Eigentümer wütend: Fremdes Haus neben Baustelle in Minden-Lübbecke fast komplett abgerissen

Minden. Ein wenig hat der Bagger am Haus geknabbert und dann wieder von ihm abgelassen. Das lag offenbar daran, dass ein Bekannter des Eigentümers einschritt und eine komplette Zerstörung der Immobilie an der Ecke Königswall/Greisenbruchstraße zunächst verhinderte. Dort baut das Unternehmen &bdquo;Immo Invest Minden“ gerade ein neues Wohn- und Geschäftshaus und hat dabei beinahe ein nebenstehendes, fremdes und leerstehendes Haus komplett abgerissen. Zeugen berichten, dass das Objekt mit Beginn des Neubaus zu bröckeln angefangen habe. Mehrere Bewohner der Oberen Altstadt wunderten sich darüber, dass das Bauunternehmen eine Immobilie auf einem fremden Grundstück anfasste, es zur Hälfte abtrug und dann plötzlich stoppte. Das Haus an der Pöttcherstraße 26 gehört einem Senior und der war zunächst überrascht, vom unabgesprochenen Teilabriss seines Hauses zu hören. Der Eigentümer berichtet im Gespräch mit dem MT, dass sein Haus im Zuge der Bauarbeiten abgetragen worden sei. Der ehemalige Lehrer habe zunächst nichts davon erfahren: &bdquo;Bei mir ist nicht angekommen, dass überhaupt irgendetwas damit passiert.“ Genau genommen standen an der Adresse Pöttcherstraße 26 zunächst zwei Gebäude. Es gibt ein unbewohntes Haus mit gelbem Anstrich und blauen Fenstern (gegenüber des Logenhauses). Zudem existiert ein Objekt dahinter, das direkt an die Baustelle angrenzt, teilweise abgerissen und nun eingezäunt wurde. Gebäude hatte emotionalen Wert Der Eigentümer berichtet davon, dass er anfangs wütend über das Vorgehen gewesen sei, weil das Gebäude einen emotionalen Wert für ihn habe: &bdquo;Ich habe dort mehrere Jahre gelebt. Da waren auch noch Aktenordner von mir und persönliche Sachen.“ Inzwischen habe er gemeinsam mit seinem Sohn alles mit dem Bauunternehmen klären können. &bdquo;Wir haben uns auf eine Geldsumme als Entschädigung geeignet“, so der Mann. Auf die Höhe möchte er nicht näher eingehen, betont jedoch, dass die Sache für ihn damit erledigt und er nicht weiter nachtragend sei. &bdquo;Wir hoffen jetzt auf eine gute Nachbarschaft“, betont er. Gerhard Salge ist Gesellschafter der Immo Invest Minden GmbH und Geschäftsführer der Firma Kellermeier & Salge GmbH, die das neue Gebäude vermarktet. Wie genau es zu dem Abriss kam, lässt er auf MT-Nachfrage offen. Salge schließt einen Einsturz aus und verweist darauf, dass das rückwärtige, baufällige Gebäude gesteuert abgerissen werde. &bdquo;Wir haben den Abriss aufgrund von Arbeitsabläufen auf unserer Baustelle gestoppt, bis circa März 2024 wird er komplett erledigt sein und die Fläche von uns mit Mutterboden eingeebnet werden.“ Salge betont, dass er selbstverständlich mit dem Eigentümer in Kontakt stehe: &bdquo;Wie sollte es sonst möglich sein, ein Gebäude auf fremden Grund und Boden abzureißen?“ Zur Entschädigung äußert er sich nicht. Offen bleibt auch, seit wann der Bauherr mit dem Eigentümer in Verbindung steht. Stadt muss über Abriss nicht informiert werden Die Stadt Minden ist selbst nicht involviert. Sprecherin Katharina Heß teilt mit, dass frei stehende Gebäude der Klassen eins und drei – wozu auch das betroffene Objekt gehöre – nach Paragraf 62 der Landesbauordnung NRW genehmigungsfrei seien. Das sind freistehende oder sonstige Gebäude mit einer Höhe von bis zu sieben Metern. &bdquo;Die Bauherren müssen die Stadt Minden nicht über den Abriss informieren“, so Heß. Daher sei der Stadt von der Sache nichts bekannt: &bdquo;Der Abbruch erfolgt in diesen Fällen in Eigenverantwortung des Bauherrn.“ Es habe auch keine Kontaktaufnahme des Büros Kellermeier & Salge gegeben. Das Wohn- und Geschäftshaus an der Greisenbruchstraße ist bereits seit Jahren geplant, erst kürzlich hat es die Baugenehmigung von der Stadt gegeben. Die Immobilie wird von Günter Kellermeier sowie Jörg Denker realisiert, wie das MT berichtete. Beide sind die Geschäftsführer von &bdquo;Immo Invest Minden“ und ihnen gehört auch das unbebaute Nachbargrundstück Richtung Rampenloch. Unklar ist noch, was dort passiert. Das Projekt an der Greisenbruchstraße umfasst 23 Wohneinheiten und zwei Praxen oder Büroflächen. Zudem ist das Gebäude unterkellert und bietet eine Tiefgarage mit 25 Stellplätzen. Es soll Anfang 2025 fertig sein. Das andere, ehemals fremde Gebäude an der Pöttcherstraße wird nach dem bisherigen Teilabriss bis dahin mutmaßlich ganz verschwunden sein.

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