Baustelle auf der Weserbrücke in Petershagen: Kinder stranden – Stadt schickt Taxi

Petershagen-Bierde. Mit der einspurigen Baustellenregelung auf der Weserbrücke beginnen die Probleme. Seitdem steigen Melanie Vorfeld oder ihre in Obernkirchen lebende Mutter am Nachmittag ins Auto und fahren zur Bushaltestelle in Lahde, um ihre Kinder abzuholen. Diese stranden dort auf dem Rückweg vom ZOB in Petershagen, da sie den Anschlussbus verpassen - und sie sind nicht die einzigen. Inzwischen hat die Stadt eine Lösung gefunden. Vorfeld weiß, dass sich auch das Gymnasium Petershagen mittlerweile auf die Verspätungen der Kinder einstellt. Seit Mitte Mai ist die L770 zwischen Petershagen und Lahde nur noch einspurig befahrbar, eine Ampel regelt den Verkehr. Das führt zu langen Staus und zunehmender Frustration bei den Autofahrern. Für einige Schulkinder aus Bierde und Raderhorst bringt die halbseitige Sperrung zusätzliche Probleme. Die Kinder von Melanie Vorfeld (12, 13 und 15 Jahre), die morgens am ZOB in Petershagen einsteigen und an der Sekundarschule aussteigen, erreichen den Anschlussbus nach Bierde meist nur einmal pro Woche – und das auch nur, wenn sie rennen. Eine eigene Erhebung ergab, dass in Bierde 13 Kinder betroffen sind. Auch in Raderhorst sei mit Betroffenen zu rechnen, so Vorfeld. Die Folge: Die Kinder rufen bei der Mutter oder der Großmutter in Obernkirchen an, die sich dann mit dem Auto auf den Weg machen. Auch andere Eltern würden zunehmend unruhig, berichtet sie. Zwar würden ihre Kinder teilweise mit dem Fahrrad zum Gymnasium nach Petershagen fahren, doch das sei nicht an allen Tagen möglich. Manchmal nehme sie auch weitere Kinder im Auto mit. Hin und wieder machen sich die Kinder sogar zu Fuß von Lahde nach Bierde auf – das sei alles in allem mindestens &bdquo;nervig“. Erfreut über schnelle Lösung Da die Schülerbeförderung Aufgabe der Stadt ist, wandte sich Vorfeld an die Verwaltung – und zeigt sich erfreut über die schnelle Lösung, die auch bei anderen Eltern aus Bierde und Raderhorst gut ankommt. Insgesamt betrifft das Problem 13 Kinder aus Bierde und drei aus Raderhorst. In Abstimmung mit den jeweiligen Ortsbürgermeistern stellt die Stadt seit Donnerstag ein Taxi mit sechs Sitzplätzen zur Verfügung. Dieses fährt zwischen 14 und 15 Uhr vom Busbahnhof der Sekundarschule in Lahde und bringt die wartenden Kinder in ihre Ortschaften, wie Stadtsprecherin Tatjana Brast mitteilt. Je nach Bedarf seien mehrere Fahrten möglich. Der Einsatz des Taxis soll enden, sobald die Ampelsteuerung auf der Weserbrücke endet – voraussichtlich im Laufe des Septembers. Hintergrund: Die Schülerbeförderung in Petershagen erfolgt nahezu ausschließlich über den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Wegen der Baustelle auf der Weserbrücke kommt es – insbesondere bei Linienbussen, die die Weser queren – verständlicherweise zu Verspätungen. Deren Ausmaß hängt stark vom jeweiligen Verkehrsaufkommen ab. Die Stadt hat festgestellt, dass bei derselben Fahrt je nach Tag die Ankunftszeit zwischen planmäßig und bis zu 26 Minuten verspätet variieren kann. Nur wenige Kinder müssen am Busbahnhof der Sekundarschule in Lahde umsteigen, um ihren Anschlussbus zu erreichen. Kommt es dabei zu Verspätungen, kann es passieren, dass der Anschlussbus verpasst wird. In der Regel sei jedoch mit zumutbarer Wartezeit ein alternativer Bus nutzbar. Arbeiten beginnen erst in der zweiten Stunde Das Gymnasium Petershagen reagiert ebenfalls auf die häufig verspäteten Schülerinnen und Schüler, berichtet Vorfeld. Klassenarbeiten oder Klausuren würden nicht mehr in der ersten Stunde geschrieben, sondern zeitlich nach hinten verschoben. Die Schulleitung teilt dazu mit, dass Klassenarbeiten generell – je nach Fach und Stundenplan – über den Vormittag verteilt stattfinden. Dennoch werde aktuell darauf geachtet, diese möglichst erst in der zweiten Stunde oder nach Ankunft des letzten Busses beginnen zu lassen. Auswirkungen auf die Noten habe das bislang nicht – und seien auch nicht zu erwarten. Auch Ortsbürgermeister Klaus-Dieter Schade aus Petershagen verzeichnet zunehmende Beschwerden von Eltern, deren Kinder rund 20 Minuten zu spät zur Schule kommen. Zudem wüssten viele Bürgerinnen und Bürger von verschobenen oder abgesagten Arzt- und Physiotherapieterminen. Schade zeigt Unverständnis darüber, dass seiner Beobachtung nach ab etwa 15.45 Uhr keine Bauarbeiter mehr auf der Baustelle zu sehen seien. Teilweise seien lediglich zwei Arbeiter vor Ort. Angesichts der Bedeutung der Weserbrücke als Nadelöhr fordert er: &bdquo;Warum kein Zweischichtbetrieb?“ &bdquo;Oben mag wenig Betrieb sein - unten dafür umso mehr“ Maximiliane Plöger, Sprecherin von StraßenNRW, widerspricht dieser Darstellung. Mit der ausführenden Firma sei ein Vertrag samt Bauablaufplan vereinbart worden, der planmäßig umgesetzt werde. Derzeit würden die Übergangskonstruktionen ausgetauscht – eine Aufgabe, die nur wenige Mitarbeiter erfordert. Generell seien viele Arbeitsprozesse im Zuge der Brückensanierung kleinteilig und technisch anspruchsvoll, weshalb sie nicht parallel erfolgen könnten. Plöger betont außerdem: &bdquo;Oben mag wenig Betrieb sein – unten dafür umso mehr.“ Derzeit seien täglich bis zu sechs Mitarbeiter im unteren Bereich im Einsatz. Nach dem Austausch der Übergangskonstruktionen werde auch im oberen Bereich wieder mehr sichtbare Bautätigkeit stattfinden. Das Missverständnis sei typisch: &bdquo;Laien können beim Vorbeifahren das Baugeschehen oft nicht in Gänze erfassen.“ Die Mitarbeiter der Baufirma arbeiteten täglich zehn Stunden, und die Sanierung liege im Zeitplan. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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