Neue Untersuchung: Wird die Bahnstrecke von Rahden in Richtung Bremen wiederbelebt?

Rahden. Gut 29 Jahre ist es her, als der vorerst letzte Eilzug aus Bielefeld den Rahdener Bahnhof mit Ziel Bremen verließ. Manche Bürger, die am Bahnsteig standen und den Zug verabschiedeten, werden sich daran erinnern. Viele Jahre lang erschien eine Wiederbelebung dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Ostwestfalen und der Küste kaum vorstellbar. Die Zeiten haben sich aber geändert und nun gibt es eine neue Untersuchung zur Wiederbelebung von Bahnstrecken. Nach anfänglicher Ablehnung in Niedersachsen dabei: die Strecke von Rahden Richtung Bremen. Bund und Länder setzen auf eine Verkehrswende. Die soll Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn bewegen und so beim Klimaschutz helfen. In dem Zusammenhang ist das 49-Euro-Ticket zu betrachten. Damit die Verkehrswende gelingt, muss die Bahn aber auch wieder in die Fläche zurückkehren. Ein Deutschland-Takt im Fernverkehr nutze nichts, wenn der nicht aus den Regionen per Nahverkehr erreichbar sei, hatte der aus Rahden stammende SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post erklärt. Welche Strecke auch untersucht wird Auf die Wiederbelebung der Bahn setzen die Kommunen auch im Lübbecker Land und das Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bünde-Bassum (AEBB). Das Bündnis unterstützt nun eine neue Entwicklung in Niedersachsen und hofft, dass davon auch die Bahnstrecke aus Bünde und dem Lübbecker Land nach Bremen profitieren wird. Das Land Niedersachsen hat eine erneute Bewertung bei Bahnstrecken gestartet. Im Verkehrsministerium in Hannover nahm der Lenkungskreis Bahnstrecken-Reaktivierung seine Arbeit auf und gemeldet ist eine größere Anzahl an derzeit stillgelegten Strecken. Auf der Liste der Strecken, die für den Personenverkehr wiederbelebt werden könnten, steht übrigens auch die im Güterverkehr bediente und von der Museumsbahn genutzte Strecke Bad Holzhausen-Bohmte der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück (VLO). LNVG spielt wichtige Rolle Die einst per Kreistagsbeschluss von der Stilllegung bedrohte Strecke ist in den vergangenen Jahren saniert worden, seit dem Vorjahr kann sie wieder durchgehend zwischen Holzhausen und Bohmte befahren werden und verbindet so die Strecken von Bünde nach Rahden und die Hauptbahn Hamburg-Ruhrgebiet. Eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung von Bahnlinien spielt die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) mit Sitz in Hannover. In der Vergangenheit hatte die LNVG eine Reaktivierung des Sulinger Kreuzes und damit auch der Bahn von Rahden Richtung Bremen abgelehnt. Einst verwies sie auf Untersuchungen, deren Ergebnisse sie aber nie offengelegt hatte. &bdquo;Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse sichern“ Noch Mitte Mai hatte die LNVG in einem Brief an den Stemweder Bürgermeister Kai Abruszat, der sich wie sein Rahdener Amtskollege Bert Honsel und weitere Bürgermeister für die Wiederbelebung der Strecke einsetzt, auf Untersuchungen von 2013 verwiesen, bei denen diese Linie nach der ersten Runde ausschied. Die LNVG machte im Mai aus ihrer ablehnenden Haltung kein Geheimnis: Sollten sich keine relevanten Änderungen wie Investitionen in die Infrastruktur oder strukturelle Veränderungen ergeben, dann würden die Strecken auch jetzt nicht berücksichtigt. Die Untersuchungen von Wissenschaftlern wie Volker Stölting (TH Köln) und deren Empfehlung zur Strecken-Reaktivierung hatte die LNVG scheinbar ignoriert – gegenüber der Redaktion aber eine Verweigerungshaltung bestritten. Politiker wie Achim Post hatten auf Änderungen in der sogenannten &bdquo;Standardisierten Bewertung“ verwiesen. Anders als in früheren Jahren sollen bei der Bewertung nun besondere Aspekte des ländlichen Raumes berücksichtigt werden. "Reaktivierung macht Sinn" Die Schiene, hatte auch Post gesagt, sichere die &bdquo;Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land“. Das hat sich dann doch geändert. Politiker aus Kommunen, Bund und Land hatten mehrfach auf die vom Bund gewollte Verkehrswende und die Stärkung der Schiene als klimafreundlichem Verkehrsmittel hingewiesen. Nun hat die LNVG die Linie Rahden-Bassum(-Bremen) doch in die Liste der zu untersuchenden Strecken aufgenommen. Daran erinnert auch die Rahdener CDU-Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann. Winkelmann hatte sich an den niedersächsischen Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) gewandt. Sie sei überzeugt, dass &bdquo;eine Reaktivierung dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Rahden und Bassum Sinn ergibt und die notwendige Nachfrage aus der Bevölkerung erfahren würde“. Neben einem Aktionsbündnis für die Reaktivierung dieser Bahnstrecke hätten sich auch die örtlichen Kommunen auf NRW-Seite in den vergangenen Jahren immer wieder hinter dieses Vorhaben gestellt, so Winkelmann. Wichtiger Beitrag zur Verkehrswende &bdquo;Wer es mit der Mobilitätswende ernst meint, kommt nicht umhin, stillgelegte Bahnstrecken zu reaktivieren. In Nordrhein-Westfalen haben wir in diesem Bereich seit 2017 eine Reihe wichtiger Erfolge erzielen können. Und es würde den Klimaschutz ein großes Stück voranbringen, wenn es auch auf der Strecke Rahden-Bassum Fortschritte geben würde.“ Da sich die Strecke aber hauptsächlich in Niedersachsen befinde, müssten wichtige Impulse zur Reaktivierung der Strecke von dort ausgehen, so Winkelmann an. Die Aufnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen könne nur gemeinsam mit entsprechenden Schritten in Niedersachsen erfolgen.

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