Berufsfeuerwehrmann überlebt Boots-Explosion in Minden - und erfüllt sich einen Traum

Minden. &bdquo;Ich will mir nicht irgendwann vorwerfen lassen, dass ich es nicht gemacht habe“, sagt Jannis Meyer. Der 30-Jährige ist nicht nur Ur-Hahler, sondern seit fast 15 Jahren im Kranzreiterverein. Nur mitgeritten ist er bislang noch nie. &bdquo;Es hat bis jetzt noch nicht gepasst“, sagt der Berufsfeuerwehrmann, der beim Kranzreiten in diesem Jahr der einzige Neuling im Starterfeld ist. &bdquo;Davor“, sagt er, &bdquo;war ich sogar zwei, drei Mal beim Übungsreiten. Doch das hatte sich dann ja schnell erledigt“. Mit &bdquo;Davor“ meint Meyer den 11. Juli 2017, der seine diesjährige Teilnahme für Hahlen zu etwas ganze Besonderem werden lässt. Damals explodierte etwa zwei Wochen vor dem traditionellen Kranzreiten ein Boot im Hahler Hafen. 18 Menschen wurden dabei verletzt, drei junge Feuerwehrleute der Löschgruppe Hahlen sogar schwer. Einer von ihnen war Jannis Meyer. Die Narben des Unglücks sind noch heute deutlich auf Meyers Oberschenkel sichtbar. Unter der Haut befindet sich ein langer Nagel, der mit vier Schrauben fixiert wird. Probleme bereitet ihm die Stelle aber offenbar nicht mehr. &bdquo;Da ist alles in Ordnung, es hält wunderbar“, berichtet er. 30-Jähriger arbeitet trotz schlimmen Unfalls in Minden bei Berufsfeuerwehr Mittlerweile arbeitet der 30-Jährige bei der Mindener Berufsfeuerwehr, damals trifft er als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Hahlen mit seinen Kameraden als Erstes am Einsatzort ein. Gemeinsam mit seinem Freund Tim Dunkhorst und einem weiteren Kollegen steigt er auf ein qualmendes Sportboot. Eine defekte Hybridbatterie lässt die Motorjacht keine 15 Minuten später explodieren. Jannis Meyer wird durch die Detonation unter Wasser gedrückt, er ist bewusstlos, kann sich nicht selbst befreien. Seine Kameraden der Hahler Löschgruppe müssen erst sperrige Trümmer beiseite räumen, bevor sie ihn aus dem Hafenbecken ziehen können. Als das gelingt, ist Meyers Kreislauf bereits zum Stillstand gekommen. Er wird von den Feuerwehrleuten reanimiert. Tim Dunkhorst bleibt zunächst schwer verletzt an Bord liegen und verbringt danach Monate im Krankenhaus und auf der Intensivstation. Er erleidet zahlreiche Trümmerbrüche in Füßen und Unterschenkeln. Allein im ersten Jahr nach dem Unglück muss er 16 Mal operiert werden. Seine Sprunggelenke sind versteift, zum Laufen braucht er speziell angepasste Schuhe. Explosion in 2017 ist bis heute im Ort Hahlen präsent Die Explosion hat sich bis heute tief in die Erinnerung des Ortes eingebrannt. Auch 2017, kurz nach dem Unglück, steht das Kranzreiten ganz im Zeichen der verunglückten Vereinskollegen. Mit einem großen Plakat marschieren die Reiter durchs Dorf. &bdquo;Gute Besserung! Wir sind in Gedanken bei Euch“, steht darauf geschrieben. Tim Dunkhorst wollte damals kurz darauf zum vierten Mal starten, dazu kam es nicht. Auch deswegen bedeutet ihm die Geste aus 2017 viel: &bdquo;Das war eine tolle Aktion und sagt viel über den Zusammenhalt hier aus“. Der 30-Jährige ist trotz seiner Einschränkungen wichtiger Teil des Vereins. Beim 100-jährigen Jubiläum erfüllen ihm die Kollegen deshalb einen Traum und sorgen für einen Gänsehautmoment. Für einen Durchgang helfen sie Dunkhorst aufs Pferd, damit er mitreiten kann. &bdquo;Ich wollte unbedingt noch einmal mitmachen. Das habe ich schon im Krankenhaus nach dem Unfall gesagt“, erinnert er sich. &bdquo;Das Erlebnis war einfach schön und einmalig.“ Unter lautem Jubel und Applaus reitet Dunkhorst 2022 durch die Bahn. &bdquo;Ein richtig schöner Abschluss, der mir gezeigt hat: Ich habe mich da rausgekämpft.“ Den Blick in die mit mehreren Tausend Menschen gefüllte Moorarena werde er nie vergessen. Nun engagiert er sich anderweitig bei den Reitern. &bdquo;Er hilft immer und überall“, sagt Jannis Meyer. Der bezeichnet seinen Start in diesem Jahr &bdquo;als große Ehre“. Natürlich seien immer mal Sprüche von Freunden und Bekannten gekommen, ob er nicht auch antreten wolle, aber Druck habe ihm keiner gemacht, sagt er. &bdquo;Wegen der Ausbildung bei der Feuerwehr hat es in den letzten Jahren nicht gepasst, davor ging es wegen der Nachwirkungen des Unfalls nicht und zwischendrin war auch noch Corona-Pause.“ Nun sei einfach ein guter Zeitpunkt gewesen. &bdquo;Sich in der Ausbildung zu verletzen, das wollte ich nicht. Und das Risiko ist natürlich immer da.“ Lesen Sie auch: 22-Jährige aus Lippe kämpft sich nach schwerem Unfall zurück ins Leben Vater war jahrelang erster Vorsitzender des Kranzreitervereins Ansonsten stapelt der 30-Jährige beim ersten Mal gerne tief und sagt zum Wettbewerb: &bdquo;Es wäre schön, wenn ich nicht Letzter werde“. Tim Dunkhorst hingegen traut ihm einiges zu. &bdquo;Er ist sportlich, bringt eine gute Größe mit und hat ein erfahrenes Pferd“, schätzt der 30-Jährige, der in diesem Jahr als Zuschauer und helfende Hand dabei sein wird. &bdquo;Ich kann nicht einfach nur rumsitzen“, sagt er. So werde er als Beifahrer bei der Feuerwehr zur Absicherung mitfahren sowie die Reiter unterstützen. &bdquo;Gefühlt mache ich alles, was klappt. Auch beim Aufbau bin ich dabei.“ Das gilt auch für Meyer, der neben seiner Teilnahme als Reiter auch für das Grünholen zuständig ist. &bdquo;Das organisiere ich schon seit zehn Jahren“, sagt er. Dazu war er seit Eintritt in den Verein bei vielen Veranstaltungen auch als Pferdefänger aktiv und hilft auch beim Binden des Eichenkranzes mit. &bdquo;Das macht mir großen Spaß“, erklärt der 30-Jährige. Meyers Vater war jahrelang Adjutant und auch erster Vorsitzender des Kranzreitervereins, sein Opa Jochen einst Alterspräsident beim 60-jährigen Jubiläum. &bdquo;Da wird man ein Stück weit reingeboren“, lacht Jannis Meyer, der nicht nur in Hahlen aufgewachsen ist, sondern auch immer noch im Dorf wohnt. 30-Jähriger soll erfahrenes Pferd haben Ansonsten stapelt der 30-Jährige beim ersten Mal gerne tief und sagt zum Wettbewerb: &bdquo;Es wäre schön, wenn ich nicht Letzter werde“. Tim Dunkhorst hingegen traut ihm einiges zu. &bdquo;Er ist sportlich, bringt eine gute Größe mit und hat ein erfahrenes Pferd“, schätzt der 30-Jährige, der in diesem Jahr als Zuschauer und helfende Hand dabei sein wird. &bdquo;Ich kann nicht einfach nur rumsitzen“, sagt er. So werde er als Beifahrer bei der Feuerwehr zur Absicherung mitfahren sowie die Reiter unterstützen. &bdquo;Gefühlt mache ich alles, was klappt. Auch beim Aufbau bin ich dabei.“ Das gilt auch für Meyer, der neben seiner Teilnahme als Reiter auch für das Grünholen zuständig ist. &bdquo;Das organisiere ich schon seit zehn Jahren“, sagt er. Dazu war er seit Eintritt in den Verein bei vielen Veranstaltungen auch als Pferdefänger aktiv und hilft auch beim Binden des Eichenkranzes mit. &bdquo;Das macht mir großen Spaß“, erklärt der 30-Jährige. Meyers Vater war jahrelang Adjutant und auch erster Vorsitzender des Kranzreitervereins, sein Opa Jochen einst Alterspräsident beim 60-jährigen Jubiläum. &bdquo;Da wird man ein Stück weit reingeboren“, lacht Jannis Meyer, der nicht nur in Hahlen aufgewachsen ist, sondern auch immer noch im Dorf wohnt. &bdquo;Er hat mir aber auch nie Druck gemacht, sondern unterstützt mich vor allem“, sagt Jannis Meyer in Richtung von Vater Ingo. &bdquo;Und meine jüngere Schwester Leonie ist meine Trainerin und stellt mir das Pferd fürs Kranzreiten.“ Antreten wird Meyer nämlich mit der 21-jährigen Westfalen Stute Fiona. &bdquo;Sie macht das schon seit mehr als zehn Jahren und ist ein alter Hase“, sagt Leonie Meyer über ihr Pferd, auf dessen Rücken im Vorjahr Luca Bekemeier saß. Ihr erstes Urteil zum Nachfolger: &bdquo;Die beiden machen das richtig gut“. Die erfahrene Reiterin begleitet das Training seit April und bringt ihrem Bruder die wichtigsten Tricks und Kniffe bei. &bdquo;Das ist schon intensiv“, sagt Jannis Meyer. Erste Probeeinheiten zu Beginn des Jahres Die ersten Probeeinheiten seien bereits zu Beginn des Jahres erfolgt. &bdquo;Da haben sich ein paar Leute, die mich gesehen haben, gewundert, weshalb ich so früh morgens in dreckiger Sportkleidung unterwegs war“, erinnert er sich. Kurz darauf habe er dann bekannt gegeben, dass er diesmal antritt. Und nun wachse von Tag zu Tag die Aufregung. Die sogenannte K-Woche beginnt an diesem Samstag mit dem Hufbeschlag und leitet traditionell das Kranzreiten ein. Meyer hat sich dafür extra eine Woche Urlaub bei der Feuerwehr genommen: &bdquo;Das ist eigentlich an jedem Tag eine Veranstaltung oder etwas zu tun.“ Und wie begeistert waren die Kollegen, dass einer ohne Kinder zu Beginn der Ferien Urlaub einreicht? &bdquo;Das war nicht so leicht, aber jeder hatte Verständnis und so hat es zum Glück geklappt.“ Seit dem vergangenen Sonntag steht nun auch fest, dass Meyer als Reiter Nummer 13 an den Start geht. &bdquo;Ich hätte mir die Nummer sechs gewünscht, weil ich die beim Handball getragen habe“, sagt er. Und seine Prognose fernab aller Bescheidenheit? &bdquo;Beim Kranzreiten ist ja immer alles offen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

Meistgelesen