Bahnstrecke von Rahden nach Bremen: So klappt's mit der Bahn auf dem Land

Rahden/Bad Bentheim. Ralf Uekermann ist Eisenbahner mit Leib und Seele. Der gebürtige Mindener kennt die Diskussionen um die Wiederbelebung der Bahnlinie von Rahden nach Bremen. Er kennt die Wittlager Kreisbahn. Ralf Uekermann sieht Potenzial für die Bahn im Norden Ostwestfalens. Er weiß, wovon er spricht, denn er sieht jeden Tag ein Beispiel, wie eine Bahnlinie auf dem Land für den Personenverkehr wiederbelebt wurde. Die Bentheimer Eisenbahn ist ein Vorbild für die Bahnstrecke Rahden-Bremen. Hier ist sichtbar, dass die Wiederbelebung einer Strecke auf dem Land funktioniert. Ralf Uekermann ist Leiter für den Bereich Eisenbahn-Projekte, Trassenmanagement und Betriebsplanung bei der Bentheimer Eisenbahn AG. Die Bentheimer Eisenbahn AG hat vor drei Jahren den Personenverkehr auf der Strecke Bad-Bentheim-Nordhorn-Neuenhaus wieder eingeführt. Mit Erfolg. Das berichtet Ralf Uekermann im Gespräch mit nw.de Welche wichtigen Pläne es für die Bahn gibt Die Bentheimer Eisenbahn ist vor allem im Besitz des Landkreises Grafschaft Bentheim. Im Bahnhof Bad Bentheim hat das Unternehmen Anschluss an die Hannoversche Westbahn und damit an die Fernverkehrsstrecke Amsterdam-Berlin. Hier halten auch die Züge der Regionalbahn 61 zwischen Bielefeld und Hengelo (Niederlande). In der knapp 60.000 Einwohner zählenden Kreisstadt Nordhorn befindet sich die Zentrale der BE mit Werkstätten und Verwaltung. Im Nordwesten schließt die BE-Strecke jenseits der Grenze in Coevoerden an das Netz der staatlichen niederländischen Eisenbahnen an, der Nederlandse Spoorwegen. Die Bentheimer Eisenbahn betreibt mit der Regionalbahn 56 zwischen Bad Bentheim und Neuenhaus seit drei Jahren wieder Personenverkehr auf ihrer Strecke. Den will sie ausbauen, wie Ralf Uekermann deutlich macht. Bis 2025 sollen die Personenzüge über Neuenhaus hinaus bis nach Coevoerden fahren. Die Planungen sind weit vorangeschritten. Aus OWL direkt in das Herz der Grafschaft Und es gibt weitergehende Planungen und die werden auch von den Städten und Gemeinden sowie dem Landkreis mitgetragen. Die Kreisstadt Nordhorn, sie wäre nach Überzeugung Uekermanns angesichts ihrer Einwohnerzahl für Schweizer Verhältnisse schon fast eine Großstadt, soll direkten Anschluss an die Landeshauptstadt Hannover erhalten. Dafür müsste der Regionalexpress 60 von Braunschweig über Minden, Löhne und Bünde nach Rheine bis Nordhorn verlängert werden. Für die Verlängerung müsste die BE-Strecke von Bad Bentheim bis Nordhorn elektrifiziert werden. Ideal wäre der Bau einer Verbindungskurve im Bahnhof Bad Bentheim. Zuge, die aus Richtung Minden/Rheine kommen, müssten im Bahnhof nicht mehr Kopf machen, also die Fahrtrichtung ändern. Sie könnten ohne Umsetzen der Lok durchfahren. Auch bei diesem Vorhaben machen der Landkreis und die Bentheimer Eisenbahn Dampf, wie Uekermann anmerkt. &bdquo;Wir sind kurz vor Beauftragung des Planungsauftrages.“ Zugbegleiter als &bdquo;Seelentröster und Gastgeber“ Die Wiederbelebung des Personenverkehrs auf der Bentheimer Eisenbahn ist ein Erfolgsmodell. Bei den Fahrgastzahlen gab es zwar nach furiosem Start wegen der Corona-Krise eine kleine Delle, aber mittlerweile geht es wieder deutlich aufwärts. Der Grund für den Erfolg ist klar, wie Ralf Uekermann verdeutlicht: Die Bürger und ihre Politiker in der Grafschaft Bentheim stehen hinter ihrer Bahn. Die BE hatte das Glück, dass ihre Strecke im Güterverkehr weiter betrieben wurde. Es habe im Vorfeld der Wiederbelebung des Personenverkehrs einige Bürger gegeben, die etwa wegen möglichen Lärms Bedenken hatten, merkt Ralf Uekermann an. &bdquo;Aber die sind alle verstummt.“ Die BE habe alle Bahnübergänge technisch gesichert, dadurch sei das Pfeifen der Züge verstummt. Die Bentheimer Eisenbahn sei außerdem in der Region verwurzelt. &bdquo;Das ist so ein bisschen Familie, was wir hier machen“, betont der Eisenbahner mit Blick auf die Kunden. So steht es um die Pünktlichkeit Bis vor einem Jahr habe es in den Zügen eine Zugbegleiter-Quote von 70 Prozent gegeben. Jetzt seien es 100 Prozent, sagt Ralf Uekermann. &bdquo;Unsere Zugbegleiter sind in der Grafschaft bekannt, man kennt ihre Namen. Sie sind Seelentröster und Gastgeber.“ Wer mit der BE fährt, kann das selbst erleben. Man kennt sich, man grüßt sich. Immer freundlich. Und hat ein Fahrgast Fragen etwa wegen eines Anschlusses in Bad Bentheim, dann helfen die Zugbegleiter gern und kümmern sich. Die Züge des Fernverkehrs der Deutschen Bahn in Bad Bentheim können schon mal ausfallen, die der RB 61 der Eurobahn ebenfalls. Hier lag die Pünktlichkeit zuletzt bei rund 90 Prozent. Die BE erreicht nach Angaben Uekermanns eine Pünktlichkeit von nahezu 100 Prozent.

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