Der Weg zum Eventlokal: Die Geschichte des Cafés „Weserscheune“ in Petershagen

Petershagen-Buchholz. Der Unternehmergeist ihres Sohnes Sönke war letztlich der Auslöser für die Entstehung der Weserscheune in Buchholz. Als Zehnjähriger verkaufte er gemeinsam mit anderen Dorfkindern Kaffee und Kuchen am Straßenrand – eine spontane Idee, die bei den Menschen gut ankam. Begeistert von dem Erfolg griffen seine Eltern das Konzept auf und entwickelten es weiter. Im kommenden Jahr feiert die Weserscheune nun ihr 20-jähriges Bestehen. Carsten und Sabine Böttcher (beide 59) sind seit ihrer Schulzeit ein Paar - und mittlerweile auch beruflich ein eingespieltes Team. 1997 zogen die beiden auf das landwirtschaftliche Anwesen im Ortsteil Buchholz, den ihr Onkel als Hoferbe betrieb. Carsten Böttcher war Bäcker und Kaufmann mit Vertriebsjob, seine Frau arbeitete als Apothekenhelferin. Inspiriert vom Straßenverkauf ihres Sohnes, entstand die Idee für ein eigenes Café. Sie starteten den Umbau der Traktorscheune und eröffneten dort 2006 ihr Café Weserscheune. &bdquo;Das lief von Anfang an gut“, erinnert sich Carsten Böttcher, der aus Brüninghorstedt stammt. Zunächst blieb er halbtags im Vertrieb. Es war die Zeit, als die ersten Cafés auf Frühstücksbuffet setzten und das zunehmend zum Trend wurde. Weitere beliebte Frühstückslokale: Frühstücken und brunchen im Kreis Minden-Lübbecke: Die besten Orte im Überblick Zahl der Säle im Kreis Minden-Lübbecke sank in den vergangenen Jahren Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Weserscheune (@weserscheune) Auch bei den Gästen der Weserscheune war das morgendliche Buffet beliebt, erste Gäste äußerten den Wunsch, größere Veranstaltungen zu buchen. Für diese Zwecke baute das Paar den ehemaligen Stall aus - der erste Schritt in Sachen Saalbetrieb. Schon früh seien sie gut ausgelastet gewesen, sagt Carsten Böttcher, der dann komplett mit einstieg. Mittlerweile beschäftigen sie zwei Vollzeitkräfte und zehn Minijobber. In die Karten spielt ihnen, dass die Zahl der Säle in der Region in den vergangenen Jahren zunehmend sank, vor allem auch auf niedersächsischer Seite. Da die Landesgrenze nur 500 Meter entfernt ist, kommt der Großteil der Kunden von dort. &bdquo;Wäre die Weser nicht dazwischen, hätten wir noch mehr Gäste“, ist der Chef überzeugt. Unterstützung erhielt er anfangs von seinen Schwestern, beide gelernte Köchinnen. Die Planung liegt bis heute in seiner Hand: Er bietet ein Rundum-sorglos-Paket – von der Beratung bis zur Umsetzung. &bdquo;Ich habe das Verkaufen gelernt und kann gut mit Menschen umgehen“, sagt er. Das sieht er als sein Erfolgsrezept: Jede Feier wird so betreut, als wäre es die eigene. &bdquo;Bei uns läuft nichts nach Schema F.“ Für die Dekoration ist Sabine Böttcher zuständig. Inhaber der Weserscheune modernisieren nach und nach Räumlichkeiten Nach und nach haben sie ihre Räumlichkeiten erweitert, modernisiert, neue Bereiche erschlossen, nahmen schließlich auch den Garten hinter dem Gebäude dazu. An Ideen mangelt es bis heute nicht. In diesem Jahr etwa haben sie Sonnenschirme von sieben Metern Durchmesser im Biergarten aufgestellt. &bdquo;Dafür hätte ich einen Kleinwagen kaufen können“, scherzt Carsten Böttcher. Das spiele aber keine Rolle, denn die Gäste erkennen diese Bemühung an. Ein Weg wurde neu gepflastert und ermöglicht jetzt den direkten Zugang aus dem Gastraum nach draußen. Dort gibt es außerdem einen Grillpavillon sowie einen Ort für freie Trauungen. Aus der Idee mit seiner privaten Jagdhütte sei allerdings nichts geworden, erzählt der Inhaber. Denn sie sei bei allen so gut angekommen, dass diese nun als Raum für Gruppen angeboten wird. &bdquo;Manche Leute wollen eben gerne unter sich sein.“ Beheizt von einem Ofen, kommt hier in der kalten Jahreszeit eine besondere Atmosphäre auf, an den Wänden hängen ausschließlich Geweihe von selbst erlegten Tiere. Für kleine Gruppen von zehn bis zwölf Personen haben Böttchers außerdem vor einigen Jahren ein finnisches Holzhaus, eine sogenannte Kota, in den hinteren Bereich des Grundstücks gebaut. Diese hatten sie auf einer Messe gesehen. Seit Corona sei die Nachfrage für diese Hütte zurückgegangen - daneben habe die Pandemie aber keine dauerhaften Veränderungen im Verhalten mit sich gebracht. Anfangs waren die Feiern kleiner, mittlerweile längst nicht mehr - und im ländlichen Raum fallen Feste ohnehin meist größer aus. Weil Carsten und Sabine Böttcher beide gerne Aperol trinken, haben sie in diesem Jahr ihre Aperol-Lounge eröffnet. Diese überdachte Fläche wird gerne genutzt - und wo ein Gast das orange-rote Mixgetränk zu sich nimmt, ist der Nachahmungseffekt groß. Gäste achten mehr aufs Geld Kundenbindung in der Weserscheune geht so: Viele Gäste kamen erstmals zum Frühstücksbuffet - und buchen anschließend ihre Feier hier. Lediglich in den Ferien von Niedersachsen und NRW ist täglich geöffnet, ansonsten nur am Wochenende oder auf Anmeldung. Für die Radfahrer - das Lokal liegt direkt am Weserradweg - gibt es eine kleine Karte, die Favoriten sind Strammer Max, Currywurst und Matjesbrötchen. In diesem Jahr sei erstmals spürbar, dass das Geld &bdquo;nicht mehr so locker sitzt“, sagt Carsten Böttcher. Zum einen verzehren die Gäste insgesamt weniger und die gestiegenen Preise seien auch Thema an den Tischen. &bdquo;Früher mussten wir schon mal 50 Gästen fürs Frühstück absagen - heute ist das anders.“ Festzustellen sei der genaue Blick ins Portemonnaie eher beim Tagesgeschäft, bei Feiern schauen die Leute nicht so sehr darauf. Solange es gesundheitlich geht und ihnen weiterhin so viel Spaß macht, wollen sie weitermachen, sagt das Paar. &bdquo;Einen Zehn-Stunden-Tag merke ich schon“, sagt Sabine Böttcher. &bdquo;Dann legt meine Frau um die 20 Kilometer zurück“, ergänzt ihr Mann. Eine Nachfolge sei nicht ausgeschlossen, sagt Carsten Böttcher diplomatisch. Froh und dankbar seien sie über die Unterstützung von Sohn (32), Tochter (35) und auch Schwiegerkindern, sogar die Enkel Matti und Elli bringen sich schon ein. &bdquo;Wir sind eben ein echter Familienbetrieb.“ Mehr zum Thema: Das sind die schönsten Fahrradtouren im Kreis Minden-Lübbecke

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