Bahnverbindung Rahden-Bremen: Neue Prüfung sorgt für Zuversicht

Rahden. Bund und Länder setzen auf eine Verkehrswende. Die soll Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn bewegen und so beim Klimaschutz helfen. In dem Zusammenhang ist das 49-Euro-Ticket zu betrachten. Damit die Verkehrswende gelingt, muss die Bahn aber auch wieder in die Fläche zurückkehren. So hatte sich etwa der heimische SPD-Bundespolitiker Achim Post wiederholt geäußert und die Wiederbelebung von Bahnstrecken im ländlichen Raum gefordert. Auf die Wiederbelebung der Bahn setzen die Kommunen auch im Lübbecker Land und das Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bünde-Bassum (AEBB). Das Bündnis unterstützt nun eine neue Entwicklung in Niedersachsen und hofft, dass davon auch die Bahnstrecke aus Bünde und dem Lübbecker Land nach Bremen profitieren wird. Neue Initiative in Hannover gestartet Das Land Niedersachsen startet eine erneute Bewertung bei Bahnstrecken. Im Verkehrsministerium in Hannover hat der Lenkungskreis Bahnstrecken-Reaktivierung seine Arbeit aufgenommen. Unter Leitung von Verkehrs-Staatssekretär Frank Doods kamen zur Auftaktsitzung im niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium die verkehrspolitischen Sprecher der im Niedersächsischen Landtag vertretenen Fraktionen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Niedersächsischen Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), der kommunalen Spitzenverbände, der zuständigen Aufgabenträger, der Fahrgastverbände und der Umweltverbände zusammen. Ein solches Verfahren hatte das Verkehrsministerium unter dem damaligen und heutigen Verkehrsminister Olaf Lies schon einmal 2013 angeschoben, teilte das Ministerium mit. Am Ende stand die Reaktivierung zunächst zweier Strecken in der Grafschaft Bentheim und bei Einbeck. Welches Ziel das Land sich setzt &bdquo;Reaktivierungen von Bahnstrecken werden ein wichtiger Baustein unserer niedersächsischen Mobilitätswende sein. Wir schaffen mit dem Deutschlandticket gerade ein revolutionäres Angebot im öffentlichen Personennahverkehr. Und parallel arbeiten wir daran, auch die Qualität des Angebots gerade in den Gebieten jenseits der Ballungsräume kontinuierlich zu verbessern“, wird in der Mitteilung der niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies zitiert. Ziel des neu aufgelegten Prozesses ist es laut Ministerium, die in Niedersachsen für eine mögliche Reaktivierung in Frage kommenden Bahnstrecken ergebnisoffen zu untersuchen und eine Empfehlung zu erarbeiten, um am Ende entsprechende Reaktivierungen zu realisieren. Welche Punkte betrachtet werden Bei der Untersuchung werden bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Strecken auch die Effekte für die Mobilitätswende insgesamt, soziale und ökologische Kriterien und auch mögliche positive Aspekte beispielsweise für den Tourismus eine Rolle spielen. Damit wäre laut Ministerium die für eine Realisierung notwendige Bundesförderung in Höhe von bis zu 90 Prozent der Investitionskosten möglich, ohne die eine Realisierung nicht möglich wäre. Neben den mehr als 25 Strecken, die im letzten Verfahren am besten abgeschnitten haben, sollen auch weitere in das Verfahren aufgenommen werden. Wirtschaftsminister Lies rief deshalb Kommunen und Aufgabenträger dazu auf, der LNVG bis Mitte Mai weitere mögliche Strecken zu nennen: &bdquo;Der Lenkungskreis hat sich noch einmal darauf verständigt, dass wir in einem transparenten Prozess die Wirtschaftlichkeit aller potenziellen Strecken schrittweise ermitteln.“ Minister gibt sich zuversichtlich Das Ganze sei ein sehr offenes Verfahren, über das das Land laufend informieren und im Lenkungskreis regelmäßig diskutieren werde. Er sei äußerst zuversichtlich, &bdquo;dass wir am Ende im Sinne der Mobilitätswende zusätzliche Bahnstrecken haben, die wir wieder an den Start bringen werden können.“ Bei der ersten Bewertung vor zehn Jahren hatte das Sulinger Kreuz Platz 39 belegt und war aus dem Verfahren rausgeflogen. Die Rahmenbedingungen aber haben sich deutlich verändert. Daran erinnert auch Detlev Block vom AEBB. Olaf Lies habe damals zugesagt, dass es eine zweite Bewertungsrunde geben werde. &bdquo;Dieses Versprechen hält er ein“, sagte Block. &bdquo;Wir begrüßen das. Wir sehen die Chance darin, mit unseren Strecken wieder ins Verfahren zu kommen.“ Bündnis setzt auf Hilfe der Kommunen Das Aktionsbündnis und seine Mitstreiter haben nach Angaben Blocks die Voraussetzungen für das Sulinger Kreuz seit der letzten Bewertung verbessern können. &bdquo;Wir ließen eine Machbarkeitsstudie erstellen“, merkte Block an. Wissenschaftler kommen dabei zu dem Ergebnis, dass eine Wiederbelebung der Strecken sinnvoll ist. Das hatten sie voriges Jahr auch während des Bahnkongresses in Rahden vorgestellt. Das AEBB werde an die Kommunen herantreten und sie bitten, die Strecken für den Lenkungskreis zu melden und sich positiv zu äußern. &bdquo;Wir werden auch unsere Mitglieds-Kommunen in NRW anschreiben“, sagte Detlev Block. &bdquo;Deren Stellungnahmen können uns nur helfen.“ Eine Studie und ein Interessent Die Machbarkeitsstudie und die standardisierte Bewertung berücksichtige den Personenverkehr, sagte Block. Das betreffe vor allem Rahden-Sulingen-Bassum. Verkehrsplaner Volker Stölting von der Fachhochschule Köln war zu dem Ergebnis gekommen, dass Rahden-Bassum einen Wert von 1,0 erreicht. Daran erinnerte Block. Durch die geänderten Bedingungen bei der standardisierten Bewertung, die nun auch Belange des ländlichen Raums oder die Verkehrswende berücksichtige, werde der Wert sogar auf 2,0 geschätzt. Das wäre ein sehr guter Wert für die Reaktivierung. Für Sulingen-Nienburg gibt es keine Machbarkeitsstudie. &bdquo;Die könnten wir aber zeitnah erstellen lassen“, merkte Detlev Block an. Sulingen-Nienburg habe Perspektiven im Güterverkehr. Und Güterverkehr trage dazu bei, den Unterhalt von Bahntrassen zu finanzieren. Am Betrieb auf dem östlichen Streckenast des Sulinger Kreuzes hat nach Angaben Blocks ein Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) Interesse. Das EVU fahre Züge für den Auto-Logistiker BTR und müsse aus Richtung Wolfsburg und Hannover derzeit über Minden und Osnabrück fahren, um BTR in Rehden zu erreichen. Block: &bdquo;Würde er unsere Strecke nutzen, würde das 90 Kilometer sparen.“ Das EVU würde die Strecke mit wöchentlich fünf Ganzzügen nutzen wollen.

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