Schwerer Arbeitsunfall in Papierfabrik von Melitta: Mitarbeiter lag zwei Tage im künstlichen Koma

Minden. Ein 57-jähriger Mann aus Petershagen ist bei einem Arbeitsunfall in der Papierfabrik von Melitta in Minden am vergangenen Donnerstag schwerstverletzt worden, nachdem sich offenbar eine mehr als eine Tonne wiegende Platte von einer Maschine gelöst hatte und auf seine Beine fiel. Das Unternehmen bestätigt den Vorfall auf Anfrage des Mindener Tageblatts (MT), ohne auf Details einzugehen, und zeigt sich in einer Mitteilung bestürzt. Wie Melitta-Sprecherin Annika von Hollen gegenüber dem MT erklärt, passierte das Unglück am Donnerstag in der Produktionsstätte an der Ringstraße. &bdquo;Es wurden die jährlichen Wartungsarbeiten an einer Papiermaschine durchgeführt“, so von Hollen. Der betroffene Mitarbeiter sei gemeinsam mit einem Kollegen beauftragt gewesen, ein Maschinengehäuse zu demontieren. Wie es zu dem Unfall kam, muss noch geklärt werden. Sicher ist laut Melitta: Die Rettungskette nach dem Unfall hat sehr gut funktioniert. &bdquo;Dank des sehr schnellen, beherzten und entschlossenen Vor-Ort-Einsatzes der Ersthelfer konnte der Kollege sehr schnell ärztlich versorgt werden“, heißt es vom Unternehmen, das sich in der Mitteilung auch für den Einsatz der Ersthelfer bedankt. Nach MT-Informationen lag der betroffene Mitarbeiter nach dem Unglück zwei Tage lang im Mindener Klinikum im künstlichen Koma, nachdem es zuvor eine mehrstündige Not-OP gegeben hatte. Der Mann soll nun für die weitere Behandlung in die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) verlegt werden. Mann laut Informationen nicht in Lebensgefahr Zu dem aktuellen Gesundheitsstand liegen Melitta nach Angaben des Unternehmens keine weiteren Informationen vor. Der 57-Jährige soll eine Woche nach dem Unglück jedoch ansprechbar sein, es bestehe keine Lebensgefahr. Unter den Arbeitskollegen und auch in seinem Heimatort soll es derzeit eine Welle der Solidarität geben. Auch die Verantwortlichen von Arbeitgeber Melitta drückten Anteilnahme aus: &bdquo;Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten unserem Kollegen und seinen Angehörigen. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute und hoffen auf eine baldige Genesung.“ Wie es genau zu dem Unfall kommen konnte, ist laut Unternehmen derweil unklar. &bdquo;Die Ursachen und Umstände werden noch untersucht“, teilt Melitta mit. Derzeit liefen &bdquo;interne Untersuchungen“. Nach bisherigem Kenntnisstand seien alle Sicherheitsvorkehrungen während der Wartungsarbeiten eingehalten worden, heißt es. Wie das Unternehmen ebenfalls erklärt, habe man den Arbeitsunfall der zuständigen Berufsgenossenschaft gemeldet. Lesen Sie auch: Stellenabbau bei Kaffeekonzern Melitta in Minden Keine Probleme mit Maschine in der Vergangenheit Bei der betroffenen Maschine soll es sich um die sogenannte &bdquo;PM3“ handeln. &bdquo;Weder im Betrieb noch im Rahmen der jährlichen Wartungsarbeiten sind bislang Probleme damit aufgetreten“, so von Hollen. Die Maschine sei aufgrund der Wartung sowieso schon außer Betrieb gewesen und bisher auch nicht wieder in Betrieb genommen worden. Seit Ende der 1970er-Jahre ist die &bdquo;PM3“ im Einsatz. Sie ist knapp vier Meter breit, 70 Meter lang und hat seinerzeit ihre beiden Vorgänger abgelöst. Die Maschine produziert etwa 500 bis 600 Kilometer Papier täglich und nach Angaben von Melitta steht sie nur sehr selten still: Abgesehen von den Wartungsarbeiten und kurzen Stillständen an Feiertagen wie Weihnachten und Silvester produziert die &bdquo;PM3“ am Standort Minden rund um die Uhr Papier, das anschließend zu Melitta-Filtertüten verarbeitet wird. 25 meldepflichtige Unfälle in den letzten fünf Jahren Laut Sprecherin Annika von Hollen gab es in den vergangenen fünf Jahren im gesamten Werk 25 meldepflichtige Unfälle. Demnach betrug der Durchschnitt der Arbeitsunfälle je 1.000 Mitarbeitende in der zuständigen Berufsgenossenschaft BG ETEM in Jahr 2024 15,6 Unfälle. &bdquo;Wir liegen mit 10,9 Unfällen je 1.000 Mitarbeitende deutlich darunter“, so von Hollen. Dennoch überlegt das Mindener Traditionsunternehmen aufgrund des Unfalls in der Vorwoche noch mehr in den Arbeitsschutz zu investieren. &bdquo;Alle gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen sind eingehalten worden. Wir prüfen und planen nun, darüber hinausgehende Maßnahmen umzusetzen“, heißt es. &bdquo;Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden steht für uns an erster Stelle.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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