Pr. Oldendorf

Bekommen die Hedemer ein neues Gemeinschaftshaus an der Dorfglocke?

Beim Dorfabend mit dem Bürgermeister werden zahlreiche Themen angeschnitten. Empörung über schlechte Internet- und Handynetzversorgung

Das neue Dorfprogramm für Hedem. | © Eva Rahe

27.01.2020 | 28.01.2020, 09:44

Pr. Oldendorf-Hedem. Zwei Themen waren beim Dorfabend der Dorfgemeinschaft Hedem besonders wichtig: Breitband und Handyempfang. „Wir sind hier abgehängt", formulierte es einer der Teilnehmer. Das gelte für DSL, aber auch für den Mobilfunk.

"Sie machen hier eine sehr gute Arbeit": Bürgermeister Marko Steiner lobt den Vorstand der Dorfgemeinschaft. - © Michael Grundmeier
"Sie machen hier eine sehr gute Arbeit": Bürgermeister Marko Steiner lobt den Vorstand der Dorfgemeinschaft. | © Michael Grundmeier

Pickert und Politik satt: So hätte das Motto des Abends auch lauten können. Denn vor dem Gespräch stand ein Essen, Apfelmus gab es reichlich. „Einfach großartig, was sie hier leisten", lautete das Lob von Bürgermeister Marko Steiner an die Helfer im Hintergrund.

Friedhelm Koch sprach in diesem Zusammenhang von einer „tollen Gemeinschaft". Nachdem alle Teller weggeräumt waren, begann der Hauptteil der Veranstaltung. Die Bürger hatten zahlreiche Fragen mitgebracht, vor allem zur Versorgung mit Breitband und dem Handyempfang. „Man kommt sich vor wie in einem Entwicklungsland, das kann doch nicht sein", meinte einer der Hedemer kopfschüttelnd.

Während manche zufrieden seien, hätten andere nur einen „Fingernagel" der zugesagten Leistung. „Es wird doch immer mehr über das Internet gemacht, wir sind hier total abgehängt", brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt.

»Kann doch nicht sein, dass im Busch in Thailand ein besseres Netz ist als in Hedem«

Auch einige vor Ort ansässige Firmen hätten schon über die Situation geklagt. Bürgermeister Marko Steiner wies darauf hin, dass der Betreiber eine Leistung von über 30 Mbit angebe – damit gehöre Hedem nicht zu den weißen (unversorgten) Flecken, die von dem Förderprogramm erfasst werden. Hedem werde mit einem Kupferkabel versorgt, das immer schwächer werde je weiter es von der Quelle entfernt ist.

Die Sorgen der Hedemer kann Steiner nachvollziehen, sagte er. Dass ein Haushalt an Glasfaser angeschlossen werde und der Nachbar nicht, „das kann nicht sein". Es sei schon „extrem ärgerlich, wenn vor meinem Haus gebuddelt wird und ich habe nichts davon." Einfach etwas „anklemmen" könne man aber nicht: „Das würde sonst die Förderung gefährden, da geht es um richtig große Summen", sagte Steiner.

Man führe aber Gespräche, um zu ermitteln, ob überzählige Kapazitäten für bestimmte „überversorgte" Bereiche genutzt werden könnten. „Da sind wir dran", machte der Bürgermeister deutlich.

Breitband-Gespräch am 12. März geplant

„Kümmerin" Eva Rahe wies in diesem Zusammenhang auf das „Breitband-Gespräch" am 12. März hin. Dann werden Paul Gummert (Geschäftsführer Internexio) und Michael Reimann (Stadt Pr. Oldendorf) in der Alten Schule zu Gast sein.

Ein ähnliches Problem wie beim Breitband scheint es übrigens auch in Sachen Handyempfang zu geben, das berichteten an diesem Abend jedenfalls mehrere Bürger (Gesprächsabbrüche, schlechter Empfang).

„Mit einer Trommel würde es besser funktionieren", lautete die Kritik eines Teilnehmers. Steiner sah das genauso: „Es kann doch nicht sein, dass im Busch in Thailand ein besseres Netz ist als in Hedem. Das können wir uns als Industrieland nicht leisten."

Viel Raum nahm an diesem Abend auch die Diskussion über den Bau eines neuen Dorfgemeinschaftshaus an der Hedemer Dorfstraße (genauer: an der Dorfglocke) ein. Der Vorschlag der SPD kommt allerdings unter der Voraussetzung, dass die Alte Schule verkauft und abgerissen wird. Laut Friedhelm Koch befindet sich die Dorfgemeinschaft „im Zwiespalt".

Bürgermeister Marko Steiner spricht mit den Hedemern über Entwicklungen vor Ort. - © Michael Grundmeier
Bürgermeister Marko Steiner spricht mit den Hedemern über Entwicklungen vor Ort. | © Michael Grundmeier

Auf der einen Seite hänge viel Herzblut an der Alten Schule, auf der anderen Seite hat sich die Situation mit der Auflösung des Tennisvereins Anfang diesen Jahres deutlich verändert. „Vorher haben wir die Kosten durch zwei geteilt, jetzt sind wir allein dafür verantwortlich", gab Koch zu verstehen.

Darüber hinaus müsste das 120 Jahre alte Gebäude dringend renoviert werden. Eine Lösung könnte das Szenario der SPD sein: Die Stadt verkauft Tennisplätze und Alte Schule als Baugrundstück und hat dann Geld, um bei der Dorfglocke ein neues Dorfgemeinschaftshaus zu errichten.

Aktuell steht aber noch nicht fest, wie es mit der Alten Schule weitergeht. Beim „Winter(ab)grillen" am 6. März soll erneut über dieses Thema gesprochen werden.