Nach Kanu-Unfall in Schleuse: "Der Fall beschäftigt mich sehr"

Petershagen. Nach dem Unfall in der Windheimer Kanalschleuse ist die Betroffenheit beim Kanu-Club Petershagen groß. &bdquo;Der Fall beschäftigt mich sehr“, sagt Vorsitzender Eckhard Lehrke nachdenklich. Auch wenn die beiden beteiligten Kanuten nicht aus dem hiesigen Verein stammen, sondern aus Lage und Herford kommen. Bewerten will und kann Lehrke den speziellen Fall nicht, auch nicht den konkreten Unfallhergang. Viele Fragen blieben offen: &bdquo;Warum sind die beiden Kanuten überhaupt den Schleusenkanal gefahren, wenn es die wunderschöne Weser gibt?“ Sie seien von Petershagen stromabwärts in Richtung Stolzenau unterwegs gewesen, aber eben auf dem still stehenden Gewässer, was für die Kanuten zunächst einmal weniger attraktiv sei. Ob Unerfahrenheit zu dem Unfall am Karsamstag beigetragen hat, will Lehrke nicht spekulieren, betont aber, dass es zur Sicherheitsausbildung von Kanusportlern gehört, sich vor einer Fahrt über die Strecke und die Befahrungsregeln zu informieren. Das war passiert Der Unfall hatte sich am Samstag gegen 18 Uhr ereignet. Zwei Brüder aus Lage (36 Jahre alt) und Herford (32 Jahre alt) fuhren in ihren Kanus auf die Weserschleuse zu. Das Kanu des 36-Jährigen kenterte, der Mann wollte an Land schwimmen, wurde aber laut Polizei &bdquo;durch die Schleusentätigkeit angesaugt“ und unter Wasser gezogen. Sofort eingeleitete Suchmaßnahmen, an denen auch die Friller Tauchgruppe der Feuerwehr beteiligt war, blieben erfolglos. Der Mann gilt als vermisst. Im Gegensatz zur Weser sei der Kanal ein &bdquo;himmelweiter Unterschied“ Grundsätzlich sei es nicht verboten, auf dem Kanal zu fahren, so Eckhard Lehrke. Bei den örtlichen Kanuten sei diese Strecke aber weniger beliebt: &bdquo;Die alten Petershäger Kanuten haben das immer als Puddingrunde bezeichnet. Die sind in Petershagen gestartet, die Weser in Flussrichtung runtergefahren, sind in Windheim abgebogen und den Schleusenkanal hochgepaddelt. Die sind dann auch meist geschleust worden.“ &bdquo;Meist“ – weil Lehrke selbst einmal sein Kanu an der Schleuse vorbeitragen musste. Wahrscheinlich aus betrieblichen Gründen sei ihm die Schleusung verwehrt worden. &bdquo;Seitdem bin ich nicht mehr auf dem Schleusenkanal gewesen.“ Im Gegensatz zur Weser sei der Kanal ein &bdquo;himmelweiter Unterschied“, auch was das Naturerlebnis angehe. Sicherheit steht an erster Stelle Unabhängig vom aktuellen Fall steht die Sicherheit beim Kanufahren für Eckhard Lehrke an erster Stelle. &bdquo;Ich habe einen Sportbootführerschein, habe eine Sicherheitsausbildung und bin dabei, einen Fahrtenleiterlehrgang zu machen.“ Die Zertifikate würden vom Deutschen Kanuverband nicht für alle Ewigkeit ausgestellt, sondern seien regelmäßig zu wiederholen. &bdquo;Ich versuche, meiner Mannschaft einen großen Teil an Sicherheit zu geben. Dass etwas passieren kann, will ich nicht ausschließen“, sagt Lehrke. In Windheim gebe es auf beiden Seiten der Schleuse die Möglichkeit, in ausreichendem Sicherheitsabstand festzumachen und – wie auch durch Lehrke schon praktiziert – die Schleuse auf dem Landweg zu überbrücken. Bei der Schleusung selbst müsse klar sein, dass auch die immer ein Sicherheitsrisiko sei: Durch die Befüllung entstehen starke Turbulenzen. Die Ermittlungen laufen Was genau am Karsamstag passiert ist, ist aktuell Gegenstand von Ermittlungen beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Auch das MT hat Fragen: Wie kann es überhaupt dazu kommen, dass ein Kanute durch die Schleusentätigkeit unter Wasser gezogen werden kann? Gibt es einen Nothalt, der die Aktivitäten der Schleuse umgehend einstellen kann? Wie genau sieht der Notfallplan aus? Mit Verweis auf die &bdquo;laufenden Ermittlungen“ heißt es aus der Pressestelle in Verden, können zu den Fragestellungen derzeit keine Informationen übermittelt werden. Dass es im Anschluss an einen solchen Unfall Ermittlungen gibt, bestätigt auch Pressesprecherin Jacqueline Grahl von der zuständige Wasserschutzpolizei in Duisburg. Das sei so üblich. Bei den Überprüfungen gehe es auch um grundsätzliche Fragen bezüglich der Schleusentechnik, aber auch um den Zustand des Kanus.

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