Absage des Festivals Umsonst & Draußen: Das Hochwasser ist nicht schuld

Porta Westfalica. Die Absage des Festivals Umsonst & Draußen 2024 hängt nicht mit dem aktuellen Hochwasser zusammen. Die Entscheidung sei bereits Anfang Dezember gefallen, also Wochen bevor die Weser über die Ufer trat, berichtet Festival-Mitbegründer Wolfgang Kuhlmann vom Verein Umsonst & Draußen Kultur Vlotho am Donnerstag auf Nachfrage. Zuvor hatte es in Sozialen Medien Spekulationen gegeben, dass das Hochwasser die Landwirte zum Umdenken zwinge. Das aber sei nicht der Grund, so Kuhlmann. Im Gegensatz zu den Vorjahren passe die Fruchtfolge dieses Mal aus Sicht der U&D-Veranstalter nicht. So soll offenbar 2024 auf einigen benötigten Flächen Mais gepflanzt werden, der erst im Spätsommer oder Herbst geerntet wird – nach dem Festivalwochenende. U&D in Veltheim ist im Verbundsystem mit anderen Festivals Kuhlmann betont das grundsätzlich gute Einvernehmen der Festivalmacher mit den Landwirten. Gleichwohl bleibe die Flächenfrage im Umfeld des stillgelegten Veltheimer Steinkohlekraftwerks Jahr für Jahr &bdquo;kompliziert“, weil die Organisatoren mit einer Handvoll Landwirte sprechen müssten und die Flächen zuweilen unterverpachtet seien. Auch könne man die Großveranstaltung nicht einfach um vier Wochen nach hinten verschieben, um dann abgeerntete Flächen zu nutzen. Der Termin Anfang August (im vorigen Jahr wurde die Veranstaltung wegen der Ferien um ein Wochenende vorverlegt) habe eine lange Tradition. Außerdem sei man im &bdquo;Verbundsystem“ mit anderen Festivals und unterstütze sich gegenseitig. Die Absage hat Landwirt Bernd Glammeier überrascht Die Absage des Festivals hat viele Musikfans in der Region überrascht. Und nicht nur die. Der Lohfelder Landwirt Bernd Glammeier hat nach eigenem Bekunden erst in dieser Woche aus den Medien vom Ausfall erfahren und nicht schon Anfang Dezember, als offenbar die Entscheidung fiel. Glammeier bewirtschaftet in der Nähe des Kraftwerks Flächen, zum Teil als Eigentümer, zum Teil als Pächter, insgesamt rund 3,5 Hektar. &bdquo;Die Getreideflächen sind schlicht abgesoffen“, sagt er angesichts des Hochwassers. Aber das sei kein Grund, die Flächen dem Festival 2024 nicht zur Verfügung zu stellen. Ob da in nächster Zeit Bohnen, Hafer oder Mais gepflanzt werde, stehe noch gar nicht fest. Im Übrigen gebe es eine Zusage, dass er etwas weiter entfernte Ausweichflächen dem Festival zur Verfügung stellen könne, sollten die eigentlich vorgesehenen Bereiche noch nicht abgeerntet sein. Er sei jedenfalls bis vor wenigen Tagen davon ausgegangen, dass das Festival stattfinde, so Glammeier, könne aber selbstverständlich nicht für alle betroffenen Landwirte sprechen. Wird das Kraftwerksgelände in diesem Jahr verkauft? Er wisse das Angebot von Ausweichflächen zu schätzen, sagt Wolfgang Kuhlmann, allerdings benötige solch ein Festival deutlich mehr als jene 3,5 Hektar. Der Gesamtbedarf liege zwischen zehn und 14 Hektar und die stünden 2024 definitiv nicht zur Verfügung, wie Gespräche der zuständigen Vereinskollegin mit Landwirten ergeben hätten. Die Festivalorganisatoren hoffen nun auf den Sommer 2025. Ob dann wieder in den Veltheimer Weserwiesen gerockt wird, dürfte auch von den Eigentumsverhältnissen dort abhängen. Die Kraftwerksgesellschaft will bekanntlich das Gelände verkaufen und führt Gespräche mit mehreren Investoren, die unter anderem Interesse an dem Aufbau eines großen Data-Centers haben. Zuletzt hatte der Geschäftsführer der Kraftwerksgesellschaft davon gesprochen, dass womöglich Anfang 2024 eine Entscheidung falle. Wunsch der Festivalorganisatoren sei jedenfalls, das Gelände am Kraftwerk weiterhin nutzen zu können, sagt Wolfgang Kuhlmann.

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