Die Mindener Geisterküche: Pizza und Hähnchen der Stars aus dem Döner-Imbiss

Minden. Paniertes Hähnchen und Burger, Pizza und Cookies - wer die Restaurants &bdquo;Loco Chicken“ und &bdquo;Happy Slice“ in Minden sucht, wird ohne das Internet zu befragen vermutlich länger unterwegs sein - und schließlich in einem Döner-Imbiss an der Obermarktstraße unweit des Marktes fündig werden. Schneller geht es über den Lieferdienst &bdquo;Lieferando“: Dort präsentieren sich die beiden Restaurants mit eigenen Seiten. &bdquo;Ghost Kitchen“ nennt sich das Konzept, das es bereits seit einiger Zeit in Minden gibt. Safar Arat, Inhaber des Schnellrestaurants Döner Paradies in der Obermarktstraße, ist von dem Konzept überzeugt, wenngleich das Interesse der Kundschaft nach der Anfangszeit etwas nachgelassen hat. Schon seit mehr als einem Jahr können die Produkte der beiden Marken bei ihm bestellt werden. &bdquo;Wir bereiten die Gerichte dann frisch zu, manche Leute mögen das sehr gerne, andere wollten es nur probieren.“ Rapper als Gesicht von &bdquo;Loco Chicken“ Die Marke Loco Chicken nutzte für ihr Marketing geschickt gleich mehrere Effekte aus. In Deutschland steht der Rapper Luciano als prominentes Gesicht für die Marke. Über 6,6 Millionen Tonträger hat der Deutschrapper bislang verkauft und verzeichnete mehrere Gold- und Platinplatzierungen in den Charts. 2022 war er der in Deutschland am meisten angehörte Künstler auf der Streaming-Plattform &bdquo;Spotify“. Zum anderen ähnelt das Logo dem Logo des fiktiven Hähnchengrills &bdquo;Los Pollos Hermanos“ aus der Hollywood-Serie &bdquo;Breaking Bad“, der es durch die Serie zu Kult-Status gebracht hat. Ähnlich verhält es sich mit der Kette Happy Slice, für die im Internet bekannt gewordenen Streamer Jens &bdquo;Knossi“ Knossalla und Trymacs (bürgerlich Maximilian Alexander Curt Stemmler) als Gesichter dienen. Diese Werbegesichter haben allesamt riesige Anhängerschaften unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Trymacs streamt auf der Plattform Twitch. Dort folgen ihm 3,7 Millionen Menschen. So auch Knossi - der hat fast 2,5 Millionen Menschen Follower dort. Zudem betreibt er mehrere YouTube-Kanäle, der größte verzeichnet rund 1,5 Millionen Abonnenten und mehr als 400 Millionen Aufrufe. Außerdem ist der 38-jährige Entertainer bekannt aus mehreren TV-Formaten. Beide Gastro-Ketten konnten so schnell eine enorme Bekanntheit erreichen. Bei der Eröffnung der ersten Berliner Loco-Chicken-Filiale kam es zu einem Massenandrang von Fans des Rappers. Neben dem klassischen Franchise-Konzept, bei dem Unternehmer unter dem Namen der Gastro-Kette echte Restaurants mit den typischen Gerichten eröffnen - das Konzept, mit dem Burger King, McDonalds oder andere große Ketten bereits lange erfolgreich am Markt sind - gibt es noch ein Weiteres: die sogenannten Ghost Kitchen. Eröffnung in Minden unauffällig Und so verlief die Eröffnung der Mindener Filialen eher unauffällig. Leuchtreklame oder auffällige Außenwerbung gibt es nicht. Denn in den Geisterküchen werden nur bestellte Mahlzeiten zubereitet, die dann ausgeliefert oder zum Mitnehmen angeboten werden. Bestellt wird über das Internet, im konkreten Fall über den Platzhirsch Lieferando. Wer über den Dienst in Minden bestellt, hat keinen Kontakt zu dem Ort, an dem sein Essen tatsächlich zubereitet wird. Anders als in einem Franchise-Betrieb, das tatsächlich ein Restaurant der Kette ist. Für Safar Ara sind Pizza und gebackene Hähnchenstreifen ein Zusatzgeschäft. &bdquo;Unser Hauptgeschäft ist Döner“, sagt der Inhaber. Und darin unterscheidet sich das Konzept des Start-Ups hinter den beiden Namen, die Berliner &bdquo;Lanch GmbH“, vom aus Amerika stammenden Prinzip der Ghost Kitchen: Das Unternehmen hat Verträge mit bereits etablierter Restaurants oder Imbiss-Betriebe, deren Kapazitäten nicht voll ausgelastet sind. Das Essen wird von Lieferdiensten ausgefahren. Klassische Ghost-Kitchen arbeiten in der Regel in günstigen Gewerbegebieten und bereiten ausschließlich Gerichte im Auftrag anderer Restaurants oder Ketten für Lieferdienste zu und können so relativ günstig produzieren. Auch Filialen in Porta und Bückeburg Über die Internetseite des Berliner Unternehmens können sich Interessenten entweder als Franchise Nehmer bewerben oder ihr bestehendes Restaurant als Ghost-Kitchen anbieten. Verkauft werden die Speisen dann über die Lieferdienste Lieferando, Wolt oder Uber-Eats - wobei letztere beiden nicht in der Region aktiv sind. Filialen der beiden Marken gibt es deshalb auch in der näheren Umgebung einige, zum Beispiel in Porta Westfalica und Bückeburg. Wie das &bdquo;Handelsblatt“ berichtet, befindet sich die Lanch GmbH weiter auf Expansionskurs: Happy Slice und Loco Chicken-Produkte sollen auch künftig im Handel erhältlich sein, außerdem sollen die Marken flankiert von lokalen Youtube-Stars auch ins Ausland expandieren. TK-Ware wird Restaurant geliefert Die Zutaten für die angebotenen Speisen werden tiefgekühlt an die teilnehmenden Restaurants geliefert, die Gerichte dann dort frisch zubereitet. Wie der Mitbegründer der Lanch GmbH, Nono Konopka, gegenüber dem Handelsblatt versichert, bleibe der größte Teil des Gewinns bei den Restaurants vor Ort. Natürlich verdienen aber auch der Lieferdienst, das Unternehmen im Hintergrund und die Stars, die die Gerichte mitentwickelt haben an dem Konzept. Für Safar Ara ist die Kooperation offenbar lohnend: Er ist zufrieden, dass er dabei ist. &bdquo;Es läuft zwar sehr unterschiedlich, manchmal ist es viel, manchmal weniger. Aber mir schmecken die Sachen selber sehr gut. Das Hauptgeschäft ist aber Döner.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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