Ehefrau erdrosselt: Das sagen Angehörige und ein Rechtsmediziner

Minden. Der dritte Verhandlungstag im Prozess gegen den 42-jährigen Mindener Sergej F., der am 30. Mai seine Ehefrau erdrosselt haben soll, wurde mit der Vernehmung weiterer Zeugen und eines Rechtsmediziners fortgesetzt. Während zwei Zeugen den Drogenkonsum des Angeklagten bestätigen, will ein anderer Zeuge nichts davon gewusst haben. In der acht Stunden dauernden Verhandlung sagt unter anderem ein Kriminalhauptkommissar aus, der den Angeklagten mehrfach vernommen hat. Zunächst als Laura F. von ihrer Schwester bei der Polizei als vermisst gemeldet wurde und dann in der Nacht darauf, als Sergej F. auf der Mindener Polizeiwache erschien und eine Aussage tätigen wollte. An einen Satz erinnere sich der Polizist noch ganz genau. So soll Sergej F. sein Geständnis mit den folgenden Worten eingeleitet haben: &bdquo;Ich habe meine Familie vom Teufel befreit und bin dadurch selbst zum Teufel geworden." "Mit hoher Muskelkraft zugezogen" Im weiteren Verlauf der Vernehmung habe der Angeklagte den Tathergang beschrieben und den Beamten den Ort mitgeteilt, wo er die Leiche von Laura F. in der Weser versenkt hat. Dort hat die Wasserschutzpolizei die Leiche am Morgen des 3. Juni geborgen, anschließend wurde sie von einem Gerichtsmediziner obduziert. Dieser wird am Donnerstag ebenfalls von der Kammer angehört. Als Todesursache stellt Professor Dr. Sven Schmidt eine Erdrosselung fest, denn &bdquo;andere konkurrierende Todesursachen können durch die Untersuchungen ausgeschlossen werden." Der Kabelbinder, mit dem Sergej F. seine Frau erdrosselt haben soll, müsse mit hoher Muskelkraft zugezogen worden sein, so der Mediziner. &bdquo;Die Schlaufe war 25 cm lang, normal ist ein Halsumfang von mindestens 30 bis 40 Zentimetern." Der Rechtsmediziner kann nicht bestätigen, dass Laura F. zum Todeszeitpunkt schwanger war – das soll die Getötete gegenüber einer Affäre nämlich behauptet haben. Unterdessen sitzt der Angeklagte regungslos auf seinem Platz und starrt auf den Boden, auch als Fotos des Gerichtsmediziners gezeigt werden. Lächeln für den Bruder Ein Zeuge, den der Verteidiger von Sergej F. benannt hat, wird am Donnerstag zum Thema Drogen befragt. Dieser will nicht mitbekommen haben, dass der Angeklagte je Drogen konsumiert hat. Mehrfach fragt der Verteidiger nach, der Zeuge bleibt aber dabei: &bdquo;Ich habe nur mitbekommen, dass er Alkohol getrunken hat." Als der Bruder des Angeklagten im Gerichtssaal erscheint, winkt er Sergej F. flüchtig zu. Zum ersten Mal regt sich Sergej F., hebt die Hand und ringt sich ein Lächeln ab. Dann blickt er wieder ins Leere, während sein Bruder über den Drogenkonsum von ihm spricht. &bdquo;Hier und da hat mein Bruder mit Cannabis zu tun gehabt, das habe ich mehrfach erlebt", so der Zeuge. Ex-Frau sagt aus Zu den Geschäften mit den Bitcoins kann er wenig sagen. &bdquo;Als ich meinen Bruder in der Untersuchungshaft besucht habe, bat er mich darum, dass ich mich um die Geschäfte kümmere", so der Bruder. Konkret würde das bedeuten, dass er die Rechnungen für einen Mobilfunkvertrag begleiche, denn die Telefonnummer würde als Authentifizierung dienen und müsse daher aktiv bleiben, so der Zeuge weiter. Laut seiner Aussage könne er nicht beurteilen, was die Bitcoins wert seien. Dass Sergej F. regelmäßig Drogen konsumiert hat, bestätigt auch seine Ex-Frau, mit der der Angeklagte 15 Jahre lang verheiratet war. &bdquo;Zum Ende unserer Ehe hat er mehrfach, manchmal täglich, Cannabis konsumiert", erzählt die Zeugin. Der nächste Prozesstag ist für Donnerstag, 11. November angesetzt.

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