Zu Besuch beim Katzen-Yoga in Minden - Das sagen Tierschützer zu dem Angebot

Minden. Die Teilnehmerinnen stehen im hinabschauenden Hund auf ihren Matten. &bdquo;Wir könnten es heute auch die herabschauende Katze nennen“, sagt Yogalehrerin Heike Beißner, die den Kurs gibt, und grinst. Um ihre Beine streifen die kleinen Vierbeiner herum, während der Meditation hat eine der Katzen bereits auf dem Schoß einer Teilnehmerin Platz genommen. Handys werden gezückt, um den Moment festzuhalten - leicht schmachtend, jeder wäre gerne auserwählt worden, dem kleinen Toulouse als Sitzbank zu dienen. Yoga mit Tieren ist seit mehreren Jahren schon ein Trend-Thema. Egal ob mit Ziegen, Welpen, oder wie in Minden mit Katzen. Zum &bdquo;Yoga-Brunch“ lädt der Katzentempel, ein Restaurant in der Innenstadt, einmal im Monat ein. Dort laufen Katzen frei im Lokal herum, sie alle sind aus dem Tierheim in Minden adoptiert. Restaurantbesitzerin Tanja Behr erklärt vor der Yogastunde, das Konzept solle für mehr Interaktion mit den Tieren sorgen und sie respektvoll einbinden in den Umgang mit den Gästen des Lokals. Das MT hat an einem Kurs teilgenommen, um sich ein Bild von einer solchen Veranstaltung zu machen. Mindener Katzen-Yoga dauert eine Stunde Die Stimmung ist sehr harmonisch in dem kleinen Kreis von acht Leuten. Gespräche kommen schnell in Gang, das gemeinsame Thema ist schließlich bereits gefunden: &bdquo;Hast du selbst Katzen zu Hause? Ich würde gerne, mein Mann ist aber leider allergisch.“ Außer einem Paar, das teilnimmt, kennt sich vor dem Kurs niemand - doch danach herrscht eine gewisse Vertrautheit. Das freut die Yogalehrerin: &bdquo;Wunderschön, die Verbindung mit den Tieren - man ist vollkommen in seiner Ruhe. Sie haben für viel Freunde und Auflockerung gesorgt.“ Eine Stunde lang geht der Kurs, zwischendurch wird darüber gekichert, wenn eine der Katzen bei jemandem auf der Matte mitten im Weg liegt. Dann wird die Yogaübung eben um das Tier herum gemacht - der Freude an der Sache tut das keinen Abbruch. Während der Übungen streifen die Katzen nahezu taktisch umher: So schleicht Kater O’Malley bei einer seitlichen Dehnübung hinter einem Teilnehmer her, dass dieser ihn kraulen kann. Die Matten sind in einem hinteren Bereich des Restaurants aufgebaut, damit der Kurs durch die großen Schaufenster von der Straße aus nicht direkt sichtbar ist. Inmitten der Matten stehen Klangschalen, eine Kerze und etwas Dekoration, an allem schnuppern die Katzen neugierig, setzen sich auf die Matten und streifen an den Teilnehmerinnen entlang. Tierschutzverein Minden sieht Yoga mit Tieren kritisch &bdquo;Es ist so schön, wie das die Katzen anlockt. Kaum sind die Matten ausgerollt, kommen sie her - sogar die schüchterne Marie“, freut sich Restaurantbesitzerin Tanja Behr. Währenddessen rollt sich Marie auf einer der Matten umher und lässt sich kraulen. Melina Alsdorf aus dem Tierschutzverein Minden ordnet das Thema kritisch für das MT ein: &bdquo;Yoga mit Tieren bringt vielleicht dem Menschen etwas, ist für Tiere aber in der Regel Stress.“ Bei der Sportart solle man sich ohnehin auf sich selbst konzentrieren und die Umgebung ausblenden, da müsste ein Tier nicht dabei sein. Erst recht sollte ein Tier nicht zu einem Kurs mitgenommen werden: &bdquo;Fremde Umgebung und fremde Leute sind keine gute Kombination.“ Im Falle der Gastronomie empfindet sie den Kurs noch am ehesten als vertretbar: &bdquo;In Institutionen wie dem Katzentempel, in denen die Tiere den Umgang mit täglich wechselnden Menschen kennen, ist es für die Tiere vermutlich egal, ob da ein Yoga Kurs stattfindet, oder der Laden voll ist mit Essensgästen.“ Nach dem Katzen-Yoga gibt es Brunch Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Katzentempel | Vegan Restaurants (@katzentempel) Der Kurs beginnt ab 8.30 Uhr am Freitagmorgen - wer hat da eigentlich Zeit? Die 53-jährige Claudia Würstlin hat zufällig gerade Urlaub. Ansonsten würde sie zu dieser Zeit arbeiten. Wenn es zeitlich zufällig noch einmal passt, kommt sie gerne wieder zum Katzen-Yoga: &bdquo;Ich fand es total schön! So süß, wie die Katzen hier durchgelaufen sind.“ Sie und ihr Sohn sind Stammkunden im Restaurant, auf den Kurs ist sie über die hauseigene App des Lokals aufmerksam geworden. Beim Brunchen nach der Sporteinheit stellt sich heraus, dass hauptsächlich Studentinnen und Studenten da sind. Dazu gehört die 28-jährige Hannah Ostendarp. Während der Corona-Pandemie lebte die Medizinstudentin in einer WG in Bochum. Eine Zeit, in der sie sehr viel Yoga gemacht hat. &bdquo;Wir haben uns gedacht, dass wir immer Events machen müssen, weil ja sonst nichts ging im Lockdown. Einen Tag in der Woche war mein Zimmer das Yoga-Zimmer“, erinnert sie sich. Danach sei das Hobby allerdings etwas eingeschlafen, weswegen sie sich direkt angemeldet hat, nachdem sie die Werbung auf Instagram erblickt hat. Teilnehmergruppe beim Mindener Katzen-Yoga ist bunt gemischt &bdquo;Was ist das denn für ein Millennial-Hobby?“, hat ein Geschwisterkind von ihr auf die Nachricht &bdquo;Grade auf dem Weg zum Katzen-Yoga“ in der Whatsapp-Familiengruppe geantwortet. Als Millennials bezeichnet man die Personen, die zwischen 1981 und 1995 geboren sind. Ihnen wird vieles nachgesagt - unter anderem, lieber Katzen statt Kinder zu haben. Die Gruppe ist dabei am Freitagmorgen bunt gemischt: Ein junges Paar, eine Schwangere und eine Frau über 50 sind dabei - also doch nicht ganz nur ein Millennial-Hobby. Für die schwangere Teilnehmerin gibt Beißner stets eine alternative Übung für Stellungen in der Bauchlage. &bdquo;Wir fließen in die Vorbeuge - Uttanasana“, sagt sie. Und während Hannah Ostendarp nach vorn fließt, landen ihre Haare auf der Matte. Kater Toulouse schlendert an ihr vorbei, durch die hinabhängenden Haare hindurch - und genießt noch einmal die Aufmerksamkeit von den Teilnehmerinnen.

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