Mit vielen Fotos: Rahdener Innenstadt wird zum XXL-Flohmarkt

Rahden. Die ersten Gäste waren schon früh da. Kaum hatten die ersten Händler ihre Stände aufgebaut, da war auch die Kundschaft schon da, die ersten Geschäfte wurden besiegelt. Der frühe Vogel fängt den Wurm bei diesem XXL-Trödelmarkt. Der findet einmal im Jahr statt: Immer am dritten September-Wochenende verwandelt sich die Rahdener Innenstadt in einen großen Basar unter freiem Himmel. Nun war es wieder soweit. Tausende Gäste bummelten am Wochenende durch die Rahdener Innenstadt. Noch bis zum späten Sonntagnachmittag locken die Trödler mit ihrem vielfältigen Angebot. Am Sonntagnachmittag ist außerdem verkaufsoffener Sonntag. Manche Händler sind zum ersten Mal dabei, andere sind schon alte Hasen. Aber alle Trödler sorgen gemeinsam dafür, dass es wieder ein interessantes Angebot gibt. Manches lässt sich prima für den alltäglichen Gebrauch verwenden wie Kochtöpfe oder Gläser. Spielzeug steht bei den Jüngeren hoch im Kurs, andere stöbern nach Büchern oder Schallplatten. Und auch Hörspiel-Fans kommen auf ihre Kosten. Manches ist auch einfach nur Nippes. Nicht wirklich nützlich, aber irgendwie doch schön. Und wechselt den Besitzer oder die Besitzerin. Kerstin Kottenbrink und ihre Nachbarinnen sind gut gelaunt. Man kennt sich. Sie sei seit 40 Jahren dabei, berichtet Kerstin Kottenbrink stolz. Sie blickt über den Platz: &bdquo;Dieses Mal ist es tatsächlich wieder voller.“ Das sei voriges Mal nicht ganz so gewesen. Sie kenne aber auch noch die Zeiten, in denen die ganze Wehme von den Trödlern genutzt wurde. Da war es so wichtig voll in der Stadt. Aber das ist schon ein paar Samstage her. Trödeln und Feilschen: Das sind die besten 11 Flohmärkte in OWL Rahdener Trödelmarkt-Kunden sind angenehmer geworden Ob heute noch gefeilscht wird? Kottenbrink nickt. Das sei aber nach Corona entspannt geworden. Früher habe es Kunden gegeben, die seien schon unverschämt gewesen. Egal, welche Summe für einen Gegenstand aufgerufen wurde - manche Kunden hätten immer mit 50 Cent begonnen. Heute sei aber alles angenehmer geworden. Die Hälfte von dem, was sie morgens mitbringt zum Trödelmarkt, verkauft Kerstin Kottenbrink auch. Die andere Hälfte nehme sie wieder mit nach Hause, sagt die Rahdenerin. &bdquo;Die verkauft man dann nächstes Jahr.“ Glas und Porzellan, das dieses Jahr übrig bleibt, bekommt also eine zweite Chance. Ob der Globus wohl neue Besitzer gefunden hat, den Kottenbrink auch anbot? Nebenan hat Ulrike Tiemeier ihren Stand aufgebaut. Es gibt Porzellan, ein Briefmarkenalbum liegt auf dem Tisch. Blickfang sind drei Puppen. Um 1965 seien die gefertigt worden, merkt Tiemeier an. Am Abend zuvor hat sie ihr beladenes Auto auf dem Platz abgestellt und ganz früh am nächsten Morgen seien die ersten Kunden schon zu den Kisten gekommen, berichtet sie. Mehr Tipps: Verkaufsoffene Sonntage in OWL - Hier haben Geschäfte geöffnet Auf dem Trödelmarkt sind Sachen für unter fünf Euro beliebt Sie biete wirklich alte Sachen an und kenne manche Kunden und Händler. Sie lebe ja in der Gegend, sagt Tiemeier. &bdquo;Da ist Zeit für das eine oder andere Schwätzchen.“ Die Preise seien allerdings im Keller. Geld verdienen könne man nicht, betont sie. &bdquo;Für mich zählt die Rettung der Dinge vor der Tonne.“ Sie wolle den Gegenständen ein zweites Leben schenken. Vor zwei Jahren war Viktoria Meier aus Diepenau zum ersten Mal mit einem Stand auf dem Trödelmarkt vertreten. Das sei ganz gut gelaufen, erzählt sie. Nun ist sie wieder da, bietet unter anderem Spielzeug an. Die Menschen schauten schon auf den Preis, hat sie beobachtet. &bdquo;Die kleinpreisigen Sachen bis fünf Euro gehen gut.“ Bei allem über zehn Euro aber werde es kritisch. Gefeilscht werde eher nicht, sagt Viktoria Meier. &bdquo;Menschen fragen nach dem Preis und wenn der ihnen nicht passt, gehen sie.“ Flohmarkt-Laden: Wie aus der Trödel-Leidenschaft von Mutter und Sohn ein neues Geschäft wird Beim Rahdener Trödelmarkt wird viel gefeilscht Manchmal gehe es auch um den letzten Euro, hat Carla Feld bei den Preisverhandlungen beobachtet. An ihrem Stand gibt’s Spielzeug, aber auch Klamotten. Bei denen werde schon nach Marken geschaut, sagt die gebürtige Rahdenerin. Einige feilschten gut, andere weniger. Aber das sei alles ok. Seit den frühen Morgenstunden sitzen Madita und Lea an ihrem Stand vor der Kirche. &bdquo;Da war hier schon viel los.“ Kinderspielzeug und Gesellschaftsspiele seien beliebt. &bdquo;Auch ein Fahrrad haben wir schon verkauft.“ Es werde auch gefeilscht und das mache Spaß. Zu den alten Hasen auf dem Rahdener Trödelmarkt zählt Reinhard Große Cappenberg. Der Herforder ist seit 35 Jahren dabei und hat auch dieses Mal unter anderem ein großes Sortiment an Hörspiel-Kassetten mitgebracht. Kassetten seien schon mal stärker gefragt gewesen. Es sei halt auch Nostalgie. &bdquo;Die großen Zeiten der Kassette sind vorbei.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Kult-Hörspielreihe ist noch immer gefragt Zum Angebot gehören auch zwei einst bekannte Hörspielreihen: TKKG und &bdquo;Die drei Fragezeichen“. TKKG wolle merkwürdigerweise kaum noch jemand, hat Große Cappenberg beobachtet. Anders die &bdquo;Drei Fragezeichen“. Die Reihe mit den drei Detektiven Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews aus Rocky Beach hat nach wie vor ihre Fans. Reinhard Große Cappenberg hat aber für die Sammler auch besondere Exponate dabei - etwa eine Playmobil-Hörspielkassette aus dem Jahr 1974, als Playmobil gerade neu auf den Markt kam. Und aus dem Jahr 1973 stammt eine Hörspiel-Doppelkassette mit der &bdquo;Lederstrumpf“-Geschichte. Diese Doppelkassette habe einen Sammlerwert von bis zu 200 Euro. Was den Rahdener Trödelmarkt von anderen unterscheidet? &bdquo;Es ist eine schöne angenehme Atmosphäre“, sagt Reinhard Große Spiegelberg. &bdquo;Die Leute sind nett.“ Und dadurch, dass er schon so oft hiergewesen sei, kenne man schon einige Leute. Das schätzen viele, die am dritten September-Wochenende das gleiche Ziel haben: den großen Freiluft-Basar in Rahden.

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