Steakhaus Argentina verlässt Minden und zieht in Lokal nach Bad Oeynhausen

Minden/Bad Oeynhausen. Mehr als 30 Jahre ist das Steakhaus Argentina in unmittelbarer Nähe zum Schwaneteich einer der Anlaufpunkte für Fleischliebhaber in Minden gewesen. Diese müssen sich nun eine Alternative suchen oder einen etwas weiteren Weg auf sich nehmen. "Wir ziehen nach Eidinghausen um", kündigt die Inhaberfamilie Gürleyen den Standortwechsel nach Bad Oeynhausen an. Dort werden sie ab März in den Räumlichkeiten des dort aktuell ansässigen italienischen Restaurants Il Sole an der Eidinghauser Straße zu finden sein. "Wir gehen mit einem weinenden Auge aus Minden weg", sagt Senol Gürleyen, der das Steakhaus 1992 eröffnet hat. Zuvor war der aus Bielefeld stammende Gastronom in einem dort ansässigen Steakhaus beschäftigt. "Wir hatten dort einen Stammgast aus Minden. Er hat mich und meinen damaligen Arbeitskollegen angesprochen und gesagt, dass er für uns in Minden ein passendes Objekt hätte, wenn wir Lust darauf haben", erinnert sich Senol Gürleyen an den Moment, der sein Leben verändern sollte. Der Stammgast war Unternehmer und hieß Horst-Dieter Wehking. Er betrieb mehr als 20 Jahre die legendäre Mindener Disco "Studio M" und besaß zu diesem Zeitpunkt auch die Immobillie an der Tonhallenstraße 4, in der sich das Argentina befindet. Gürleyen zögerte nicht lange, unterschrieb zusammen mit seinem Partner einen Pachtvertrag mit 30 Jahren Laufzeit. Der einstige Partner sprang zwar nach vier Jahren ab, doch mit der Hilfe der Familie baute er das Steakhaus nach und nach aus. Heute ist seine Frau Hazbiye die Geschäftsführerin und die Kinder Ergenekon, Filiz, Deniz und Yeliz helfen alle im Betrieb. "Manche mehr, manche weniger. So wie es Zeit und Wohnort zulassen", sagt seine 34-jährige Tochter Filiz. Sie lebt zum Beispiel in Bielefeld, arbeitet Vollzeit als Filialleiterin eines Supermarktes, aber hilft genau wie die anderen Geschwister oft aus und möchte perspektivisch noch mehr in den Betrieb einsteigen. "Ergenekon hat eine Ausbildung bei Hotel Bad Minden gemacht und arbeitet in Vollzeit bei uns", erklärt Vater Senol. In ein paar Jahren sollen der Sohn und Tochter Filiz ihn und seine Frau auch in der Geschäftsführung ablösen. "Die letzte Zeit war schwierig" Sie alle hätten etwas schlucken müssen, als vor einigen Monaten klar war, dass die Zeit in der Tonhallenstraße ein Ende haben würde - gerade weil auch viele persönliche Erinnerungen wie Jubiläen, oder Kindergeburtstage der eigenen Kinder mit dem Lokal am Schwanenteich verbunden sind. "Ich möchte nicht viel dazu sagen, aber nach vielen, großartigen Jahren mit Familie Wehking war die letzte Zeit schwierig", sagt Senol Gürleyen, der mit seiner Frau in Porta Westfalica lebt. Mit seiner Aussage spielt er nicht nur auf die harten Corona-Jahre an, sondern offenbar auch auf den Inhaberwechsel der großen Immobilie vor ein paar Jahren, in der unter anderem auch das Scarabeo, die Theaterklause, ein Friseur und ein Brautmodengeschäft untergebracht sind. Nach dem Tod Wehkings ging das große Haus zunächst in den Besitz der Familie über, ist aber dann an einen jungen Mindener Investor verkauft worden. Dieser hat nach Angaben Gürleyens nun scheinbar andere Pläne mit dem rund 400 Quadratmeter großen Restaurant, weshalb der Pachtvertrag nicht verlängert worden ist und Ende Februar 2024 auslaufen wird. "Bis dahin werden wir weiter in Minden sein und ab Januar parallel die Arbeiten in Bad Oeynhausen beginnen. Dort soll es im März losgehen", kündigt die Familie an. Zuvor gingen Kino und indisches Restaurant In der Vergangenheit waren zum Oktober 2019 bereits die Traditions-Kinos Cinema und Savoy ausgezogen. Im April 2022 verließ dann das indische Restaurant &bdquo;Maharaja" nach einem kurzen Intermezzo die Tonhallenstraße und zog zurück an den Markt. Sowohl in den Räumlichkeiten der Kinos, als auch des Inders ist seit Dezember 2022 das Restaurant Scarabeo angesiedelt. Auch für die Nachnutzung des Steakhauses scheint dessen Inhaber und Gastronom Mohamed Salah der erste Ansprechpartner des Vermieters - der unter anderem auf einem großen Wandgemälde im Saal der Event-Location verewigt worden ist - zu sein. Bereits im Juni kündigte Salah im sozialen Netzwerk Instagram "aufregende Neuigkeiten" an, die "mit viel Zeit und Engagement im kommenden Jahr" umgesetzt werden sollen. "Wir blicken nur noch nach vorn", sagt hingegen Filiz Gürleyen, während sie ihren Eltern gegenüber sitzt. Mit dem Kauf der Immobilie in Bad Oeynhausen habe man sich für die Zukunft bestens aufgestellt, müsse sich um auslaufende Pachtverträge oder mögliche Mieterhöhungen keine Gedanken machen und werde das Argentina dort genauso weiterführen, wie es den Gästen aus Minden bekannt ist. Dort habe man mit 90 Sitzplätzen im Innenbereich zwar etwas weniger als nun, aber immer noch ausreichend. Dazu kämen etwa 50 bis 60 Außenplätze. "Für die Steaks haben wir auch dort einen Holzkohlegrill", sagt Senol Gürleyen. Dabei atmet er auf, da er lange unsicher gewesen ist, ob dieser auch genehmigt werden würde. "Das ist ganz wichtig", betont er. Neben diversen Einrichtungsgegenständen werden auch nahezu alle Mitarbeiter mit nach Bad Oeynhausen kommen. "95 Prozent von ihnen sicher", sagt der 59-jährige Türke, der viele Mitarbeiter schon seit mehr als 20 Jahren beschäftigt. "Unser Koch Aziz kennt mich, seitdem ich ein Baby bin", sagt Ergenekon Gürleyen. Er wird jetzt nach und nach in die Geschäftsführung eingearbeitet. "Aber Mama und Papa bleiben noch die Chefs." Ein paar Jahre wollen die Eltern noch die Geschicke lenken, ehe die Kinder und Enkelkinder nachrücken sollen. "Das ist der Plan und dafür werden wir hart arbeiten", kündigen die Geschwister Filiz und Ergenekon an. "Wir freuen uns auf unserer Zukunft in Bad Oeynhausen."

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