Pandemie-Albtraum: Schwarzes Jahr für den Tourismus

Pr. Oldendorf. Von &bdquo;traumhaften Zahlen“ auf &bdquo;historisches Tief“: Touristikleiter Christian Streich lässt keinen Zweifel daran, dass das Corona-Jahr 2020 für den Tourismus in Pr. Oldendorf ein Desaster war. Dem Ausschuss für Umwelt, Wirtschaft und Tourismus erstattete er jetzt Bericht über die Gästezahlen im Jahr 2020 und wagte auch einen Ausblick auf die weitere Entwicklung. Bis 2019 hatte sich die Anzahl der Gäste in Pr. Oldendorf – und hier vor allem im Kurort Bad Holzhausen, auf den rund 90 Prozent entfallen – auf ein Niveau von 20.000 pro Jahr eingependelt. Die Anzahl der Übernachtungen lag beständig bei etwa 146.000: Das waren die &bdquo;traumhaften Zahlen“, denen die Corona-Pandemie dann einen unerwarteten Einbruch bescherte. 20.000 Gäste pro Jahr Während noch im Januar 2020 die Anzahl der Übernachtungen sogar ein Rekordhoch verzeichnete (8.309), ging es danach unaufhaltsam bergab: Erst machte sich eine generelle Verunsicherung der Reisewilligen bemerkbar, dann der Lockdown, der touristische Aufenthalte gar nicht erst zuließ. Fazit: &bdquo;Die Corona-Pandemie hat die Tourismusbranche und somit auch die Stadt Pr. Oldendorf mit einer unvorstellbaren Wucht getroffen, wodurch die Übernachtungs- und Gästezahlen auf ein historisches Tief gesunken sind“, so Christian Streich. Die Anzahl der Gäste sank im Jahr 2020 auf rund 12.000 – das sind 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Anzahl der Übernachtungen ging auf rund 95.000 zurück – ein Minus von 35 Prozent. Nur die Aufenthaltsdauer blieb konstant beziehungsweise zeigte sogar eine leichte Aufwärtstendenz (2019: 7,31 Tage; 2020: 7,93 Tage). Im Ergebnis verzeichneten die Gastbetriebe einen Umsatzverlust von &bdquo;rund zehn Millionen Euro inklusive des Tagestourismus“, so der Chef der städtischen Touristik. Und das wiederum bedeute auch für die Stadt Pr. Oldendorf &bdquo;sehr erhebliche Einnahmeverluste in den Bereichen Gewerbesteuer, Einkommens- und Umsatzsteuer, Kurbeitrag und sonstige Erlöse“. Bei den Kurbeiträgen lässt sich dieser Einnahmeverlust bereits beziffern: Im Jahr 2020 waren es nur noch 53.000 Euro im Vergleich zu 93.000 Euro im Vorjahr. Jeder vierte Gast kam aus dem Ruhrgebiet Jeder vierte Gast (mehr als 26 Prozent) kam dabei aus dem Ruhrgebiet. Auch Rheinländer fühlen sich in Bad Holzhausen und den beiden Luftkurorten Pr. Oldendorf und Börninghausen erkennbar wohl: Sie stellten mit rund 11 Prozent die drittgrößte Gruppe, gleich nach den Gästen aus der heimischen Region Minden/Detmold/Bielefeld, die es auf rund 12 Prozent brachten. Ermittelt wurden diese Zahlen mithilfe des elektronischen Meldescheinsystems, das zum 1. März 2020 eingeführt wurde. Erfasst wurden durch das neue System auch die Anlässe der Aufenthalte. Hier spiegeln sich die Beherbergungsverbote für Touristen und ein vorübergehender Aufnahmestopp für das Gesundheitszentrum Holsing Vital wider: Dem Meldesystem zufolge waren die Aufenthalte in den Monaten März bis Dezember nämlich vor allem beruflich veranlasst. Der Anteil der Geschäftsreisenden und Monteure betrug fast 40 Prozent; Reha-Patienten und Patienten einer Anschlussheilbehandlung kamen zusammen auf einen Anteil von rund 17,4 Prozent. Eine seriöse Planung ist derzeit noch nicht möglich Eine &bdquo;seriöse Planung“, wie es in diesem Jahr weitergehen werde, sei derzeit noch nicht möglich, stellte Streich ausdrücklich fest. Dennoch wagte er einen vorsichtigen Ausblick: Auch wenn davon auszugehen sei, dass Urlaube im eigenen Land zunehmen werden, werde das Niveau der Gästeankünfte und -übernachtungen von 2019 nicht gleich wieder erreicht werden, zumal sich der Negativtrend von 2020 im ersten Quartal des Jahres 2021 noch einmal fortgesetzt hat. Es werde schon &bdquo;ein, zwei Jahre“ brauchen, bis der Tourismus in Pr. Oldendorf wieder Zahlen wie vor der Pandemie schreiben werde. Immerhin: &bdquo;Erfreulicherweise konnte in den vergangenen Monaten eine deutliche Zunahme von Prospektanfragen bei der Touristik registriert werden.“ Es gebe eine große Sehnsucht nach Erholung. &bdquo;Die Menschen sind heiß auf Urlaub“, so der Touristikleiter.

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