Hochwasserschutz: Brief vom Kreis Minden-Lübbecke sorgt Anwohner in Bad Holzhausen

Pr. Oldendorf. Monatelange Dürre und dann ein Starkregen wie in den vergangenen Tagen: Da schrillen bei vielen Bad Holzhausern die Alarmglocken. In den vergangenen Jahren hatten sie mehrfach mit Überflutungen in ihren Häusern kämpfen müssen. Zwar gibt es jetzt ein neues Hochwasserschutzkonzept für das Heilbad, doch das Ergebnis stimmt die Anwohner im Überschwemmungsgebiet nicht gerade hoffnungsvoll. Und jetzt gab es auch noch Post vom Kreis Minden-Lübbecke, die hohe Kosten nach sich ziehen könnte. Bad Holzhausen ist in den amtlichen Überschwemmungsflächen von einem hundertjährlichen Hochwasser der Großen Aue betroffen. Daher wurde auf Grundlage eines neuen 2-D-Hydraulikmodelles von einem externen Ingenieurbüro aus Minden wie berichtet ein integriertes Hochwasserschutzkonzept erstellt. Das Ergebnis: Keine der angedachten Maßnahmen ist wirksam oder sie sind zu teuer, beziehungsweise unwirtschaftlich. Es bieten sich für die Ortschaft nach aktueller Entscheidungslage nur individueller Objektschutz für betroffene Objekte sowie Maßnahmen zur Schaffung einer Vorwarnmöglichkeit, etwa über ein Live-Prognosesystem, an, heißt es in der Auswertung des Ingenieurbüros. Alle untersuchten Maßnahmen zu teuer oder unwirksam Für die Anwohner ist das enttäuschend. Sie bemängeln zudem, dass das Ingenieurbüro lediglich die Große Aue und die Bruchriede untersucht hat. Eines der größten Probleme sei aber die zu klein dimensionierte Kanalisation im Bereich Bad Holzhausen, sind die Anwohner überzeugt und teilen dies auch in einem Schreiben an Bürgermeister Marko Steiner mit. Hier müssten umgehend Lösungen gefunden werden, denn es werde ja weiterhin fleißig gebaut, was ein erhöhtes Aufkommen an Schmutz- und Oberflächenwasser bedeute. In Hüllhorst etwa würden in Sachen Hochwasserschutz Maßnahmen ergriffen, die nicht so sehr viel kosten würden, sagte Anwohner Reinhard Meyer in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Wirtschaft und Tourismus. Hinzu komme, dass nahe der B 65 an der Großen Aue der Bewuchs zu dicht sei, die Mahd im Graben liege und auch einige Baumstämme und hier alles an der Brücke hängen bleibe. Mit einfachen Maßnahmen könne man hier Abhilfe schaffen. "Es müssen doch nicht immer Millionenbeträge sein." Wenn der Hochwasserstand schon um fünf Zentimeter verringert werden könnte, "dann wäre uns damit schon gedient", so Meyer. Bewuchs zu dicht, Mahd liegt im Graben Sorgen bereitet den Anwohnern vor allem auch ein Schreiben des Kreises Minden-Lübbecke, in dem der Kreis verlangt, dass die Hauseigentümer mit einer Ölheizungsanlage im festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Großen Aue diese bis Anfang 2023 hochwassersicher nachrüsten beziehungsweise überprüfen lassen. Daraufhin haben sich laut Reinhard Meyer einige Hauseigentümer zusammengeschlossen und gemeinsam einen Sachverständigen beauftragt, der sie in der Frage der Nachrüstung berät. Helfen könnten hier die sogenannten Objektschutzblätter, die das Ingenieurbüro vorschlägt. Durch diese können individuelle Hinweise zu Hochwasserschutzmaßnahmen zur Abwendung von Schäden gegeben werden. Grob gesagt: Wie man einen Kellerschacht versetzen müsste, damit kein Wasser mehr eindringt. Die Hinweise müssten von den Eigentümern allerdings selbst umgesetzt werden. Stadt beteiligt sich an Kosten Jürgen Stork (UEB) sagte in der Sitzung, dass die Bürger kein Verständnis dafür hätten, dass der Aue-Verband das Gewässer nicht richtig frei schneidet. Dabei hätten die Anwohner damals sogar einen Streifen ihres Grundstücks abgegeben, damit die Mähfahrzeuge dort fahren könnten. "Die Bürger verstehen das Konzept nicht, sie fühlen sich alleingelassen", so Stork. Immerhin beteiligt sich die Stadt an den Kosten für die genannten Objektschutzblätter (Kosten: zwischen 350 und 400 Euro). Bei einer Sammelbestellung durch die Stadt könnten die Kosten gedrückt werden. Die Hauseigentümer - etwa 170 an der Zahl - müssen somit nur noch 100 Euro zahlen, den Rest übernimmt die Stadt, entschied der Ausschuss. Bürgermeister Marko Steiner wollte zudem den Kreis über das weitere Vorgehen informieren, in der Hoffnung, dass dieser die Frist für die Abgabe der Gutachten für die Ölheizungen womöglich verlängert.

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