Streit unter Nachbarn eskaliert: Wie Anwohner den Messerangriff erleben

Pr. Oldendorf. Der Bereich an der Linkenstraße in Pr. Oldendorf ist ein ruhiges Wohngebiet. Besucher kommen hierher zum Waldfreibad. Das Wiehengebirge umschließt einen Teil der Siedlung, die auch "Oldendorfer Schweiz" genannt wird, in den Wäldern rauscht der Wind. Am Tag danach erinnert nichts mehr an die dramatischen Momente des Vorabends. Am Samstagabend eskalierte in einem Mehrfamilienhaus der Streit zwischen zwei Nachbarn. Ein Mann wurde durch Stichverletzungen lebensgefährlich verletzt, die Polizei Bielefeld hat eine Mordkommission gebildet. Ein 61-jähriger und ein 62-jähriger Mann gerieten am Samstagabend gegen 19.55 Uhr im Flur eines Mehrfamilienhauses an der Linkenstraße in Pr. Oldendorf in Streit. "Im Rahmen der wechselseitigen Körperverletzungen fügte der 62-Jährige seinem Kontrahenten lebensgefährliche Stichverletzungen zu", teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Bielefeld in einer gemeinsamen Erklärung mit. Weitere Mitteilungen von Polizei oder Staatsanwaltschaft hinsichtlich des Gesundheitszustandes des Opfers oder zu einer Vorführung des Tatverdächtigen vor einem Haftrichter gab es am Sonntag nicht. Mordkommission "Linke" gebildet Nach der notärztlichen Erstversorgung flog ein Rettungshubschrauber den Schwerverletzten in ein Krankenhaus. Es besteht Lebensgefahr. Polizisten nahmen den Tatverdächtigen noch am Tatort fest. Die Ermittlungen der Mordkommission "Linke" unter Leitung des Kriminalhauptkommissars Norbert Freier dauern an. Laut einem Polizeisprecher soll ein Messer im Einsatz gewesen sein. Nach Informationen von nw.de wohnen beide Männer im selben Haus. Der eine lebt im Erdgeschoss, der andere im ersten Stock darüber. Ein Anwohner berichtet, dass beide Beteiligten vorher nicht aufgefallen seien. In der Gegend gehe es sonst ruhig zu. Andere Anlieger haben von dem Streit der beiden Männer nicht viel mitbekommen. Einer berichtet, das Opfer habe dann im Garten des Hauses gelegen. Das Opfer habe versucht, bei der ärztlichen Versorgung aufzustehen Der 61-jährige, der laut Polizei lebensgefährlich verletzt wurde, soll trotz Versorgung durch Rettungskräfte versucht haben, aufzustehen. Ein Gartenpavillon soll dann zum Sichtschutz umfunktioniert worden sein. Eine Frau, die das im Garten liegende Opfer kannte, sei in Ohnmacht gefallen, erzählten Anlieger am Tag danach. Der Hubschrauber landete auf dem Parkplatz des nahen Waldfreibades. Nach rund einer halben Stunde hob der Helikopter mit dem lebensgefährlich Verletzten an Bord ab in Richtung Krankenhaus. Das Freibad hatte just zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt seine Pforten geschlossen und entsprechend leer war der Parkplatz an der Linkenstraße. Zwei Stunden eher, da wäre es mit einer Landemöglichkeit für den Rettungshubschrauber wohl schwieriger geworden, mutmaßen Menschen, die sich am Sonntag im Bad aufhalten. "Die Straße war abgesperrt, überall Polizei" Die Polizei sei zuerst dagewesen, berichten Anlieger. Dann seien Feuerwehr und Krankenwagen gekommen. Schließlich Fahrzeuge der Polizei Bielefeld, darunter die Beweissicherung. "Die Straße war abgesperrt, überall Polizei", erzählt eine Anliegerin. Sie ist erschrocken wegen des versuchten Tötungsdeliktes. "Es kommt immer näher", sorgt sich die Frau. Im Haus sicherten Polizeibeamte am Samstagabend Spuren. Die Bewohner mussten deshalb das Mehrfamilienhaus verlassen, andere konnten bei der Rückkehr ihre Wohnungen zunächst nicht betreten. Manche verbrachten die Stunden dann bei Verwandten, bevor sie am frühen Sonntagmorgen wieder in die Wohnungen durften. Da sei die Spurensicherung zwar noch vor Ort gewesen, das aber habe einer Rückkehr nicht mehr im Weg gestanden. An geregelten Schlaf war für Bewohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft offenbar nicht zu denken, die Tat hatte sie emotional doch sehr aufgewühlt. Entsprechend äußerten sich Bürger aus der Linkenstraße.

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