Das sagen heimische Landespolitiker zur Schließung des Krankenhauses Rahden

Rahden. Das Rahdener Krankenhaus erhält vom NRW-Gesundheitsministerium ab dem 1. Januar 2025 keinen Versorgungsauftrag mehr. Damit wird der derzeit kleinste Standort der kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK) geschlossen. Es gibt dann keine stationäre Versorgung in Rahden mehr – und mangels Versorgungsauftrag könnte auch nicht mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Das von Karl-Josef Laumann (CDU) geleitete NRW-Gesundheitsministerium setzt weiter auf die 20-Minuten-Frist. Das bedeutet, dass der weitaus größte Teil der Bevölkerung binnen 20 Minuten ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen soll. Mit der Schließung des Rahdener Krankenhauses wird das für beträchtliche Teile der Stadt Rahden und der Gemeinde Stemwede nicht mehr in 20 Minuten möglich sein. Zahlreiche Menschen im Nordkreis orientieren sich inzwischen nach Niedersachsen, wenn es um die stationäre medizinische Versorgung geht. Bei der Wiedereinweihung nach dem Umbau zur Portalklinik im Oktober 2014 wurde das Rahdener Krankenhaus als Pilotprojekt in NRW gefeiert, weil über die Telemedizin auch der ländliche Raum Zugang zur universitären Spitzenmedizin hatte. Was sagen nun die örtlichen Vertreter der schwarz-grünen Regierungskoalition in Düsseldorf zum Aus für das Rahdener Krankenhaus? Gegenüber der Redaktion äußerten sich die Landtagsabgeordneten Bianca Winkelmann (CDU) und Benjamin Rauer (Grüne). &bdquo;Jetziges Ergebnis ist nicht wirklich überraschend“ &bdquo;Die neue NRW-Krankenhausplanung ist ein Paradigmenwechsel und hat zum Ziel, den ruinösen Wettbewerb unter den Kliniken zu stoppen, indem im Einvernehmen mit den Krankenhäusern klar geregelt wird, wer was anbietet“, teilte Bianca Winkelmann mit. Von den Krankenhäusern über die Krankenkassen bis hin zu den Kommunen seien &bdquo;eine Reihe von Akteuren“ an diesem Prozess beteiligt worden und die Reform auf breite Beine gestellt.Das Land könne nur das offen halten, was vor Ort auch gewünscht werde, merkte Winkelmann an. &bdquo;Angesichts der Tatsache, dass die Mühlenkreiskliniken und der Kreis als Träger den Betrieb in Rahden zuletzt auf ein Minimum zurückgefahren und schon öffentlich die Schließung gefordert haben, ist das jetzige Ergebnis nicht wirklich überraschend. Es bleibt dem Landesministerium natürlich nicht verborgen, wie vor Ort teilweise über das Krankenhaus Rahden gesprochen wurde.“ CDU-Politikerin verweist auf möglichen Widerspruch der MKK Es handele sich bisher um keinen rechtsgültigen Beschluss, sondern einen Zwischenschritt im Verfahren, teilte die CDU-Politikern weiter mit. Die MKK hätten Zeit, Widerspruch dagegen einzulegen. Inwieweit die Stadt Rahden als Standortkommune dies auch tun könne, werde ihres Wissens aktuell geprüft. &bdquo;Welche Leistungen die MKK für den Standort Rahden beantragt haben, ist mir nicht bekannt. Der Landtag ist in diesen Prozess nicht involviert. Ich persönlich hätte mir beispielsweise gut vorstellen können, hier einen Fokus auf die Geriatrie zu legen.“ Ein Aspekt sei ihr noch wichtig, so die CDU-Abgeordnete. In vielen Gesprächen habe sie zwangsläufig viel Unsicherheit unter den Beschäftigen wahrgenommen. &bdquo;Sie haben es verdient und es ist angesichts des Personalmangels im eigenen Interesse der MKK, sie mitzunehmen und ihnen Planungssicherheit zu geben“, forderte Winkelmann. Spätestens jetzt bestätige sich, &bdquo;wie klug es war, 2021 einen Prozess zur Neuausrichtung unserer Kliniklandschaft anzustoßen. Würde man sich erst jetzt auf den Weg machen, gäbe es jedenfalls keine Förderung in Höhe von bis zu 178 Millionen Euro. Ich setze große Hoffnungen in MKK und Kreis, dass sie ihren Ankündigungen folgen und den Prozess kontinuierlich vorantreiben, um alle entscheidenden Unterlagen fristgerecht und formal korrekt einzureichen.“ Das Landesgesundheitsministerium sei gewillt, das Projekt Minden-Lübbecke zu einem positiven Abschluss zu bringen, so Winkelmann. &bdquo;Und eines ist klar und darauf habe ich immer hingewiesen: Was die medizinische Versorgung des Nordkreises betrifft, braucht es besser gestern als heute die neue Rettungswache.“ Grünen-Politiker: Minister plant näher an der Realität &bdquo;Mit dem Krankenhausplan wird die gewachsene Krankenhauslandschaft in Nordrhein-Westfalen nachhaltig gestärkt und zukunftsfest ausgerichtet“, teilte Benjamin Rauer mit. Damit planten das Gesundheitsministerium und Minister Karl-Josef Laumann näher an der Realität, rückten die Qualität der Versorgung in den Fokus, sicherten die Versorgung der Bevölkerung und beendeten damit den aktuell herrschenden ruinösen Wettbewerb um Patienten, Fallzahlen und Personal. &bdquo;Daher hat die Krankenhausplanung für NRW auch bundesweit Beachtung als ,Blaupause’ für eine zeitgemäße Krankenhausplanung gefunden“, merkte der Grünen-Abgeordnete an. Ziel sei es, eine sinnvolle Aufgabenteilung und eine Stärkung der Zusammenarbeit der Krankenhäuser zu erreichen, Patientinnen und Patienten müssten sich darauf verlassen können, dass in dem Krankenhaus, in dem sie behandelt würden, ausreichende Erfahrung vorhanden und Qualitätsvorgaben eingehalten werden könnten. &bdquo;Eine Reform ist dringend erforderlich“ Rauer: &bdquo;Schön länger ist klar, dass es kein ,Weiter so’ in der Krankenhauslandschaft geben darf. Eine Reform, ein Neustart, ist dringend erforderlich, um dem Patienten &bdquo;Krankenhaus“ vor einem Kollaps zu bewahren, ansonsten würde es zu massiven Schließungen von Krankenhausstandorten, insbesondere in den ländlichen Räumen, kommen und die Grundversorgung wäre nicht mehr sicher.“ Daher sei er sehr froh, dass die MKK und der Kreistag schon vor einiger Zeit diese notwendigen Veränderungen im Blick genommen hätten und sich frühzeitig mit der Umstrukturierung und Neuaufstellung der Kliniklandschaft im Mühlenkreis beschäftigt hätten. &bdquo;Somit können wir nun sagen, dass wir auf einem guten Weg sind, durch einen Neubau in Espelkamp die wohnortnahe Versorgung der Menschen auch im Nordkreis langfristig sichern zu können. Ich bin sehr zuversichtlich, dass der Antrag auf die Fördermittel erfolgreich sein wird“, merkte der Grünen-Politiker an, so Benjamin Rauer. &bdquo;Ich verstehe, dass viele Menschen aus Rahden und dem Umkreis über die Nachricht, dass ihr Krankenhaus schon zum Ende des Jahres geschlossen werden könnte, unglücklich sein werden. Wichtig zu betonen ist jedoch, die Rettungswache und der Sitz des Rettungsarztes in Rahden werden von der Entscheidung unberührt und weiterhin vor Ort stationiert bleiben.“

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