Sommerbad in Minden-Lübbecke muss nach Schaden länger schließen - Saison ist in Gefahr

Minden. Mitten in der Ferienzeit, mitten im Hochsommer: Für den technischen Defekt im Sommerbad kann es keinen schlechteren Zeitpunkt geben. Nachdem das Bad am Wochenende schließen musste, sollte es in dieser Woche wieder öffnen. Doch daraus wird nichts, die Zwangspause dauert an - den ersten vorsichtigen Prognosen zufolge drei bis vier Wochen lang. Sogar die ganze Saison könnte in Gefahr sein, heißt es. "Uns ist zum Heulen zumute, das ist deprimierend", sagt Kathrin Kosiek, Vorsitzende des Fördervereins. Nach dem schweren Wasserschaden seien aufwendige Reparaturarbeiten notwendig, so der Förderverein. Zu dem Defekt kam es nach dem Gewitter am Donnerstag. Die Technik stand unter Wasser, weil das Schwimmbecken die großen Mengen des zusätzlichen Regens nicht mehr aufnehmen konnte. Auch die Feuerwehr musste anrücken. "Das beauftragte Unternehmen konnte mir kein exaktes Datum nennen, wann alles wieder funktioniert", so Kosiek. Ein Ersatzteil muss her. Möglich ist, dass noch weitere schlechte Nachrichten folgen und sich alles verzögert. "Wir haben alles probiert und waren kreativ, aber das Wasser können wir nicht umwälzen." Höhe des finanziellen Schadens noch unklar Unklar ist auch noch, wie hoch der finanzielle Schaden am Ende ausfällt. "Wir haben keine Kenntnis, was die Versicherung übernimmt und ob sie auch dafür aufkommt, dass wir aufgrund des Defekts keine Einnahmen haben." Am Ende könnten auch die Besitzer von Saisonkarten die Preise zurückfordern wollen. Etwa 3.000 bis 4.000 Besucher nutzen das Bad an einem sonnigen Tag, was dem Förderverein etwa 10.000 Euro einbringt. Je länger das Bad geschlossen hat, desto weniger verdient es. Unabhängig davon schmerzt Kosiek besonders, dass auch alle Schwimmkurse ausfallen müssen. "Das ist wirklich bitter, denn wir können die nicht einfach verlegen auf ein anderes Bad." Dagegen könnte der Verein das Gartencafé öffnen. Ob das jemand nutzt, um nur aufs Wasser zu schauen, ist aber fraglich. Besucher vor verschlossener Tür Am vergangenen heißen Wochenende jedenfalls kamen viele Besucher, die von der Nachricht noch nichts erfahren hatten und dafür erst den Hinweis am Eingang wahrnehmen mussten. "Ich habe mich fast nicht aus dem Bad getraut", sagt Kosiek. Manche hätten Verständnis gezeigt, andere seien wiederum verärgert gewesen. "Die haben es nicht verstanden, dass es nicht an uns liegt." Selbst am Montag strandeten immer noch Badegäste vor der verschlossenen Tür: "Für die Kinder ist das doof, vor allem für die, die diese Ferien nicht wegfahren", erzählt eine Mutter, die mit ihrer Tochter schwimmen gehen wollte und von der Schließung noch nichts mitbekommen hatte. Auch Emily Isabell Edwards bedauert die Schließung: "Meine zweijährige Nichte mag es sehr gerne im Sommerbad, es ist einfach so schade, dass jetzt bei dem Wetter alles zu ist." Der aktuellen Situation begegnen die Mitglieder des Fördervereins mit viel Galgenhumor. "Vielleicht können wir in Porta aushelfen, wir haben anders als sie das Personal, aber keinen Betrieb", so Kosiek. Die Pause will der Verein aber dennoch möglichst sinnvoll nutzen. So soll die Rutsche ausgebessert und der Spielplatz angepasst werden, weil der TÜV Mängel feststellte. "Irgendwann wird uns die Decke aber auf den Kopf fallen", weiß Kosiek. Während das Sommerbad zu hat, steigen die Besucherzahlen in den anderen Bädern. Kosiek würde das in Bückeburg empfehlen, glaubt aber auch, dass viele zu illegalen Schwimmstellen neigen könnten, etwa die Kiesgruben oder den Gevattersee. Lesen Sie auch: Freibäder im Lübbecker Land: Öffnungszeiten und Preise im Überblick DLRG warnt vor Schwimmen in der Weser Auch Volker Zoerb, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Minden, rechnet auch damit, dass sich Badegäste, die im Sommerbad nicht schwimmen können, Ausweichmöglichkeiten suchen werden. &bdquo;Da sind die Menschen ja kreativ“, meint Zoerb, der sich erschüttert von der Sommerbad-Schließung zeigt. &bdquo;Das ist wirklich eine ganz traurige Geschichte, die direkt zur Unzeit kommt“, meint der DLRG-Mann. Bereits am Sonntag habe er auffallend viele Menschen am Weser-Ufer gesichtet, die dort auf Decken oder Handtüchern am Ufer in den Büschen lagen – auch Richtung Porta Westfalica. Zoerb warnt allerdings ausdrücklich davor, die Weser als Alternative zum Sommerbad auszuwählen. Zwar sei das Schwimmen in der Weser offiziell erlaubt. &bdquo;Wir empfehlen es aber ausdrücklich nicht.“ Das Problem an der Weser seien die Bunen, also die Felder direkt am Ufer. In dem Bereich sei zwar keine Strömung, die würde aber direkt danach voll einsetzen. &bdquo;Und dann gibt es auch kein Halten mehr“, warnt der DLRG-Mann. Zusätzlich sei die Strömung der Weser bei einem momentanen Wasserstand von zwei Metern so stark, dass nur geübte Schwimmer eine Chance hätten. Und auch der Bootsbetrieb und die Schifffahrt würden die Weser als Badestelle komplett ungeeignet machen. Nichtschwimmerzone am Weserstrand Die einzige Stelle, an der das Baden in der Weser gefahrlos möglich sei, ist die mit Leinen abgetrennte Nichtschwimmerzone am Weserstrand. Dort, in der Innenkurve des Flusses, sei ein größerer Bereich des Wassers flacher und die Fließgeschwindigkeit geringer. Zwar sei der Bereich dort auch nicht bewacht, aber es seien meist viele Leute vor Ort, die aufpassen können. Trotzdem sei es wichtig, dass Eltern ihre Kinder auch dort nicht aus den Augen lassen und Badende die abgetrennte Zone auf keinen Fall verlassen. Auch warne die DLRG ausdrücklich davor, in unbewachten Seen zu schwimmen. &bdquo;Besonders gefährlich ist das, wenn man allein ins Wasser geht“, macht Zoerb deutlich. Gefährlich sei auch, wenn man von der Sonne aufgeheizt in das oft sehr kalte Wasser springe. &bdquo;Dann kann der Kreislauf Probleme machen“, nennt der DLRG-Mann eine Gefahr. Und auch unterschiedliche Wassertemperaturen könnten zu Krämpfen führen, die ein Zurückschwimmen zum Ufer unmöglich machen könnten. Wer unbedingt einmal in der Weser schwimmen möchte, dem empfiehlt Volker Zoerb das jährliche von der DLRG veranstaltete Weserschwimmen, das in diesem Jahr am 19. August stattfindet. Dann haben Schwimmer die Möglichkeit, von erfahrenen Rettungsschwimmern bewacht und begleitet, in der Weser über eine Strecke von 2.000 Metern mit der Strömung zu schwimmen. Lesen Sie auch: So soll das Freibad in Lübbecke nach der Sanierung aussehen

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