Schon wieder ein Wolf im Kreis Minden-Lübbecke? Anwohner filmen ein Tier nahe der B61

Petershagen-Ovenstädt. In Petershagen in der Nähe der B61 ist seit Dienstagmorgen offenbar ein Wolf unterwegs. Gleich zwei Anwohner filmten das Tier mit seiner erkennbar schwarzen Schwanzspitze, wie es über die Felder läuft und sich immer wieder umguckt. Gesichtet wurde der mutmaßliche Wolf demnach in der Nähe des Alten Postwegs und Am Kluckhorn. Anwohner berichteten gegenüber dem Mindener Tageblatt (MT), dass sie sich um ihre Tiere sorgten. Erst im Oktober hatte ein Wolf sieben Schafe in Seelenfeld gerissen. Eine Anwohnerin hatte die toten Tiere Anfang Dezember auf der Wiese an der Straße Moorfeld entdeckt. Ein Tier war fast vollständig aufgefressen, von anderen Schafen fehlten Körperteile. Nur zwei Zuchtschafe hatten den Wolfs-Angriff überlebt. Die betroffene Herde war auf der Wiese mit einem gängigen Knotengeflechtzaun mit Stacheldraht gesichert. Da in dem Zaun kein Loch gefunden werden konnte, haben der oder die Wölfe die Absicherung wohl überwinden können. Dass es sich tatsächlich um einen oder mehrere Wölfe gehandelt hat, bestätigte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) schriftlich: &bdquo;Es konnte genetisches Material von einem Wolf nachgewiesen werden. Der Wolf kann somit als Verursacher betätigt werden." Ein Jahr zuvor tötete ein Wolf bereits ein Rinderkalb bei Petershagen. Auch hier fand das Lanuv entsprechende Nachweise. Zuletzt war im Kreis Minden-Lübbecke am 10. Dezember ein Wolf gesichtet worden. Das hatte das Lanuv am 4. Januar offiziell bestätigt. Eine Spaziergängerin hatte das Tier gegen 9.30 Uhr über Ackerflächen in Rahden laufen sehen und gefilmt. Regional zuständige Wolfsberater haben die Sichtung überprüft und bestätigt. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Erneut Wolf gesichtet: Kommen die Tiere nun immer öfter in den Kreis Minden-Lübbecke? Ortsbürgermeister will Anwohner warnen Der neue Fall lässt die Ovenstädter aufhorchen. Ortsbürgermeister Wolfgang Koopmann (CDU) wundert sich angesichts der bisherigen Sichtungen in Petershagen nicht über den Wolf. &bdquo;Schon vor Jahren sind mir Sichtungen hier berichtet worden, ob es sich dabei aber wirklich um Wölfe gehandelt hat, konnte nie nachgewiesen werden." Koopmann wollte am Dienstag noch das Gespräch mit Anwohnern suchen und speziell auch Schafhalter warnen. Einer von ihnen ist Andreas Reckeweg, der Schafe der Rasse Scottish Blackface züchtet und die Tiere auf einer 2.000 Quadratmeter großen Wiese an seinem Haus in Ovenstädt hält. &bdquo;Ein Schafriss wäre natürlich tragisch und mit das Schlimmste, was einem Schafzüchter passieren kann", meinte Reckeweg angesichts der möglichen Wolfssichtung. Er habe vorgesorgt und den eigentlich üblichen 90 Zentimeter hohen Elektrozaun auf 130 Zentimeter aufgerüstet. &bdquo;Ich hoffe, der Wolf lässt meine Tiere in Ruhe." Andersrum freue sich Reckeweg für die Natur, wenn – so wörtlich – auch der Wolf seinen Platz findet. &bdquo;Aber dann bitte nicht bei den Nutztieren. Ich habe gerade kleine Lämmer, das wäre wirklich schade." Hegering "eher besorgt über Nutria oder Waschbären" Als &bdquo;nicht ungewöhnlich" wertet Jens Sachs, Vorsitzender des Hegerings Petershagen, die mögliche Begegnung in Ovenstädt. &bdquo;Das passiert immer wieder, wir haben jährlich zwei bis drei Wolfssichtungen." Sachs hält das vermehrte Auftreten des Wolfs für eine wunderbare Ergänzung der Natur, wohl wissend, dass es zu Konflikten mit der Kulturlandschaft kommen kann. Viel schlimmer aber sei das Auftreten von Waschbären oder Nutria, die als gebietsfremd und invasiv gelten. Seit Ende 2014 hat es im Kreis Minden-Lübbecke 13 nachgewiesene Wolfssichtungen gegeben, in vielen Fällen hatten die Raubtiere zuvor andere Tiere gerissen. In Petershagen gab es in den letzten fünf Jahren vier Sichtungen, zweimal kollidierten sie mit Fahrzeugen – und zweimal wurden Tiere gerissen.

Meistgelesen