Hunderte tote Schweine: Feuer verursacht Millionen-Schaden

Rahden-Varl. Dunkle Rauchwolken steigen über dem Varler Westen auf. Warn-Apps schlagen an und selbst in Stelle ist der Brandrauch noch zu riechen. Beim Brand eines Schweinestalls auf einem Bauernhof in der Varler Westerheide sind am Sonntagabend rund 750 Schweine ums Leben gekommen, darunter viele tragende Sauen. Das Feuer in der Nacht von Sonntag auf Montag war für die Rahdener Feuerwehr der erste Großbrand in diesem Jahr. Auf dem Varler Hof hatte es im August 2015 schon einmal gebrannt. Die Betroffenheit ist groß im Ort, die Solidarität unter den Landwirten aber auch. &bdquo;Wir wollen unterstützen“, sagt Volker Schmale, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Stadtverbandes Rahden und des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke.Zahlreiche Wehren eilten nach VarlDer Brand in dem ziemlich neuen Schweinestall in der Westerheide war am späten Sonntagnachmittag ausgebrochen. Die Feuerwehr Rahden wurde unter dem Stichwort &bdquo;Brand landwirtschaftliches Anwesen“ von der Leitstelle in Minden alarmiert. Die Löschgruppe Varl-Sielhorst und die Löschzüge Rahden und Pr. Ströhen eilten nach Varl.Auch der Schlauchwagen aus Tonnenheide, der Gelenkmast der Feuerwehr Espelkamp und der Wasserförderzug wurden alarmiert. Den Wasserförderzug NRW besetzte die Löschgruppe Frotheim. Insgesamt waren nach Angaben von Rahdens Feuerwehrchef Mark Ruhnau 110 Feuerwehrleute in Varl im Einsatz. Ruhnau war als Erster vor Ort gewesen. Der Stall habe bereits auf voller Länge gebrannt. Die Tiere seien erstickt. &bdquo;Da war nichts mehr zu machen.“Wie die Wasserversorgung erfolgteVon mehreren Seiten unter nahm die Feuerwehr Löschangriffe, vom Gelenkmast aus wurden die Flammen auch von oben gelöscht. Der Diekfluss sei nur rund 500 bis 600 Meter vom Brandort entfernt, sagte Ruhnau. Der Wasserförderzug habe rund einen Kilometer Schlauchleitung gelegt. Die Hydranten hätten nicht ganz so viel hergegeben. Direkt am Hof gebe es einen 80er-Hydranten, in der Nähe einen 100er-Hydranten. &bdquo;Aber es ist dieselbe Leitung.“Autofahrer bemerkte Qualm und wählte den NotrufGegen Mitternacht waren alle Hauptarbeiten abgeschlossen. Die Löschgruppe Varl/Sielhorst habe in der Nacht zu Montag die Brandwache übernommen. Mark Ruhnau: &bdquo;Dabei hatten sie gut zu tun.“ Immer wieder seien Glutnester aufgeflackert. Glutnester waren auch am Montagvormittag noch ein Problem in dem großen Stall. In das ausgebrannte Gebäude habe zeitweise niemand hineingehen können.Rotes Kreuz verpflegte die HelferDie Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Espelkamp habe gut geklappt, merkte der Rahdener Feuerwehrchef an. Ein Lob gab es auch für das Rote Kreuz, das während des Einsatzes einen Rettungswagen bereitstellte – der aber nicht benötigt wurde. Das DRK kümmerte sich auch um die Verpflegung.Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf rund drei Millionen Euro. Was das Feuer ausgelöst hat, steht nach Auskunft der Polizei Minden noch nicht abschließend fest. Laut den Beamten gibt es derzeit keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandentstehung. Vielmehr vermuten die Ermittler nach ihren Untersuchungen am Montag einen technischen Defekt als Ursache. Sachverständiger untersucht BrandortWeitere Aufschlüsse erhoffen sich die Experten vom Kriminalkommissariat 1 von einer ergänzenden Untersuchung der Brandstelle durch einen Sachverständigen. Ein aus Varl stammender Autofahrer hatte am Sonntag um kurz vor 16.30 Uhr im Vorbeifahren bemerkt, wie Qualm aus der Lüftungsanlage des Gebäudes drang. Daraufhin sei er zu dem ihm bekannten Hof gefahren und habe Nachschau gehalten, so der Mann gegenüber der Polizei. Dabei konnte er durch ein Fenster nur noch Qualm sehen. Anschließend sei es zu einer Stichflamme gekommen, woraufhin er sofort den Notruf gewählt habe.Brandstelle bleibt weiter beschlagnahmtInnerhalb nur weniger Minuten habe der Stall dann in Vollbrand gestanden, berichtete der Zeugen den Ermittlern.Bis zur Inaugenscheinnahme durch den Sachverständigen bleibt die Brandstelle weiterhin von der Polizei beschlagnahmt. Allerdings erhielt der Landwirt am Montag die Möglichkeit, die zu Tode gekommenen Tiere fachgerecht abtransportieren zu lassen. Wie Landwirte auf das Unglück reagierenIn dem nun ausgebrannten Stall starben tragende Zuchtsauen, die dem Betrieb nun fehlen. &bdquo;Das ist das Schlimmste, was einem passieren kann“, sagte Volker Schmale. Die Ferkelpreise seien desaströs. &bdquo;Ein Landwirt muss bei jedem Ferkel derzeit 20 bis 30 Euro drauflegen.“ Deswegen hörten viele Betreiber auf. Die Zahl der Tiere werde sinken und höhere Preise für die Landwirte deshalb wieder möglich. &bdquo;Aber das hilft den Landwirten derzeit nicht.“"Wir wollen unterstützen"Die Aufzuchtställe des betroffenen Varler Landwirts würden nun erst einmal leer bleiben, merkte Volker Schmale an. Ob der Landwirt teilweise vor dem Nichts steht? Volker Schmale zur Lage des Betriebs: &bdquo;Das ist schon brutal.“ In der Not wollen die Landwirte ihrem betroffenen Berufskollegen beistehen, wo das möglich ist. &bdquo;Wir wollen unterstützen“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Stadtverbandes. Es gebe eine Helfergruppe und die schaue, wo und wie man nun helfen könne.

Meistgelesen