Mittellandkanal: Asphaltweg für Radler?

Pr. Oldendorf. Fahrrad fahren ist grundsätzlich eine gute Sache – für die Gesundheit und für die Umwelt. Auch einen neuen Fahrradweg anzulegen, ist deshalb grundsätzlich eine gute Sache. Aber wie sieht es aus, wenn ein Schotterweg, der jetzt schon als Radweg genutzt wird, asphaltiert werden soll? Wie sinnvoll, aus wirtschaftlichen und aus Umweltschutzgründen, ist das? Konkret geht es um den Weg entlang des Nordufers des Mittellandkanals. Das Radfahren ist hier geduldet, aber die Strecke ist kein öffentlicher Radweg, sondern ein Betriebsweg der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Jetzt gibt es ein Förderprogramm, mit dem die WSV Kommunen beim &bdquo;radverkehrstauglichen Ausbau“ der Betriebswege unterstützt. Die Förderquote ist attraktiv: Die Bundesbehörde übernimmt 90 Prozent der Kosten für den Radwegeausbau. Aber die Sache hat gleich mehrere Haken. Erstens: Voraussetzung ist &bdquo;das Aufbringen einer geeigneten Asphaltdecke“, sprich: der Weg wird versiegelt, und das auf einer Breite von drei Metern. Zweitens: Die WSV trägt zwar 90 Prozent der Kosten – aber nur der Herstellungskosten. Dabei ist davon auszugehen, dass die Herstellung wegen des notwendigen Unterbaus für einen Weg, der zwar auch von Fahrrädern, eigentlich aber von Fahrzeugen des WSV genutzt werden soll, nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist. Die Förderung könnte ein finanzielles Eigentor werden Was aber noch stärker ins Gewicht fällt: Anfallende Sanierungskosten müssen vollständig von den Kommunen getragen werden, die auch die Verkehrssicherungspflicht übernehmen. Unter solchen Bedingungen könnte die Förderung des WSV zum finanziellen Eigentor werden. Wie Jürgen Bartelheim (CDU) sagte: &bdquo;Geschenkt ist noch zu teuer.“ "Aus touristischer Sicht äußerst attraktiv" &bdquo;Aus touristischer Sicht“, so die Einschätzung der Verwaltung, &bdquo;wäre der Ausbau eines asphaltierten Radweges mit einer Breite von drei Metern auf der Nordseite des Mittellandkanals zwischen den Stadtteilen Hedem und Schröttinghausen mit einer Gesamtlänge von 7,5 Kilometern äußerst attraktiv.“ Dieser Radweg könne auch von Fußgängern und Sportlern mit Inlinern genutzt werden. Und wesentliche Unterhaltungsleistungen seien erst in 20 bis 25 Jahren zu erwarten. Fazit: Die Erstellung einer &bdquo;guten, dauerhaft und bei jedem Wetter nutzbaren Radwegeverbindung“ wäre für Pr. Oldendorf ein &bdquo;wesentlicher Schritt“ im Hinblick auf den Fahrradverkehr. Im Ausschuss für Umwelt, Wirtschaft und Tourismus war man sich da nicht so sicher. Nur sechs von 15 Mitgliedern stimmten dafür, die Verwaltung mit den Vorbereitungen und Planungen für einen möglichen Radwegeausbau zu beauftragen und die entsprechenden Kosten zu ermitteln. Ebenfalls sechs Mitglieder enthielten sich, drei (FWG, Bündnis 90/Die Grünen) stimmten gar gegen das Projekt. Schnelle Fahrradverbindung von Bad Essen nach Lübbecke Die Befürworter begrüßten eine schnelle Fahrradverbindung von Bad Essen nach Lübbecke – beide Nachbargemeinden hätten bereits positive Signale für den Ausbau in ihrem Bereich gegeben, so Bürgermeister Steiner. Martin Schiegnitz (Bündnis 90/Die Grünen) fragte dagegen: &bdquo;Warum trassieren, wenn man da doch auch jetzt schon wunderbar fahren kann?“ Warum Asphalt, wenn man dort jetzt schon gut radeln kann? Außerdem passe da etwas nicht zusammen: &bdquo;Wir wollen die Wirtschaftswege von Asphalt auf Schotter zurückbauen – aber hier machen wir neu Asphalt drauf, den wir dann unterhalten müssen?“ Fraktionskollegin Natascha Pieper hatte darüber hinaus Sorge, dass die asphaltierte Fläche sich nicht nur im Sommer selbst unangenehm aufheizen, sondern auch zum &bdquo;Heizen“ verleiten würde – etwa Mofafahrer und E-Roller. Mit der Ruhe, die Spaziergänger jetzt am Kanal fänden, wäre es dann schnell vorbei.

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