Bahn Rahden-Bremen: „Die Tür bleibt offen“

Rahden/Preußisch Oldendorf. Die Länder wollen mehr Geld vom Bund für den öffentlichen Personennahverkehr. Die Länder bestellen, was auf welchen Bahnstrecken angeboten wird und der Bund stellt Geld bereit. Zwar wird das Deutschlandticket gut genutzt, damit fallen in den Ländern aber auch Einnahmen weg. Während die Verkehrsminister von Bund und Ländern derzeit übers Geld reden, wird in Niedersachsen über die Wiederbelebung von Bahnstrecke gesprochen. Das betrifft auch das Lübbecker Land. Nachträglich ist die von der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück (VLO) betriebene Bahnstrecke zwischen Bad Holzhausen und Bohmte doch noch in die zweite Runde der Bewertung gerutscht. Der Osnabrücker Kreistag hatte vor vielen Jahren schon das Aus für die Strecke beschlossen, die aber in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen Aufschwung im Güterverkehr nahm. Mittlerweile ist die Strecke saniert und wieder komplett zwischen Bad Holzhausen und Bohmte befahrbar. Nicht in die zweite Runde geschafft hat es das Sulinger Kreuz und damit die Bahnstrecke von Rahden Richtung Bremen. Welche Gründe zur Aufnahme der VLO-Strecke in die zweite Runde geführt haben, das wollte die Redaktion vom Verkehrsministerium in Hannover wissen. &bdquo;Die Bewertung der Reaktivierungskandidaten erfolgte nach einheitlichen, mit dem begleitenden Parlamentarischen Lenkungskreis abgestimmten Kriterien“, teilte das Ministerium mit. In dem Lenkungskreis seien unter anderem die verkehrspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Landtagsfraktionen sowie kommunale Spitzenverbände und Fahrgastorganisationen vertreten. Expressbus bringt weitere wichtige Punkte für die Bahn &bdquo;Nachdem einige Strecken, darunter auch die Verbindung Holzhausen-Bohmte, anfangs nicht den für ein Aufrücken in die nächste Stufe erforderlichen Schwellenwert erreicht hatten, wurde nun in Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen ein besseres Zwischenergebnis erzielt“, so ein Sprecher des Ministeriums. &bdquo;Im hier vorliegenden Fall konnte insbesondere eine zusätzliche Expressbuslinie berücksichtigt werden, die ab Februar 2024 eingeführt wurde. Die Strecke erreichte bei der Bewertung dadurch die erforderliche Punktzahl, um nunmehr in die zweite Stufe der Untersuchung aufzurücken.“ Kritik an der LNVG Was mit den bislang nicht berücksichtigten Strecken, wie etwa denen des Sulinger Kreuzes passiert? &bdquo;Diese werden im aktuellen Reaktivierungsprogramm zunächst nicht weiter betrachtet, verbleiben aber gewissermaßen ,im Wartestand’“, teilte das Ministerium mit. Dabei seien die Kommunen aufgerufen, die Potenziale der jeweiligen Strecken mit Blick auf eine mögliche spätere Reaktivierung zu optimieren. &bdquo;Die Tür zu einer möglichen Reaktivierung bleibt also offen.“ Bahn-Befürworter kritisieren die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) Niedersachsen, die sich seit den 1990er Jahren immer gegen eine Wiederbelebung des Sulinger Kreuzes stellte. In den Reihen der Bahn-Befürworter gibt es Zweifel an der Gründlichkeit, mit denen die LNVG in die neue Untersuchung von Strecken gestartet ist. Zudem halten sie der LNVG vor, die jüngsten Ergebnisse von Wissenschaftlern zu ignorieren, die sich für eine Wiederbelebung ausgesprochen und dafür Gründe genannt hatten. Auch der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VdV) hatte sich für eine Wiederbelebung der Strecke Rahden-Bassum-Bremen ausgesprochen. Bahn muss wieder stark in die Fläche zurückkehren Warum diese Aussagen ignoriert werden, fragte die Redaktion das Ministerium. Das verweist darauf, dass die Reaktivierungsuntersuchung &bdquo;nach landesweit einheitlichen sowie validen Kriterien“ erfolge, &bdquo;die auch mit dem begleitenden Lenkungskreis laufend abgestimmt wurden und weiter werden. Unter anderem wurden das Einwohnerpotenzial und der Streckenzustand berücksichtigt. Auch die vorliegenden Gutachten wurden bei der Anwendung der Kriterien berücksichtigt, konnten aber auch im Zuge der Nachbetrachtung bei den genannten Strecken zu keinem entscheidend günstigeren Ergebnis führen.“ Für die Reaktivierung der Bahn aus dem Lübbecker Land nach Bremen setzen sich auch Kommunen, das Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bünde-Bassum und unter anderem der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post ein. Der aus Rahden stammende und in Espelkamp aufgewachsene stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD hatte im Gespräch mit der Redaktion darauf verwiesen, dass die Bahn wieder zurückmüsse in die Fläche. &bdquo;Absage muss nicht das letzte Wort sein“ Post erinnerte daran, dass die SPD während ihres jüngsten Bundesparteitages die Initiative &bdquo;Deutschlandtakt für alle“ beschlossen habe. Das sei auf Initiative der beiden großen SPD-Landesverbände NRW und Niedersachsen erfolgt. &bdquo;Das Ziel des Antrags ist eine Deutsche Bahn, die in der Fläche stark vertreten ist und auch wieder in die Fläche zurückkehrt.“ Ziel sei eine Deutsche Bahn, die nicht nur &bdquo;in Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen den Metropolen“ denke – zumal solche Strecken angesichts der Haushaltslage nicht zu finanzieren seien. Achim Post: &bdquo;Das Ziel muss weiter die Reaktivierung von Bahnstrecken in Deutschland sein, bei uns also die Strecke von Rahden Richtung Bremen.“ Die Kassenlage der öffentlichen Hand erschwere das sicherlich. Über die Wiederbelebung des Sulinger Kreuzes werde er weiter mit den Verantwortlichen in Niedersachsen sprechen. Die Absage der LNVG an das Sulinger Kreuz muss nach Einschätzung Posts ernst genommen werden. &bdquo;Aber sie muss nicht das letzte Wort sein.“

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