Auto taucht nach Jahren wieder auf: Verdacht der Unterschlagung

Rahden/Bielefeld. Was auch immer in ihm vorgegangen sein mag, was auch immer er genau vorgehabt haben mag – beantworten kann er es nur selber. Ein 49 Jahre alter Mann aus Rahden musste sich nun wegen des Verdachts der Unterschlagung vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Der Betreiber einer Autowerkstatt hatte Berufung gegen ein früheres Urteil eingelegt. Er war verdächtig, das Auto eines Kunden nicht wieder herausgegeben zu haben. Das Landgericht hat das Verfahren nun eingestellt, nachdem der Angeklagte schließlich doch noch bereit war, etwas zum Verbleib des Fahrzeugs zu sagen. Eigentlich war Silvian F. (Namen aller Betroffenen geändert) ja ein zufriedener Kunde des Angeklagten. Die Arbeit, die der 49-jährige Rahdener Sören O. in seiner Autowerkstatt verrichtete, war in Ordnung. Und dass es dort hin und wieder mal etwas länger dauern konnte, war Silvan F. bekannt. Daher dachte er sich zunächst auch nichts dabei, als er längere Zeit nichts über die Fortschritte hörte, die die Arbeit an seinem BMW wohl machte. Erhebliche Summe wird nach einem Urteil eingezogen Silvian F. hatte den Angeklagten im Januar 2018 mit den Arbeiten an seinem Auto beauftragt. Er gab dem Werkstattinhaber eine Anzahlung von 5.000 Euro. Kollegen von Sören O. holten das Fahrzeug absprachegemäß bei F. ab. Dies sollte der letzte Tag für viereinhalb Jahre gewesen sein, an dem Silvan F. sein Auto sehen sollte. Denn die Reparaturarbeiten zogen sich. Und zogen sich. Und zogen sich. Auf Nachfragen des Kunden reagierte Sören O. mit Ausflüchten, hielt F. immer weiter hin, vertröstete den bis dahin eigentlich zufriedenen Kunden. Schließlich schaltete F. einen Anwalt ein. Doch auch dessen Schreiben sowie ein später ergangenes Versäumnisurteil brachten O. nicht dazu, das Auto herauszugeben. Strafhaft dauert noch an Auch die Vollstreckung des Urteils scheiterte, da niemand – außer O. – wusste, was mit dem Auto geschehen war. Denn in der Werkstatt des Angeklagten befand es sich jedenfalls nicht mehr. Auch war unbekannt, ob der Wagen mittlerweile repariert war. Das Amtsgericht Rahden verurteilte O. in dieser Sache schließlich wegen Unterschlagung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Doch war dies nicht das einzige Mal, dass sich der Werkstattbetreiber wegen derartiger Fälle vor Gericht verantworten musste. Aufgrund weiterer Verurteilungen sitzt er derzeit bis 2025 in Strafhaft. Polizisten prüften in Rahden Aussage des Angeklagten Des Weiteren unterliegen allein durch ein Urteil des Amtsgerichts Minden vom vorigen Jahr 128.000 Euro der Einziehung. Es erscheint vollkommen unklar, wo O. dieses Geld hernehmen soll. Gegen das Urteil des Amtsgerichts Rahden legte Sören O. Berufung ein, weshalb es nun zur erneuten Verhandlung vor dem Bielefelder Landgericht kam. Dort erklärte Verteidiger Lutz Klose eingangs, dass sein Mandant keine Angaben zur Sache machen werde. Welche Überlegung der Richter hatte Als der Vorsitzende Richter Johannes Wiemann und Oberstaatsanwältin Dorothea Ehresmann zu bedenken gaben, dass die Bereitschaft, dieses Verfahren im Hinblick auf die weiteren Verurteilungen einzustellen, möglicherweise deutlich größer sei, wenn O. etwas zum Verbleib des in Rede stehenden Autos sagte, bat Verteidiger Klose um eine kurze Unterbrechung, um nochmals mit O. zu sprechen. Anwalt gab eine Erklärung ab Und siehe da: Kurze Zeit später erklärte der Rechtsanwalt für seinen Mandanten, dass sich der BMW von Silvian F. seit mehr als einem Jahr an der Anschrift von O. befinde. Richter Wiemann telefonierte daraufhin mit der Polizei Espelkamp, die wenig später Rückmeldung gab: Das Auto sei tatsächlich auf einem Innenhof des Grundstücks abgestellt. Es sei abgeschlossen und ausweislich des Moosbewuchses unter dem Pkw sowie der Tannennadeln auf dem Auto auch schon längere Zeit nicht mehr bewegt worden. Das Landgericht stellte das Verfahren gegen O. sodann mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft ein. Mit einer Mischung aus innerem Kopfschütteln und leichter Verärgerung sagte Richter Wiemann zum Angeklagten: &bdquo;Das hätten Sie alles viel früher haben können, da müssen wir wohl nicht drüber reden.“ Sören O. nahm dies schweigend hin. Dann führten ihn Justizwachtmeister wieder in den Zellentrakt.

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