„Bergfest“-Festival: Wie ein kleines Dorf im Kreis Minden-Lübbecke Großes schafft

Preußisch Oldendorf. Im idyllischen Eggetal wird alle drei Jahre zwei Tage lang bis spät in die Nacht das Tal beim &bdquo;Bergfest“ gerockt. Zum nunmehr fünften Mal hat das Open-Air-Festival wieder Hunderte von Menschen aus der Region an diesem Wochenende zu dem Musikfestival gelockt. Dass so eine große Veranstaltung in einem Dorf überhaupt stattfindet, das ist vor allem dem unermüdlichen Einsatz der Organisatorengruppe, der Zusammenarbeit der Vereine im Dorf und auch den Sponsoren zu verdanken. Hinter zwei Tagen Festival steckt ein ganzes Jahr Arbeit - ehrenamtlich. Die &bdquo;Bergfest-Crew“ besteht aus Mathias Böhme, Noah Brümmelhorst, Marc Böhme, Jörn Hoffmeyer, Uwe Böttcher, Ingrun Waschneck und Bernd Hildebrandt. Dieses Team, das Teil der Dorfgemeinschaft &bdquo;Wir im Eggetal“ ist, hat sich jeden Monat für Besprechungen getroffen, alles in die Wege geleitet, war beim Auf- und Abbau dabei und packt auch an den Festivaltagen selbst überall mit an. Der Aufwand ist enorm, darum findet das Festival nur alle drei Jahre statt. &bdquo;Ich finde, wir schätzen Livemusik zu wenig“, sagt Noah Brümmelhorst. Handgemachte Livemusik zu hören, das sei ganz anders, als es über Streamingdienste und Kopfhörer möglich sei. Die emotionale Komponente, die Gänsehaut, das Gefühl, das entstehe, wenn man mit vielen anderen Menschen vor einer Bühne stehe - das sei einfach etwas Besonderes. Diese spezielle Stimmung will die Bergfest-Crew den Besucherinnen und Besuchern bieten. Mehr Besucher als beim Bergfest 2022 Am Freitagabend, 20. Juni, war mit DJ Henrik Frevert aus Berlin und der &bdquo;80s90s-Liveband“ ein Flashback in die musikalische Vergangenheit angesagt. Mit Hits von Madonna, Take That und mehr heizte die Band dem Publikum ordentlich ein. Dazu gab es eine spektakuläre Lasershow. Die Musik der 80er und 90er scheint einen Nerv getroffen zu haben. &bdquo;Der Freitag war in diesem Jahr erfolgreicher als jeweils die Tage 2022“, bestätigt Noah Brümmelhorst. Dabei sei der Vorverkauf 2025 eher schleppend gelaufen. Möglicherweise weil viele Menschen sich nicht mehr festlegen wollen und lieber spontan entscheiden, spekuliert Noah Brümmelhorst. Denn es wurden mehr Besucher als zunächst gedacht: an der Abendkasse seien am Freitag noch 150 Karten verkauft worden. Das Publikum kommt auch nicht ausschließlich aus dem Dorf. &bdquo;Am Freitag war die Hälfte nicht aus dem Eggetal. Es kommen zum Beispiel auch Menschen aus dem Kreis Herford. Beim Onlineverkauf haben wir auch gesehen, dass es Bestellungen aus dem Raum Bremen und Baden-Würtemberg gab“, berichtet Noah Brümmelhorst. Für den Samstag wurden zunächst zwischen 200 und 300 Menschen erwartet, am Ende waren es sogar an die 400. Mit etwa 800 Besuchern insgesamt toppt das die Besucherzahlen vom Bergfest 2022. Auch etwas Improvisationstalent ist bei diesem Festival gefragt. Krankheitsbedingt musste der Chor &bdquo;Farbtöne“ unter der Leitung von Andrea Walkenhorst seinen Auftritt am Samstag kurzfristig absagen. Spontan wurde ein Ersatzprogramm organisiert: Die 16-jährige Sina Gennat, die auch Mitglied in dem Chor ist, gab einen gefühlvollen Soloauftritt mit einem selbst geschriebenen Song, in dem sie sich eine Welt in Frieden wünscht. TV-Castingshow-Kandidat trat mit seiner Gitarre auf Eröffnet wurde der Festival-Samstag mit einem Auftritt von der Tanzgruppe der Grundschule Preußisch Oldendorf, dem Solo-Auftritt von Sina Gennat und dem Blasorchester Bad Holzhausen. Geheimnisvoll wurde im Vorfeld auch ein Spezial-Gast angekündigt, in den sozialen Medien löste das Orga-Team bereits auf, um wen es sich handelt. Max aus Bielefeld war vor Kurzem noch bei &bdquo;The Voice of Germany Kids“ im TV zu sehen, wo er im Team von &bdquo;Silbermond“-Sängerin Stefanie Kloß um den Titel kämpfte. Mit seiner Akustik-Gitarre spielte und sang er zu Anfang des Festival-Samstags und zwischen den Auftritten der Bands. Mit seiner klaren Stimme und seinem selbstbewussten Auftreten kam er auch im Eggetal super an. Als erste Band des Abends standen &bdquo;The Rockfolks“ auf der Bühne, eine Band die von Musikern aus der Region ursprünglich extra für das Bergfest gegründet wurde. &bdquo;Groove Discovery“ spielte bekannte Rock- und Popsongs in eigener Interpretation. Die Espelkamper Band &bdquo;Gorch Rock“ hisste für ihren Auftritt die Piratenflagge und animierte das Publikum mit rockigen Songs, die sich vor allem um die Seefahrt drehen, zum Headbangen. Die Show mit Licht- und Raucheffekten und auch dem Einsatz des Frontsängers, der sich &bdquo;Captain Ireland“ nennt, kam beim Publikum stark an. Begeistert tanzten direkt vor der Bühne an diesem Abend auch viele Kinder. Als letzte Band des Abends rockten die &bdquo;Klabusterberries“ zum Abschluss im nächtlichen Tal. Das erste Bergfest fand noch auf dem Limberg statt Das &bdquo;Bergfest“ wurde 2013 das erste Mal ausgerichtet, damals noch auf dem Limberg. Der Ursprungsgedanke: Bei dem Musikfestival sollten Bands auftreten, die eine persönliche Verbindung ins Eggetal haben. &bdquo;Mindestens einer sollte hier wohnen oder arbeiten oder eine Urgroßmutter hier haben“, erinnern sich Uwe Böttcher und Ingrun Waschneck. Aus Brandschutzgründen musste jedoch bald ein neuer Veranstaltungsort gefunden werden. Nach einem Intermezzo bei Husemeyers Bansen fand das Festival schließlich am Sportplatz vom SV Eggetal 2022 ein neues Zuhause. &bdquo;Ohne finanzielle Unterstützung wäre dieses Festival gar nicht möglich. Allein mit dem Verkauf von Getränken und Tickets wäre diese Veranstaltung gar nicht zu finanzieren“, stellt Noah Brümmelhorst klar. Darum braucht es Sponsoren und Förderungen - 28 Spender und Sponsoren haben das Bergfest in diesem Jahr finanziell unterstützt. &bdquo;Wir haben dieses Mal so viele Sponsoren gehabt wie noch nie“, berichtet Brümmelhorst stolz. Auch der Kreis Minden-Lübbecke förderte das Festival. Aber auch weitere ehrenamtliche Unterstützung ist wichtig, denn jemand muss den Einlass und die Bandauftritte managen, Getränke und andere Verpflegung verkaufen und noch vieles mehr. Dabei zeigt sich: Das Festival ist eine echte Gemeinschaftsleistung vom Dorf. Ob Heimatverein, Sportverein oder Feuerwehr - alle ziehen an einem Strang. Die Feuerwehr Harlinghausen unterstütze zum Beispiel beim Würstchenverkauf, der OTSV an der &bdquo;Mixi-Bude“ beim Getränkeausschank, das Hotel-Restaurant Lindenhof stelle kostenfrei Kellner zur Verfügung. Insgesamt seien jeden Abend 40 Helferinnen und Helfer im Einsatz, erklären die Organisatoren. Zeichen für Neuauflage in drei Jahren stehen gut Und das Feedback zu Veranstaltung? &bdquo;Übermäßig positiv“, freut sich Noah Brümmelhorst. &bdquo;Viele sind nicht nur beeindruckt, sondern auch überrascht. Auch weil sie so eine Veranstaltung nicht erwarten in einem Dorf.“ Auch Preußisch Oldendorfs Bürgermeister Marko Steiner ist zur Unterstützung gekommen. Er zeigt sich beeindruckt von dem, was das Dorf wieder einmal geschafft hat. Für die Veranstalter war es eine kurze Nacht. Bis 3 Uhr morgens waren sie noch vor Ort, am Sonntag ging es morgens um 9 Uhr schon wieder mit dem Abbau los. Zwei Helfer haben in Nacht Wache geschoben und auf das Equipment aufgepasst. Das Bergfest war wieder ein Erfolg, das Nächste wird voraussichtlich 2028 stattfinden. Auch wenn der &bdquo;Kassensturz“ noch bevorsteht - die Zeichen für die Neuauflage stünden schon sehr gut, verrät Noah Brümmelhorst.

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