Corona-Testzentren vor dem Aus? Anbieter uneinig, ob sich Betrieb lohnt

Kreis Minden-Lübbecke. Nur noch bis zum 11. Oktober übernimmt der Bund die Kosten der Corona-Schnelltests für diejenigen, die sich impfen lassen könnten, aber nicht möchten. Alle anderen müssen Tests, die sie potenziell künftig für einen Besuch im Restaurant oder beim Friseur benötigen, selbst zahlen. Ausgenommen sind nur Kinder, Jugendliche, Schwangere oder chronisch Kranke, für die es derzeit keine explizite Impfempfehlung gibt. Sie dürfen auch weiterhin kostenlos zum Test. Aber wie teuer wird ein solcher Test und welche Zentren sind dann überhaupt noch geöffnet? Vieles davon ist derzeit noch völlig unklar, zeigt eine kleine Umfrage bei den heimischen Betreibern. Einige wollen ihre Zentren erstmal geöffnet lassen, bei anderen rechnet sich das Geschäft schon jetzt, mit den Geldern vom Bund, kaum noch. Und über Kosten möchte derzeit noch niemand sprechen. Der Mindener Apotheker Günter Stange, der in seinen Filialen in der Innenstadt, an der Königsstraße und im Porta-Markt Tests anbietet, möchte das auch in den nächsten Monaten so weiterlaufen lassen. &bdquo;Es ist einfach sinnvoll, die Menschen weiterhin zu testen", sagt er. Der Bedarf an den Corona-Tests sei weiterhin vorhanden, allerdings würde er derzeit stark schwanken. &bdquo;Vor oder am Wochenende kommen mehr Leute als mitten in der Woche", meint Stange. Wie teuer ein Corona-Schnelltest bei ihm künftig sein wird, kann der Apotheker aber noch nicht abschätzen. &bdquo;Da müssen wir noch abwarten, wie sich das System dann gestaltet. Da wird momentan noch dran gearbeitet", so Stange. Entscheidend sei laut dem Apotheker, wie sich die vierte Welle entwickelt und ob es gelinge, noch mehr Leute zur Impfung zu bewegen. Teststellen nicht mehr dauerhaft geöffnet Die Mühlenkreiskliniken (MKK) sehen mit Blick auf die neuen Regelungen keinen Anlass, ihre Testzentren in Minden-Lübbecke (Kanzlers Weide, Blasheimer Markt) in absehbarer Zeit zu schließen. Das teilt Unternehmenssprecher Christian Busse mit: &bdquo;So lange die Nachfrage besteht und wir auf den Plätzen bleiben dürfen, halten wir an den Testzentren fest." Die Kapazitäten würden schon jetzt dem Bedarf angepasst – anders als in der Hochphase der Pandemie ist zum Beispiel im Drive-In-Zentrum auf Kanzlers Weide längst nicht mehr jede Teststraße dauerhaft geöffnet. Trotzdem sei die Nachfrage insgesamt immer noch vorhanden, macht der MKK-Sprecher deutlich: Auf Kanzlers Weide lassen sich demnach an den Wochenenden im Schnitt 1.400 bis 1.500 Menschen pro Tag testen, unter der Woche sind es täglich 600 bis 700. Bund und Länder hatten am Dienstag vereinbart, dass Personen, die weder geimpft noch genesen sind, ab dem 23. August für viele Aktivitäten in Innenräumen einen negativen Corona-Test nachweisen müssen. Das gilt überall dort, wo die Inzidenz über 35 liegt. Christian Busse rechnet damit, dass ab diesem Zeitpunkt die Nachfrage in den Testzentren steigen wird. Wie die Situation ab dem 11. Oktober aussieht, wenn Ungeimpfte die Schnelltests auch noch selbst bezahlen müssen, könne er noch nicht sagen. Ebenso wenig könne er sich zu möglichen Preisen für die Tests äußern. Ein freiwilliger PCR-Abstrich koste bei den Mühlenkreiskliniken aktuell 50 Euro – dabei werde es wohl auch bleiben, so Busse. Schnelltests werden sicher günstiger. Lesen Sie dazu: Arzt: "Kostenpflichtige Tests treffen vor allem Junge und sozial Schwache" Kommen Menschen noch zu Tests, wenn sie kostenpflichtig sind? Ob auch das Testzentrum auf dem Marktplatz in Hille weitergeführt oder abgebaut wird, steht laut Marcus Meier von Meier-Medizintechnik aus Friedewalde noch nicht fest. Das Unternehmen betreibt den Drive-in für Corona-Schnelltests seit Anfang Mai. Er wolle sich für die Entscheidung noch ein paar Tage Zeit geben und dazu auch noch einmal das Gespräch mit dem Zeltbauer und dem Vermieter der Container suchen, sagte er gegenüber dem Mindener Tageblatt. &bdquo;Ich befürchte, dass die Menschen nicht mehr zum Test fahren, wenn diese kostenpflichtig sind", sagt Meier. Um zumindest kostendeckend arbeiten zu können, müssten in einer Zwei-Stunden-Schicht mindestens 115 Testungen gemacht werden. In den vergangenen zwei bis drei Wochen lagen die Zahlen zwischen 90 und 100 Abstrichen. &bdquo;Wir zehren momentan noch von der Gutschein-Aktion des Gewerbevereins, die hatte uns sehr viele Tests beschert", erklärt Meier. Wie viel er berechnen muss, wenn Ungeimpfte die Tests ab dem 11. Oktober bezahlen müssen, kann der Unternehmer aktuell noch nicht abschätzen. Grundsätzlich halte er die Entscheidung aber für richtig, so Meier weiter. Er hätte sich jedoch eine Kostenteilung zwischen den Bürgern und dem Bund gewünscht. Ein Schnelltest für 20 Euro? Liebend gern würden sie im Testzentrum am Portamarkt Barkhausen auch über den Oktober hinaus weitermachen, erzählt Jochen van Loh, Rotkreuzleiter beim am Zentrum beteiligten DRK-Ortsverein Barkhausen. &bdquo;Doch das lässt sich, wenn die Tests wieder kostenpflichtig werden und die Zahl der Testungen abnimmt, wirtschaftlich nicht mehr darstellen." Das Ende sei damit &bdquo;über kurz oder lang absehbar". Bis Ende August laufe der Betrieb in jedem Fall weiter, &bdquo;vielleicht auch noch den September über", sagt van Loh. Klar sei aber: &bdquo;Wir schauen jetzt von Woche zu Woche, wie sich das entwickelt. Und dann kann es auch ganz schnell gehen." Dass es das Zentrum im Oktober noch gibt, daran glaubt er nicht. Die Relation zwischen Ausgaben – &bdquo;wir zahlen sechs Euro für einen Test im Einkauf" – und den Einnahmen drifte immer weiter auseinander. Nach Wegfall der kostenlosen Tests müssten sie für einen Schnelltest rund 20 Euro nehmen, für einen PCR-Test zwischen 50 und 60 Euro, schätzt er. Er glaubt, dass viele dann doch die Impfung vorziehen werden. &bdquo;Damit ist der Trend absehbar."

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