Frau lässt Freundin fahren: Unfall auf Schulhof gebaut

Rahden. Die Einsicht kam ein bisschen spät. Wer jemanden an den Lenker seines Autos lässt, sollte sich vorher den Führerschein zeigen lassen. Eine 30-jährige Frau aus Diepenau tat genau das nicht und stand deshalb in Rahden vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld warf ihr Unfallflucht, vorsätzliches Dulden des Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz vor. Vor Gericht lernte die junge Frau noch etwas: Ein Schulhof ist ein öffentlicher Ort. Baumstamm weggerückt und dann vom Hof gefahren Ein Schulhof war im April vorigen Jahres nämlich der Ort des Geschehens, der der Frau den Platz auf der Anklagebank einbrachte. Laut Staatsanwaltschaft erlaubte die Diepenauerin ihrer Freundin eine kleine Fahrt auf dem Hof im Rahdener Schulzentrum. Die Frau habe aber gewusst, dass ihre Freundin keinen Führerschein besitze. Mangels Erfahrung habe die Freundin dann einen Unfall auf dem Schulhof verursacht, hieß es in der Anklageschrift. Bei der Kollision mit einer Betonbank entstand ein Schaden von rund 300 Euro. Den Unfall habe die Diepenauerin nicht gemeldet, so die Staatsanwaltschaft. "Hinterher ist man immer schlauer" Ein Tag im Oktober vorigen Jahres brachte der 30-jährigen Diepenauerin eine weitere Anzeige ein. Im Lübbecker Norden wurde sie von der Polizei angehalten. Die junge Frau war mit ihrem Auto unterwegs, obwohl es die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung für das Auto nicht gab. Die Diepenauerin wies die Vorwürfe zurück. Ihre Freundin habe ihr gesagt, einen Führerschein zu besitzen, erklärte sie gegenüber Richterin Mothes. &bdquo;Ich hätte mir den zeigen lassen sollen“, räumte sie ein. &bdquo;Hinterher ist man immer schlauer.“ Erst nach dem Unfall habe ihre Freundin im Beisein von deren Mutter &bdquo;gebeichtet, dass sie keinen Führerschein hat.“ "Aber dann kam die Betonbank" Zum Rahdener Schulzentrum sei sie gefahren, um dort Leute zu treffen. Dort habe sie ihre Freundin getroffen und die habe dann gefragt, ob sie mal kurz fahren dürfe. &bdquo;Naja, vom Bauchgefühl her fuhr sie wie eine Fahranfängerin“, räumte die Angeklagte ein. Sie habe ihrer Freundin dann gesagt, dass sie anhalten solle. &bdquo;Aber dann kam die Betonbank.“ Bei der Fahrt auf den Schulhof hätten die Poller noch nicht da gestanden. Als die Diepenauerin den Ort des Geschehens nach dem Unfall verlassen wollte, standen die Poller da und versperrten die Ausfahrt. Sie habe dann einen Baumstamm etwas zur Seite gerückt und sei dann auf der anderen Seite der Schule weggefahren. Plötzlich standen die Poller da Gegenüber der Polizei habe die Angeklagte erklärt, sie habe die Fahrt erlaubt, weil sie dachte, der Schulhof sei keine öffentliche Fläche, hakte die Richterin nach. Eine Erklärung für diese Aussage hatte die Diepenauerin nicht. Wenn sie es richtig verstanden habe, dann sei der Hof Privatgelände, &bdquo;weil die Poller da waren“, sagte sie. Ein Zeuge habe erklärt, die Freundin sei in einer Fahrschule, hielt die Richterin der Angeklagten vor. Die aber blieb bei ihrer Aussage, nichts vom nicht vorhandenen Führerschein gewusst zu haben. &bdquo;Sie bleiben auch dabei, nicht gewusst zu haben, wo man den Schaden melden kann?“, fragte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft nach. Ein Bekannter ihrer Freundin habe gesagt, den Unfall in der Schule melden zu wollen, erwiderte die Angeklagte. Einen Namen nannte sie nicht. Ein Brief der Versicherung bringt Klarheit Auch von der nicht bestehenden Pflichtversicherung für ihr Auto will die junge Frau nichts gewusst haben. Die Beiträge seien regelmäßig abgebucht worden. Nie habe sie einen Anruf oder Brief von der Versicherung bekommen. Die Versicherungsagentur betreibe ihr Bruder, aber mit dem habe sie seit einem Jahr wegen familiärer Probleme keinen Kontakt, erklärte die Angeklagte. Die Versicherung, so las es Richterin Mothes dann aus einem Brief der Versicherung vor, sei wegen Nicht-Zahlung der Beiträge gekündigt worden. &bdquo;Ein Schulhof ist ein öffentlicher Ort“, erklärte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. &bdquo;Ihre Aussage kaufe ich Ihnen nicht ab“, hielt sie der arbeitslosen Angeklagten vor und forderte 35 Tagessätze zu zehn Euro. Dieser Forderung schloss sich Richterin Mothes an. Die Diepenauerin nahm das Urteil noch im Gerichtssaal an.

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