Wolf im Kreis Gütersloh gesichtet: Ist er schuld am Unfall mit einem Pferd?

Steinhagen/Harsewinkel. Der Wolf, der vor einigen Tagen durch Steinhagen gestreift ist, bewegt die Menschen. Hegeringleiter Frank Meise habe schon viele Reaktionen erhalten, sagt er ein paar Tage später. Unter anderem habe sich eine Schäferin gemeldet, die Angst um ihre Tiere habe, so Meise. Der Hegeringleiter konnte jedoch Entwarnung geben, denn sehr wahrscheinlich ist genau das eingetreten, was er vermutet hat: &bdquo;Mir sind keine neuen Sichtungen von einem Wolf bekannt“, teilt Frank Meise am Donnerstag mit. Er geht nach wie vor davon aus, dass es sich um ein Jungtier gehandelt hat, dass Steinhagen auf der Suche nach einem Revier lediglich durchquert hat. &bdquo;Ich wurde auch darauf angesprochen, wie man sich als Fußgänger verhält, wenn man einem Wolf begegnet“, so Meise. &bdquo;Denen sage ich, dass man ganz normal spazieren gehen kann. Ein Wolf wird keinen Menschen anfallen, weil das sehr scheue Tiere sind. Der Wolf hat mehr Angst vor uns.“ Wolf unweit von Arvato beobachtet Rückblick: Am Wochenende wurde mehrmals in und rund um Steinhagen ein Tier gesichtet, das mehrere Zeugen übereinstimmend als Wolf beschreiben. Das bestätigt Steinhagens Hegeringleiter Frank Meise auf Nachfrage. Ihm sind Beobachtungen von drei Zeugen bekannt. Demnach wurde bereits am Donnerstag und Freitag, 2. und 3. Januar, ein Wolf auf der Grenze zwischen Brockhagen und Harsewinkel beobachtet, unweit des Logistikdienstleisters Arvato. &bdquo;Am Samstagnachmittag soll er dann westlich von Brockhagen, in Vennort, gesehen worden sein“, berichtet Frank Meise. Ihm sei außerdem eine Beobachtung aus Ebbesloh bekannt, allerdings ohne Zeitangabe. Laut Frank Meise sei einer der Zeugen ein Jäger, der das Tier als Wolf identifiziert habe. Dass Wölfe auch Schaden anrichten können, steht jedoch außer Frage. Möglicherweise ist der Wolf, der am Wochenende in Ebbesloh, Steinhagen und Harsewinkel gesichtet wurde, für einen folgenschweren Zwischenfall verantwortlich. Wolf könnte verunglücktes Pony zuvor aufgeschreckt haben In Ebbesloh hat es am Samstagmorgen um 6.30 Uhr einen Unfall gegeben, bei dem ein Pony vor ein Auto gelaufen ist. Der Zusammenstoß ereignete sich an der Kreuzung Münsterlandstraße, Ecke Bachlohde. Wie Polizeisprecherin Katharina Felsch im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet, sei das Pony durch den Zusammenstoß gestorben. Zeitpunkt und Ort des Unfalls legen einen Zusammenhang mit der Wolfsichtung vom Wochenende nahe. &bdquo;Es ist möglich, dass der Wolf das Pony aufgeschreckt hat und es daraufhin in Panik auf die Straße gerannt ist“, sagt Frank Meise. Aber das sei lediglich eine Vermutung. Wölfe wecken bei vielen Menschen romantisierte Naturvorstellungen; sie freuen sich, dass die Wildtiere zurückkehren. Bei Tierhaltern ruft diese Entwicklung allerdings Sorgen hervor. Zu Recht. Schließlich häufen sich Berichte von Wölfen, die Schafsherden reißen oder sogar Pferde töten. Experte warnt vor Panik im Kreis Gütersloh &bdquo;Das sind meist Städter, die das toll finden, wenn irgendwo ein Wolf auftaucht. Nutztierhalter sind da verständlicherweise nicht begeistert von“, sagt Frank Meise. Ihnen sei es kaum möglich, ihre Tiere vor dem Raubtier Wolf zu schützen. &bdquo;Der springt über einen 1,80-Meter-Zaun nämlich locker rüber“, weiß der Experte. Wölfe haben in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2024 erheblich mehr Nutztiere gerissen als in den Vorjahren. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) registrierte bis Mitte Dezember insgesamt 84 Angriffe, bei denen 273 Nutztiere getötet oder verletzt wurden. Zum Vergleich: 2023 gab es 53 bestätigte Wolfsangriffe, 2022 waren es 49 und 2021 nur 47. Lesen Sie auch: Wolf im Kreis Gütersloh unterwegs: Pferdezüchter bangt um seine Tiere Dennoch warnt Frank Meise vor übertriebener Panik. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass es sich bei dem gesichteten Wolf um ein Jungtier handelt, das auf der Suche nach einem eigenen Revier ist“, so der Hegeringleiter. Und dieses Revier werde er sicherlich nicht in Steinhagen und Umgebung finden. Wolf wird sich wohl nicht in Steinhagen ansiedeln &bdquo;Wölfe benötigen große zusammenhängende Waldgebiete, um sich anzusiedeln. Die gibt es hier bei uns aber nicht“, lautet die Einschätzung von Frank Meise. Der Teutoburger Wald böte zwar große Waldflächen. Aber die seien zu stark von Wanderern, Spaziergängern und Mountainbikern frequentiert und damit ebenfalls ungeeignet für die in der Regel scheuen Wölfe. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass der am Wochenende gesichtete Wolf weiterzieht. Womöglich ist er längst ganz woanders. Die Tiere können bis zu 40 Kilometer pro Nacht zurücklegen“, weiß Steinhagens Hegeringleiter. Wolf hinterlässt blutige Spuren im Kreis Gütersloh Genau so war es im vergangenen Mai in Borgholzhausen, als dort ein Wolf gesichtet worden war. Kurze Zeit später tauchte er in Melle auf. Danach war er verschwunden. Allerdings hatte das Raubtier blutige Spuren hinterlassen und in Werther ein Reh gerissen. Tauche ein Wolf in einer Gegend auf, habe das deshalb sofort Auswirkungen auf das heimische Wild: &bdquo;Andere Tiere werden unvorstellbar scheu“, weiß Hegeringleiter Frank Meise. Eine pauschale Möglichkeit, Wölfe zu schießen, besteht zurzeit nicht. Denn der Wolf genießt aufgrund der europarechtlichen Vorgaben den höchstmöglichen artenschutzrechtlichen Schutz. In Ausnahmen dürfen verhaltensauffällige Wölfe aber geschossen werden, das besagt auch die seit 2022 bestehende Wolfsverordnung in NRW. Derzeit wird in der nordrhein-westfälischen Politik über eine Lockerung des Gesetztes diskutiert. Demnach soll der Wolf nach dem Riss eines Weidetieres 21 Tage lang im Umkreis von 1.000 Metern von einer Rissstelle geschossen werden dürfen, heißt es in einem Antrag von CDU und Grünen.

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