Nach nur drei Monaten: Mindener Restaurant „Hue Asia“ soll wieder verkauft werden

Minden. Nur drei Monate nach der Eröffnung seines Restaurants &bdquo;Hue Asia“ will Ibrahim Coban die Gastronomie am Markt wieder abgeben. Von der Stadt fühlt er sich nach wie vor schikaniert, begründet er. Deswegen bezeichnet der 62-Jährige seine Investition in den Betrieb als Riesenfehler: &bdquo;Ich fühle mich wie Don Quijote beim Kampf gegen die Windmühlen.“ Die Stadt kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen und verweist auf viele, klärende Gespräche mit dem Inhaber. Coban hat mehrere Punkte, die ihn wütend machen. So behauptet er, dass er der einzige Betreiber sei, der seine Außengastronomie für den Wochenmarkt am Donnerstag wegräumen müsse. &bdquo;Mittwochs rufe ich die Marktgilde an und frage nach, wie viele Händler kommen und ob Tische und Stühle wegmüssen.“ Zwar sei der Fall bislang nur einmal aufgetreten, dennoch ärgere ihn die Situation. Frust hat sich in ihm auch wegen zweier Sitzbänke aufgestaut. Die befinden sich direkt neben seiner Außengastronomie. &bdquo;Da sitzen oft rumänische Bettler und Alkoholkranke, die sich beschimpfen“, sagt Coban und zeigt Fotos von Menschen, die auf den Bänken schlafen. Für seine Gäste sei das eine Zumutung. Er wünscht sich deswegen von der Stadt, dass sie die Fahrradständer in der Nähe des Geschäfts Hildeguard mit den Bänken tauscht. Mehr als 200.000 Euro investiert &bdquo;Ich habe die Lust verloren“, sagt Coban, der eigenen Angaben zufolge mehr als 200.000 Euro investiert hat. Den Rückzug begründet er auch mit einer schweren Erkrankung seiner Ehefrau Hue, nach der die Gastronomie benannt und die Köchin ist. Erst kürzlich wurde der 62-Jährige außerdem Vater der kleinen Anna, überall im Lokal hängen Fotos von ihr. Von seinem Konzept ist Coban allerdings weiterhin überzeugt, obwohl die Gastronomien um ihn herum meist mehr Kunden haben. &bdquo;Wir machen alles frisch, unsere Gäste sind sehr zufrieden – es braucht seine Zeit“, meint Coban. Benachteiligt fühlt er sich seit mehr als zwei Jahren. So lange dauerte der Umbau des Ladenlokals, in dem einst der Juwelier Döring beheimatet war. Schwierigkeiten bereiteten Coban unter anderem der Denkmalschutz und weitere Auflagen. Die Stadt hat eine andere Sicht auf die Dinge. Lesen Sie auch: Nach zwei Jahren Umbau: Eröffnungstermin für Mindener Restaurant &bdquo;Hue Asia“ steht Sprecherin Susann Lewerenz teilt auf MT-Anfrage mit, dass die Regeln zum Wochenmarkt alle Gastronomen betreffen würden, beispielsweise auch das Extra-Blatt. Dass der Wochenmarkt auf den Markt am Donnerstag verlegt wurde, sei allgemein begrüßt worden. Nicht jede Woche kommen dieselben Beschicker, deshalb müsse die Marktgilde kontaktiert werden, so Lewerenz. &bdquo;Das ist kein Sonderfall, das wurde ihm auch schriftlich in seinem Genehmigungsbescheid als Auflage mitgeteilt.“ Die Regel gelte ebenso bei bestimmten Veranstaltungen wie jetzt beim Freischießen. Stadt sieht keinen Handlungsbedarf Auch bei den Sitzbänken erkennt die Stadt kein Handlungsbedarf. &bdquo;Geht es nach den Mitgliedern des Seniorenbeirats, müsste es noch viel mehr Bänke in der Innenstadt geben“, erklärt Lewerenz. Geschäftsinhaber würden das möglicherweise aus einem anderen Blickwinkel sehen. &bdquo;Aber: Wir können es nicht immer allen Parteien recht machen. Es muss Kompromisse geben.“ Die Bänke seien fest installiert worden und waren Teil der seinerzeitigen Planungen für die Sanierung und Neugestaltung der Fußgängerzone, heißt es aus dem Rathaus. &bdquo;Bisher gab es hier keine Kritik.“ Wer hierauf sitze, stehe nicht im Einfluss der Stadt Minden. &bdquo;Der Ordnungsbehörde liegt im Übrigen hierzu keine Beschwerde vor“, teilt Lewerenz mit. Allerdings sei vor einigen Jahren mal eine Bank in der Bäckerstraße auf Wunsch eines Geschäftsinhabers versetzt worden – &bdquo;auf dessen Kosten“, betont Lewerenz. Cobans Entschluss mit dem Abschied steht jedoch. Neben der Gastronomie am Markt betreibt er auch eine gleichnamige in Bückeburg. &bdquo;Hier gibt es keine Probleme, der Laden läuft super“, so Coban. Das asiatische Restaurant hat mehr als 180 überwiegend positive Rezensionen bei Google. Aber auch dieses Lokal hat Coban inseriert und möchte beide Gastronomien abgeben. &bdquo;Da steckt viel Liebe drin, das Konzept muss seriös fortgeführt werden, einen Imbiss oder Dönerladen lehne ich ab.“ Bei einem Verkauf, der ihm schwerfalle, möchte er zurück nach Hamburg ziehen, wo er ebenfalls schon einmal selbstständig war. Es soll bereits mehrere Gespräche mit Interessierten gegeben haben. Sollte all das nicht klappen, möchte er weiter kämpfen.

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