Tödlicher Arbeitsunfall in Rahden vor Gericht

Rahden. Das Unglück sorgte im November des Jahres 2022 für Gesprächsstoff im Lübbecker Land. Bei Arbeiten auf dem Dach einer Reithalle in Pr. Ströhen verunglückte ein Arbeiter. Bei dem Sturz durch eine Lichtkuppel in die Tiefe erlitt der Mann Verletzungen, denen er noch vor Ort erlag. Mit Arbeitsunfällen befasst sich immer auch die Bezirksregierung Detmold und leitet Untersuchungen ein – so wie in diesem Fall. Ein Strafverfahren leitete aber auch die Staatsanwaltschaft Bielefeld ein – und zwar gegen drei leitende Mitarbeiter eines Unternehmens. Die mussten sich am Montag wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung vor dem Amtsgericht Rahden verantworten. Ein Mitarbeiter einer Rahdener Firma hatte Mitte November 2022 auf dem Dach einer Reithalle im Pr. Ströher Ortsteil Tielge unweit der Grenze zu Wagenfeld eine Photovoltaik-Anlage gereinigt. Dabei stürzte der 53-jährige Rahdener durch eine Lichtkuppel sechs Meter in die Tiefe und starb. Die Rettungskräfte hatten noch einen Hubschrauber angefordert. &bdquo;Christoph Europa 2“ war in Rheine mit Ziel Pr. Ströhen gestartet. Helfen konnten die Rettungskräfte dem 53 Jahre alten Rahdener allerdings nicht mehr. Staatsanwaltschaft erhob Anklage Nach dem Unglück hatte es eine Obduktion des Leichnams gegeben, wie die Polizei Minden seinerzeit auf Nachfrage der Redaktion mitgeteilt hatte. Demnach sei der Sturz ursächlich für den Tod des Mannes. Neben der Polizei befasste sich das Amt für Arbeitsschutz mit dem Unglück. Das Amt für Arbeitsschutz ist bei der Bezirksregierung in Detmold angesiedelt. Die Bezirksregierung untersuche anlässlich des Unfalls in Pr. Ströhen die Umsetzung der gesetzlichen Arbeitsschutzmaßnahmen des Betriebs, hatte die Bezirksregierung auf Nachfrage damals mitgeteilt. Das Untersuchungsergebnis sollte von der Bezirksregierung ausschließlich der federführenden Ermittlungsbehörde mitgeteilt werden. Das ist die Staatsanwaltschaft Bielefeld. Die Staatsanwaltschaft erhob in der Folgezeit Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen drei leitende Mitarbeiter des Betriebs, die sich am Montag vor dem Amtsgericht Rahden verantworten mussten. Jeder Beschuldigte betrat das Gericht in Begleitung eines Rechtsanwaltes. Als Zeugen waren neben Mitarbeitern der Bezirksregierung auch Menschen geladen worden, die offenbar auf den verunglückten Mann zugekommen waren. Gespräche hinter verschlossenen Türen Vor Beginn der öffentlichen Verhandlung gab es hinter verschlossenen Türen Gespräche zwischen den Anwälten, Richter Bastian Janotta und der Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Offenbar ging es dabei um Aspekte einer Einstellung des Verfahrens gegen Auflagen, denn nach dem Gespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Gerichtssaal berieten die Anwälte mit ihren vor dem Saal wartenden Mandanten. Janotta rief dann die Verhandlung auf und bat alle Geladenen in den Saal. Die vier Zeuginnen und Zeugen wurden umgehend wieder entlassen und mussten nicht mehr befragt werden. Er hoffe, sie könnten damit leben, nicht befragt zu werden, wandte sich der Richter an die Zeuginnen und Zeugen, von denen zwei laut Andeutung des Richters &bdquo;live dabei“ waren. Warum das Verfahren eingestellt wurde, das wurde während der öffentlichen Verhandlung nicht weiter erörtert. Laut dem Beschluss zur vorläufigen Einstellung des Verfahrens nach Paragraf 153a des Strafgesetzbuches sollen die drei leitenden Mitarbeiter insgesamt 20.000 Euro bezahlen. Einer der drei Männer soll laut Gerichtsentscheidung 10.000 Euro an die Staatskasse zahlen, die beiden anderen jeweils 5.000 Euro an einen Förderverein zur Behandlung von Kindern mit Diabetes. Sind diese Geldauflagen bezahlt, wird die Akte endgültig geschlossen. Untersuchungen soll bei Unfall-Vermeidung helfen Ermittlungen zum Unfallhergang sowie Aufklärung damit verbundener Aspekte lägen in der Zuständigkeit der Polizei oder der zuständigen Staatsanwaltschaft, hatte die Bezirksregierung Detmold im November 2022 gegenüber der Redaktion erklärt. Die Untersuchung durch das zuständige Dezernat für Arbeitsschutz bei der Bezirksregierung zielt laut Detmolder Behörde darauf ab, dass Unfälle künftig vermieden werden. Allgemein gelte, dass beim Betreten von Dächern bei derartigen Höhen eine Absturzsicherung erfolgen muss, merkte die Bezirksregierung seinerzeit an. Lichtbänder und -kuppeln seien häufig nicht durchtrittsicher und müssten deshalb gesondert gesichert werden. Unternehmen, die solche Arbeiten ausführen, müssten eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung hierfür erstellen, in denen sie die nötigen Sicherungsmaßnahmen beschreiben. Mitarbeiter, die solche Arbeiten ausführen, müssten in den Arbeitsschutzmaßnahmen unterwiesen sein. Diese Unterweisung muss laut Bezirksregierung dokumentiert werden.

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