo;Die Bevölkerung kocht.“ Meier nahm seine Aussage zurück. Ob mal über die Erweiterung des Vereinszwecks und eine Änderung der Satzung gesprochen worden sei, fragte Stefan Thünemann. Vor zwei Jahren hätten die MKK bei einem Gespräch angedeutet, Rahden für Patienten zu nutzen, die nach der Entlassung keinen Pflegeplatz hätten, antwortete Dietmar Meier. In dem Fall hätte der Verein weiter tätig sein können. &bdquo;Aber da ist in den vergangenen eineinhalb Jahren nichts mehr gekommen.“ Meier sprach auch von Frustration im Vorstand angesichts der Entwicklung. Man solle nun einen &bdquo;sauberen Schnitt machen. Wenn es was Neues gibt, dann kann man neu entscheiden“. Den Frust im Vorstand konnten mehrere Mitglieder nachvollziehen und dankten dem Gremium für dessen Einsatz. Ein Vorschlag aus Espelkamp Heinrich Vieker hatte einen Antrag eingereicht, die Abstimmung über die Auflösung des Vereins bis zur Zeit nach einem möglichen Baubeschluss für ein neues Klinikum auszusetzen. Bei einer weiteren Versammlung, zu der alle Mitglieder schriftlich eingeladen werden sollten, solle ergebnisoffen über die Zukunft des Vereins gesprochen werden. &bdquo;Nach der unfairen Behandlung unseres Rahdener Krankenhauses – uns war ein Weiterbetrieb bis zur Inbetriebnahme eines Neubaus oder einer Sanierung zugesagt worden – habe ich vollstes Verständnis für die Frustration des Vorstandes und der Vereinsmitglieder“, so Vieker. Lesen Sie auch: &bdquo;Trauriger Jahreswechsel“ im Krankenhaus Rahden Man solle aber nach vorn blicken und die Flinte nicht vorzeitig ins Korn werfen. &bdquo;Wir sind uns doch alle einig, dass wir eine ortsnahe medizinische Versorgung im Nordwesten des Kreisgebietes brauchen. Ein neues Krankenhaus braucht auch Rückhalt, also einen Freundeskreis“, regte Vieker Überlegungen zu einer Fusion der Krankenhaus-Freundeskreise Rahden und Lübbecke an. Eine Auflösung wäre aus Sicht von Bernd Hachmann auch ein falsches Zeichen gegenüber dem Kreis. Die Abstimmungen Heinrich Viekers Vorschlag erhielt vier Ja-Stimmen, elf Mitglieder stimmten dagegen. Damit war der Antrag abgelehnt. Bei der Abstimmung über den Antrag des Vorstandes, den Verein aufzulösen, gab es zehn Ja- und fünf Nein-Stimmen. Damit scheiterte der Antrag, weil er nicht die notwendige Dreiviertel-Mehrheit erhielt. Dietmar Meier erklärte, nun an seinem Austritt aus dem Verein Ende dieses Jahres festzuhalten. Schatzmeister Bert Honsel erklärte mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt. Der Verein existiert erst einmal weiter. So könnte es nun weitergehen Er ordne den &bdquo;Scherbenhaufen“ nun zumindest teilweise neu, meldete sich am Tag nach der Versammlung Dietmar Meier und verwies auf ein &bdquo;interessantes Gespräch“ noch am Dienstagabend. Zu den Inhalten äußerte er sich nicht. Es habe sich aber eine neue Perspektive für die weitere Vorgehensweise eröffnet. Sein Ziel sei es, vor seinem geplanten Ausscheiden zum Jahresende einen handlungsfähigen Vorstand zu hinterlassen, damit der Verein weiterhin funktionieren könne, teilte Meier mit. &bdquo;Mein Ansatz ist es, noch in diesem Jahr – also vor meinem Rücktritt – eine Mitgliederversammlung einzuberufen. Dort soll ein neuer Vorstand gewählt und anschließend im Vereinsregister eingetragen werden“, so Meier. Auf diese Weise wäre sichergestellt, dass der Verein nächstes Jahr seine Arbeit in geordneten Bahnen fortsetzen könne. Er hoffe, in den nächsten Tagen ein positives Ergebnis zu diesem Vorgehen präsentieren zu können.

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