Geldautomaten-Sprengungen in Minden-Lübbecke: Neuer Schutz vor Kriminellen bei der Sparkasse

Minden. Statistisch gesehen fliegt in Deutschland jeden Tag mindestens ein Geldautomat in die Luft. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Geldautomatensprengungen mit 496 Fällen laut Bundesinnenministerium einen &bdquo;neuen Höchststand“ erreicht. Es gab 27 Prozent mehr Sprengungen als noch 2021, innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl mehr als verzehnfacht. Allein 182 dieser Fälle dokumentierten die Ermittler in Nordrhein-Westfalen, darunter ein paar im Kreis Minden-Lübbecke. So ist etwa ein Bankautomat in Porta Westfalica-Neesen und kurze Zeit später einer im Werre-Park in Bad Oeynhausen gesprengt worden. Zwar spielt es für die Statistik des Jahres 2022 keine Rolle, im Januar dieses Jahres machten sich Kriminelle zudem an der Volksbank an der Königstraße in Minden zu schaffen. Die Druckwelle hinterließ einen massiven Schaden am Gebäude, sogar das Dach war angehoben worden. Insgesamt bezifferte die Volksbank die Schadenssumme auf rund 500.000 Euro. Da die Reparaturarbeiten sehr umfangreich und aufwendig seien, erklärte die Volksbank zuletzt, dass die Filiale wohl erst Ende November wieder eröffnet werden kann. Neues Tintenfärbsystem für die Sparkasse Es liegt auf der Hand: Die Folgen einer Sprengung sind fatal. Die Sparkasse Minden-Lübbecke geht seit Kurzem neue Wege, um Kriminelle von ihren Automaten fernzuhalten. So ist in den ersten sechs Monaten des Jahres ein neues System, ein sogenanntes &bdquo;Ink Staining Solution", in den Geldautomaten der Bank integriert worden. Gelbe Hinweisschilder an diversen Standorten im Einzugsgebiet informieren über die Neuerung. &bdquo;Das ISS ist ein Tintenfärbsystem", erläutert Gerald Watermann, der bei der Sparkasse für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Bei einer Detonation durch Gas- oder Festsprengstoffe löst das System aus und färbt die Banknoten mit Tinte. Es funktioniert völlig unabhängig von Strom, Sensoren, Schalter und vor allem ganz ohne Zeitverzögerung - so schreiben es mehrere Anbieter im Internet. Die Tinte befindet sich demnach in speziellen Behältnissen im Kassettendeckel und soll damit sicher vor Manipulation im Tresorinneren sein. Bei Auftreten einer Druckwelle würden die Flaschen zerbersten. So könne sich die Tinte auf die Geldscheine verteilen und diese Scheine unwiderruflich markieren, heißt es. Damit wäre das Geld unbrauchbar. Die Sparkasse setzt damit ein Zeichen. &bdquo;Wir sind grundsätzlich bestrebt, den Kundinnen und Kunden, die unsere Einrichtungen nutzen, ein möglichst sicheres Umfeld zu bieten", betont Gerald Watermann. Mit diesem weiteren Baustein zur Aufrüstung der Sicherheitstechnik würden potenzielle Täter vor den &bdquo;gefährlichen und zerstörerischen Angriffen auf unsere Geldautomaten zusätzlich abgeschreckt werden", ist der Pressesprecher sicher. Zu den Investitionskosten, die die Bank für die Sicherheitsmaßnahme auf sich genommen hat, macht er keine Angabe. Strategiewechsel bei der Sparkasse? Bislang haben sich sowohl die Volksbank als auch die Sparkasse sehr bedeckt gehalten, was die in den Automaten integrierten Schutzvorkehrungen angeht. Die auffälligen, gelben Hinweisschilder könnten nun einen Strategiewechsel der Sparkasse vermuten lassen. Dem widerspricht Gerald Watermann aber deutlich. Die Strategie werde nicht geändert. Auch weiterhin würde die Bank keine Details zu den Schutz- und Sicherungsmaßnahmen bekannt geben. &bdquo;Der Warnhinweis stellt ausschließlich eine klare, an potenzielle Täter gerichtete Botschaft dar, dass sich eine Straftat nicht lohnen würde, da mit dem Einsatz der neuen Technik das Bargeld bei einer Sprengung unbrauchbar wird", erklärt der Pressesprecher.

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