Unternehmen wartet seit fünf Jahren auf gestohlene Laptops

Minden. Nach dem Einbruch sitzen die Kriminellen im Sommer 2018 offenbar gemütlich beisammen, trinken nach getaner Arbeit ihr Feierabendbier und hinterlassen die leeren Flaschen im Gebäude des Unternehmens "Lange & Ohlemeyer Veranstaltungstechnik" an der Lübbecker Straße. Die Getränke entdeckt Geschäftsführer Manuel Ohlemeyer einen Tag später und er stellt auch mehr fest: "Sie griffen wahllos ins Regal, nahmen unter anderem Laptops, ein DJ-Mischpult und einen Beamer mit." Kurze Zeit später findet die Polizei die Waren, weil sie die Bande hochnimmt. Die Objekte sichert sie in der Asservatenkammer als Beweismaterial. Doch bis heute hat die Firma sie noch nicht zurückbekommen. Wie kann das sein? Von der Polizei hat Ohlemeyer erfahren, dass es sich um eine mehrköpfige Bande gehandelt habe. "Einen Täter hat sich die Polizei in der Stadt geschnappt, weil er mit einem gestohlenen Laptop unterwegs war." Daraufhin soll die Polizei eine Wohngemeinschaft entdeckt haben, wo weiteres Diebesgut gelagert worden sei. Später luden ihn die Beamten in eine Halle ein, wo die ganzen Waren ausgebreitet gewesen seien. "Ich und andere Betroffene mussten klären, was uns gehört." Geschätzter Schaden: 10.000 Euro Danach sei es still geworden. "Von der Polizei hieß es, dass unsere Sachen als Beweismittel bis zu einem Prozess beschlagnahmt werden müssten und nicht herausgegeben werden könnten." Ohlemeyer schätzt den Schaden auf etwa 10.000 Euro. Weil der Einbruch inzwischen fünf Jahre zurückliegt, sei die Technik einzelner Geräte überholt. "Da haben wir natürlich einen Wertverlust." Immer wieder habe Ohlemeyer den Kontakt zur Polizei gesucht. Er bekam auch eine Liste, wo er ankreuzen sollte, welches Material er dringend benötige. Schwierig sei es auch gewesen, dies der Versicherung zu verdeutlichen. Denn: Faktisch liegt ein Teil der gestohlenen Objekte bei der Polizei und ist damit wiedergefunden worden. Doch nutzen kann er die Arbeitsmittel nicht. Zuletzt hat Ohlemeyer genau vor einem Jahr im Mai 2022 von den Ermittlern gehört, seitdem sei nichts passiert. Was sagt die Polizei zu dem Fall? "Es besteht bezüglich der Asservate zwischen der Staatsanwaltschaft Bielefeld und der Polizei Minden-Lübbecke ein Informationsaustausch", teilt Polizeisprecher Thomas Bensch auf Anfrage mit, ohne weiter auf Details einzugehen. Seitens der hiesigen Ermittler sei mit dem Geschädigten bereits erörtert worden, inwieweit gegebenenfalls einzelne Asservate herausgegeben werden können. Diebe erhalten Freiheitsstrafen Mehr Licht ins Dunkle bringt dagegen die Staatsanwaltschaft. Sprecher Philipp Kalbertodt erklärt, dass sich das Ermittlungsverfahren gegen sechs Beschuldigte wegen des Verdachts des Diebstahls im besonders schweren Fall richtete. "Die umfangreiche Akte umfasst mehrere Bände, wobei zahlreiche Gegenstände sichergestellt wurden." Gegen vier Beschuldigte habe die Staatsanwaltschaft das Verfahren eingestellt, gegen zwei sei Anklage erhoben worden. "Dabei ging es auch um den Einbruch beim Unternehmen ,Lange & Ohlemeyer Veranstaltungstechnik'". Die Hauptverhandlung fand vor dem Schöffengericht Minden Anfang Januar statt. Ein 34-Jähriger sei zu einer Haftstrafe von mehr als drei Jahren verurteilt worden, dabei habe das Gericht eine frühere Verurteilung einbezogen. Den anderen Mann, einen 42-Jährigen, verurteilte das Gericht zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten mit Bewährung. Der Staatsanwalt betont, dass hinsichtlich der Herausgabe der umfangreich sichergestellten Asservate bereits während des Ermittlungsverfahrens ein stetiger Austausch mit der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke erfolgt sei. "Nachdem die Akte hier wieder eingegangen ist, wird dieser fortgeführt, auch um zu entscheiden, was mit den noch nicht freigegebenen Asservaten geschieht", teilt Kalbertodt mit. Wann und ob das Unternehmen dann an sein Eigentum kommt, bleibt weiter fraglich. Mit der Arbeit der Kriminalpolizei, die am gleichen Tag eintraf und Spuren sicherte, ist der Geschäftsführer zufrieden. Alles, was danach geschah, empfindet Manuel Ohlemeyer als merkwürdig. Inzwischen habe er in die Sicherheit im Gebäude investiert. Die Hintertür, durch die die Diebe im Sommer 2018 ins Gebäude gelangten, gibt es auch nicht mehr: Die Wand wurde an der Stelle zugemauert.

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