Ärger bei Windrad-Gegnern in Rahden: Projektentwickler haben noch nicht mit Anliegern gesprochen

Rahden. Der geplante Bau von mehreren neuen Windrädern im Nuttelner Bruch sorgt für Diskussionen. Die Rahdener Windenergie Projektentwicklungsgesellschaft (RWP) will mit dem Projekt die Energiewende voranbringen und Strom vor Ort erzeugen. Erbitterter Widerstand gegen das Vorhaben kommt aus der Bevölkerung. Anlieger aus der Siedlung in Stelle wehren sich dagegen, dass Windräder teils nur 450 Meter von der Siedlung entfernt gebaut werden. Die Anlieger sorgen sich um ihre Gesundheit, befürchten einen Wertverlust ihrer Immobilien und fordern einen anderen Standort für die Windräder. Zudem kritisieren etwa die Anlieger, dass die RWP anders als öffentlich zugesagt nicht mit ihnen gesprochen habe. Gegen das RWP-Projekt im Nuttelner Bruch engagieren sich zwei Bürgerinitiativen. Eine Petition und 1.011 Unterschriften Die Kritik an dem Projekt war kürzlich im Bauausschuss deutlich geworden und am Donnerstag, 10. Oktober, befasst sich der Rat der Stadt Rahden mit dem Antrag der RWP auf Positivplanung für Windräder im Nuttelner Bruch sowie mit generellen Fragen beim Ausbau der Windenergie. Der Bauausschuss hatte in der Aula des Gymnasiums getagt und knapp 150 Menschen waren dabei. Die Ratssitzung am Donnerstag beginnt um 17 Uhr im Rathaus. Dann soll auch die Petition der Bürgerinitiative gegen Positivplanung bekannt gegeben werden. Die BI hatte außerdem 1.011 Unterschriften gegen Windräder im Nuttelner Bruch gesammelt und Bürgermeister Bert Honsel (CDU) übergeben. Lesen sie auch: Werden neue XXL-Windräder in Rahden gebaut oder nicht? Der Bauausschuss hatte sich bei zwei Enthaltungen von Uli Eikenhorst und Stefan Buck (beide CDU) dafür ausgesprochen, dass die Verwaltung ein städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet. Das soll einheitliche Mindestvoraussetzungen als Rahmenbedingungen für die Windkraftnutzung für das gesamte Stadtgebiet Rahden festlegen. Die Erarbeitung und Beschlussfassung dieses städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erfolgt laut Bauausschuss vor der Beratung und Entscheidung über Anträge auf Positivplanung für die Windkraftnutzung. Die Entscheidung des Bauausschusses liegt dem Rat als Beschlussvorlage vor. CDU-Ratsherr Sven Reimers, der sich ebenso wie sein CDU-Ratskollege Ralf Möller für das RWP-Projekt engagiert, hatte sich vor Beginn der Beratungen im Bauausschuss für befangen erklärt und an Diskussion und Abstimmung nicht teilgenommen. Fragen an Projektierer bislang ohne Antwort Im Bauausschuss war von mehreren Seiten darauf verwiesen worden, dass Rahden für die überregionalen Planungen zum Ausbau der Windenergie keine Flächen bereitstellen müsse. Sven Jark (BKR) oder auch Uli Eikenhorst (CDU) hatten darauf verwiesen, dass die Stadt keine Positivplanung betreiben müsse. Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel hatte darauf verwiesen, dass laut den jetzigen Planungen der Regionalplan Wind im Sommer kommenden Jahres Rechtskraft haben solle. Wenn der Regionalplan rechtskräftig sei, dann würden keine Einzelanträge auf Windrad-Bau mehr genehmigt, weil die Ausbauziele von Bund und Land mit dem Regionalplan und seinen Vorgaben erfüllt seien. Bis zum Sommer kommenden Jahres aber seien Einzelanträge möglich, sagte Drunagel im Bauausschuss. Sie müssten &bdquo;prüfungsreif“ vorliegen und könnten auch nicht durch ein städtebauliches Entwicklungskonzept verhindert werden. Sorgt sich die CDU um Wählerstimmen? In der CDU-Fraktion, die im Stadtrat in dieser Wahlperiode die absolute Mehrheit hat, soll es hinter den Kulissen schon zu reichlich Diskussionen gekommen sein. Innerhalb der Fraktion soll es kritische Stimmen gegen das Projekt der RWP geben, für das sich die beiden Weher CDU-Ratsherren einsetzen. Bei den innerparteilichen Diskussionen sollen angeblich auch die im nächsten Jahr anstehenden Kommunalwahlen eine Rolle spielen – die Sorge vor dem Verlust zahlreicher Wähler im Rahdener Osten. Hat die RWP im Nuttelner Bruch die erforderliche Zahl von Nutzungsverträgen zusammen, um die Windräder bauen zu können? Eine entsprechende Anfrage stellte die Redaktion am Sonntag bei RWP-Vertreter Sven Reimers. Zudem fragte die Redaktion, ob die RWP nun Einzelanträge vorbereitet. Trotz der Bitte um kurzfristige Antworten äußerte sich die RWP nicht dazu. Zudem fragte die Redaktion, ob es Interesse von Firmen etwa aus dem Gewerbegebiet Rahden-Ost und darüber hinaus gibt, den durch die neuen Windrädererzeugten Strom abzunehmen, und ob es diesbezüglich schon Vorverträge gibt? Eine Rückmeldung dazu gab es bislang nicht – ebenso wenig auf die Frage, ob das Nuttelner Bruch als Standort für mögliche neue Windräder deshalb ausgewählt worden ist, um möglichst kurze Leitungsstrecken bauen zu müssen zu potenziellen Abnehmern. Ohne Antwort ist bislang auch die Frage, warum die RWP trotz wiederholter öffentlicher Aussagen, mit allen Betroffenen zu sprechen, dies mindestens im Bezug auf die Anlieger der Siedlung in Stelle nicht tat.

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