Bürgermeisterkandidaten in Preußisch Oldendorf stellen sich vor

Preußisch Oldendorf. Noch vor Beginn der Veranstaltung wurden die 300 geplanten Sitzplätze knapp, auf Treppenstufen und Fensterbänken drängten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich ein Bild von den Kandidierenden für das Bürgermeisteramt und den Vetretern der erneut zur Wahl stehenden Ratsfraktionen machen wollten. Fünf der sechs Bürgermeisterkandidaten waren vor Ort, lediglich die AfD-Kandidatin blieb der Veranstaltung, &bdquo;aus Termingründen“, wie es hieß, fern. Auch schickte die AfD keinen Vertreter für die Ratsfraktion, wenngleich die Liste potentieller Kandidatinnen und Kandidaten lang gewesen wäre, für die Kommunalwahl sind schließlich alle Wahlbezirke besetzt worden. Die im Nachgang an die Veranstaltung aufkeimenden Gerüchte, man habe die AfD vom Stadtgespräch ausgeschlossen, stimmen nicht. Rede und Antwort standen indes für die CDU Jürgen Bartelheim, Martin Schiegnitz für Bündnis 90/Die Grünen, Jan Hendrik Maschke für die SPD sowie Bernd Lömker für die Wählergemeinschaft UEB. Als Bürgermeisterkandidaten waren neben dem amtierenden Bürgermeister Marko Steiner auch der SPD-Kandidat Ali Chaudhry sowie die Einzelbewerber Pierre Arndt, Andreas Glöckner und Andreas Krajewski anwesend. Thesen und Themen für Preußisch Oldendorf &bdquo;Nicht alle sind unserer Einladung gefolgt, ich freue mich aber, dass Sie hier sind. Demokratie lebt vom Austausch und von der Debatte und der Diskussion“, machte Moderator Sebastian Schröder zu Anfang klar und fand wertschätzende Worte dafür, dass sich die Anwesenden der Debatte und möglicherweise auch kritischen Nachfragen stellten. Auch das Respektieren und Aushalten von Meinungen anderer, die vielleicht nicht den eigenen entsprächen, gehöre in einer Demokratie schließlich dazu. Nach einer kurzen Vorstellung, bei der jeder Kandidat, sowohl für das Bürgermeisteramt, als auch für den Stadtrat, die Gelegenheit hatte, sich und seine kommunalpolitischen Inhalte innerhalb einer Minute vorzustellen, ging es weiter mit einem kurzweiligen Abschnitt, in dem die Kandidaten mithilfe grüner und roter Schilder ihre Zustimmung oder Ablehnung zu verschiedenen Thesen ausdrückten, die Moderator Sebastian Schröder verlas. Themenseite: Alle Infos zur Kommunalwahl 2025 im Kreis Minden-Lübbecke im Überblick Eine Minute zur Vorstellung Vom Ausbau erneuerbarer Energien, über das Anlegen von Mikrowäldern, das Ausweisen von Fahrradwegen, die Stärkung des kommunalen Außendienstes, das Aufstellen von mehr Mülleimern, das Errichten weiterer Trinkwasserbrunnen, den Ausbau interkommunaler Zusammenarbeit, das Einrichten weiterer Beiräte, die Senkung der Grundsteuer, die Gründung einer Waldschule bis hin zu dem Verbot von Stein- und Schottergärten, der Entwicklung zu einer klimaneutralen Kommune und der &bdquo;B65 neu“ als Umgehungsstraße reichten die Themen, zu denen sich die Kandidaten rasch und ohne weitere Erklärung positionieren konnten. Anschließend hatten die Gäste Gelegenheit, die Themen anzusprechen, die ihnen für Preußisch Oldendorf am Herzen liegen. Unter den ersten Fragen war, wenig überraschend, eine zu den angestrebten Grundsteuersenkungen. Mit Blick auf die Senkung, der vier der fünf Bürgermeisterkandidaten im Thesen-Teil zugestimmt hatten, stellte sich eine Bürgerin die Frage, wie sie die dadurch entfallenden Einnahmen kompensieren würden. Die Debatte um eine Grundsteuersenkung enttarnte sich in den folgenden Minuten als Wahlkampfthema, dessen Versprechungen in der Umsetzung kaum eingehalten werden könnten. Ali Chaudhry sprach sich für eine Differenzierung der Grundsteuer B aus, die anderen Kandidaten hatten keine konkreten Vorschläge. Einsparpotential zu prüfen, sich darum zu bemühen, Gewerbe anzusiedeln und letztlich die Einsicht, dass die Grundsteuer gar nicht zu senken ist, wurden auf konkrete Nachfrage ausgesprochen. Marko Steiner machte als amtierender Bürgermeister klar, dass trotz angehobener Grundsteuerhebesätze aktuell ein Haushaltsdefizit in Höhe von fünf Millionen Euro besteht und sich die Lage erst dann entspannen würde, wenn Gelder von oben in das System fließen würden. Aktuell seien viele Maßnahmen, die von Land und Bund beschlossen würden, auf kommunaler Ebene umzusetzen, die Unterstützung dabei jedoch nicht ausreichend. Meinung: Es geht bei der Kommunalwahl im Lübbecker Land um viel mehr als Rathaus-Chefs und Ratssitze Haushalt zu 90 Prozent fremdbestimmt &bdquo;Wir haben einen Haushalt, der zu 90 Prozent fremdbestimmt ist“, machte Bernd Lömker, UEB, klar. Jürgen Bartelheim betonte: &bdquo;Wir müssen den Leuten die Wahrheit sagen. Wir dürfen nicht versprechen, dass irgendetwas Tolles passiert“. So einfach ließe sich an der Situation nichts ändern. Es sei wichtig, dass klar wird, wo die Auslöser der Problematiken wirklich lägen. Im Laufe des Abends sprangen die Vertreter der Fraktionen mehrfach erklärend ein, bei denen der Personenwahlkampf eine spürbar untergeordnete Rolle spielte. Auf jahrelanger Erfahrung im Stadtrat basierend erklärten sie in Bezug auf mehrere Themen den Handlungsspielraum und seine Grenzen. Auch im Publikum blieb das nicht unbemerkt: &bdquo;Die vier hätten alle Bürgermeisterkandidaten sein können“, sagte ein Bürger im Anschluss an die Veranstaltung. Einige andere pflichteten ihm bei. Ratsmitglieder erklärten Sachverhalte Neben der Grundsteuer waren vor allem die Attraktivität des Stadtzentrums, die Lebensqualität in allen Ortsteilen, Angebote und Orte für Jugendliche und junge Erwachsene und Maßnahmen, um sie im Stadtgebiet zu halten sowie Möglichkeiten zur Ansiedelung und Stärkung von Gewerbe Themen, die den Bürgerinnen und Bürgern wichtig waren. Ebenfalls bestand Interesse an den Qualifikationen der Kandidierenden für das Bürgermeisteramt. Andreas Glöckner verwies diesbezüglich auf seine aus seiner Sicht artverwandte Position als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, Ali Chaudhry auf die Lektüre, die er sich zu diesem Zweck besorgt habe und Pierre Arndt und Andreas Krajewski auf ihre Erfahrung in der Unternehmensführung. Über Erfahrung in der Verwaltung verfügt außer Marko Steiner keiner der Kandidaten. Zum Thema: Bürgermeisterwahlen im XXL-Format im Lübbecker Land

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